Horst Heldt - Ex-GF Sport (19.11.2019 - 30.05.2021)

Begonnen von Wormfood, Donnerstag, 21.Nov.2019, 06:35:43

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Povlsen

Zitat von: Lobi am Dienstag, 01.Sep.2020, 08:32:19
Das wiederum glaube ich nicht. Im krassen Gegensatz zu Veh glaube ich dass Hotte nicht faul ist und auch dass er wirklich versucht in seinen und dem vom Verein vorgegebenen Möglichkeiten das Beste für den Verein zu machen. Leider sehe ich diese beiden Möglichkeiten als recht limitiert an weswegen man ihm aber trotzdem die Motivation nicht absprechen muss.

Ja, den Eindruck habe ich auch. Der Büroklammervergleich passt insoweit, dass auch ich Heldt unterstelle, falsche oder keine Konzepte zu haben, sondern nur kurzfristig zu denken. Mit der Büroklammer im Ohr rumzustochern ist zweifellos ein untaugliches Konzept, um sich des Ohrenschmalzes zu entledigen. Kurzfristig mit Glück erfolgreich, aber nicht gründlich und nachhaltig und gefährlich obendrein.

Ein fußballerisches Konzept kann man aber von außen nur anhand des Kaders erkennen. Da ist bisher nix zu sehen. Ein paar Youngster hoch zu ziehen und die wenigen Leihspieler, die erstligatauglich sind, zu behalten, kann jeder. Allerdings wird auch jeder Schwierigkeiten haben, ohne Geld die Mannschaft zu verstärken. Da muss man halt abwarten. Im Winter hat er zumindest bewiesen, dass er Schwachstellen erkannt und mit geeigneten Spielern behoben hat. Das war gut. Allerdings ist konzeptionelles Arbeiten halt anders zu messen, da geht es um mittelfristige Ausrichtungen, Prozessabläufe, wie man gute Spieler findet und verpflichtet, wie man die talentierten Nachwuchsspieler integriert, so dass sie auch Verstärkungen werden. Das alles wird die Öffentlichkeit erst nach einiger Zeit beurteilen können. Intern wird man schon heute mehr wissen, aber dazu gelangt nichts an die Öffentlichkeit.
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MARCO23

Zitat von: Povlsen am Dienstag, 01.Sep.2020, 10:41:36
Ja, den Eindruck habe ich auch. Der Büroklammervergleich passt insoweit, dass auch ich Heldt unterstelle, falsche oder keine Konzepte zu haben, sondern nur kurzfristig zu denken. Mit der Büroklammer im Ohr rumzustochern ist zweifellos ein untaugliches Konzept, um sich des Ohrenschmalzes zu entledigen. Kurzfristig mit Glück erfolgreich, aber nicht gründlich und nachhaltig und gefährlich obendrein.

Aber ist das nicht dem Markt geschuldet?
Was willst du als Fussballmanager groß mit 10 Jahreskonzepten (die man dann so tatsächlich bräuchte) wenn die Halbwertzeit von Fussballmanagern bei 4 Jahren liegt?
Da guckt doch jeder, dass er sich in diesen 4 Jahren gut verkauft um Anschlussjobs zu ergattern.

Die Konzepte müssten im Verein eigentlich an anderer Stelle entwickelt werden.
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Lobi

Zitat von: Povlsen am Dienstag, 01.Sep.2020, 10:41:36
Ja, den Eindruck habe ich auch. Der Büroklammervergleich passt insoweit, dass auch ich Heldt unterstelle, falsche oder keine Konzepte zu haben, sondern nur kurzfristig zu denken. Mit der Büroklammer im Ohr rumzustochern ist zweifellos ein untaugliches Konzept, um sich des Ohrenschmalzes zu entledigen. Kurzfristig mit Glück erfolgreich, aber nicht gründlich und nachhaltig und gefährlich obendrein.

Ein fußballerisches Konzept kann man aber von außen nur anhand des Kaders erkennen. Da ist bisher nix zu sehen. Ein paar Youngster hoch zu ziehen und die wenigen Leihspieler, die erstligatauglich sind, zu behalten, kann jeder. Allerdings wird auch jeder Schwierigkeiten haben, ohne Geld die Mannschaft zu verstärken. Da muss man halt abwarten. Im Winter hat er zumindest bewiesen, dass er Schwachstellen erkannt und mit geeigneten Spielern behoben hat. Das war gut. Allerdings ist konzeptionelles Arbeiten halt anders zu messen, da geht es um mittelfristige Ausrichtungen, Prozessabläufe, wie man gute Spieler findet und verpflichtet, wie man die talentierten Nachwuchsspieler integriert, so dass sie auch Verstärkungen werden. Das alles wird die Öffentlichkeit erst nach einiger Zeit beurteilen können. Intern wird man schon heute mehr wissen, aber dazu gelangt nichts an die Öffentlichkeit.

Konzepte kann man nur durchziehen wenn man Geld hat und wie Marco23 richtigerweise schrieb müssen diese Konzepte eigentlich von den Vereinen vorgegeben werden. Das ist aber bei uns völlig utopisch.
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Der Templer

Solange so Typen wie Preetz, Bader oder Bornemann in diesem Business noch regelmäßig gut dotierte Jobs abgreifen dürfen, wirkt ein Heldt natürlich wie ein Einäugiger unter den Blinden.
FC: spürbar schlecht
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I.Ronnie

Zitat von: MARCO23 am Dienstag, 01.Sep.2020, 10:47:53
Aber ist das nicht dem Markt geschuldet?
Was willst du als Fussballmanager groß mit 10 Jahreskonzepten (die man dann so tatsächlich bräuchte) wenn die Halbwertzeit von Fussballmanagern bei 4 Jahren liegt?
Da guckt doch jeder, dass er sich in diesen 4 Jahren gut verkauft um Anschlussjobs zu ergattern.

Die Konzepte müssten im Verein eigentlich an anderer Stelle entwickelt werden.

Tja, das ist eine interessante Fragestellung. Wer ist eigentlich für die mittel- und langfristige strategische Ausrichtung des Clubs verantwortlich? Und was heißt eigentlich mittel bzw. langfristig? Und was umfasst die Strategie für den sportlichen Bereich?

Das wären wirklich interessante Fragen, die Vorstand und Geschäftsführung den Mitgliedern mal erläutern sollten. Denn daran schließen sich viele weitere Fragen an. Zum Beispiel wäre im Anschluss die Frage zu klären, wozu der Posten von Horst Heldt ein Geschäftsführerposten sein muss oder ob es Bedarf an weiteren Geschäftsführerposten gäbe, die nicht so sehr vom sportlichen Tagesgeschäft abhängen. Das reicht dann auch in den Bereich Wehrles hinein. Wofür ist er dann eigentlich überhaupt noch verantwortlich? Gehört das Trainingszentrum und dessen mittel- und langfristige Entwicklung nicht zum Bereich der sportlichen Infrastruktur? Sind Kooperationen mit anderen, ausländischen Clubs (China) nicht dann auch ein Thema für die langfristige sportliche Strategie?

Die Fragen haben im Club durchaus Sprengkraft. Aus meiner Perspektive stehen da bisher die Geschäftsführer der KGaA in der Verantwortung. Der Vorstand gab bisher nur grob Rahmen vor - wenn überhaupt. Spätestens mit dem Rückzug Spinners steht Wehrle in der vordersten Reihe und müsste sich da erklären. Er ist lange genug da, arbeitete mit allen Geschäftsführerkollegen vertrauensvoll zusammen. Es gibt eigentlich keinen Grund mehr, seinen Verantwortungsbereich kategorisch von der sportlichen Entwicklung abzutrennen.

Mir wäre da auch wichtig zu erfahren, wie gut die Prozesse im Club sind. Gibt es ein Monitoring bzw. Reporting der Fachabteilungen? Gibt es klare Kompetenzzuweisungen oder wird je nach Tagesform mal der GF gefragt? Wie sieht die Dokumentation der Prozesse aus? Wie berichtet die Geschäftsführung überhaupt an den GA?

Ich interpretiere die Aufregung am GBH jetzt mal in hoffnungsfroher Annahme, dass der Vorstand sich diesen Fragen nun annimmt. Genauso interpretiere ich die Aufregung am GBH, dass der Vorstand nicht besonders zufrieden mit den Antworten ist.

I.Ronnie

Zitat von: Lobi am Dienstag, 01.Sep.2020, 10:58:17
Konzepte kann man nur durchziehen wenn man Geld hat und wie Marco23 richtigerweise schrieb müssen diese Konzepte eigentlich von den Vereinen vorgegeben werden. Das ist aber bei uns völlig utopisch.

Was verstehst du unter Konzepten?
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Lobi

Zitat von: I.Ronnie am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:22:35
Was verstehst du unter Konzepten?

Beispielsweise eine vom Verein vorgegebene Spielweise für die man dann die passenden Spieler und Trainer holt, eine interne Richtlinie wieviele Jugendspieler man pro Jahr einbauen will (wenn man denn wirklich gute Talente hat), eine Strategie Spieler günstig zu kaufen und teuer zu verkaufen anstatt den Moment immer zu verpassen.

Einfach ein sportliches Gesamtkonzept oder Philosophie wenn dir der Begriff besser gefällt die man unabhängig von Personen durchzieht und einigermassen sicher stellt dass  man nicht immer wieder die Fehler der Vergangeheit wiederholt.
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Oxford

Zitat von: Lobi am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:32:39
Beispielsweise eine vom Verein vorgegebene Spielweise

"Wir spielen ab jetzt Tiki-Taka. Von der F-Jugend bis zu den Profis."
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
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Lobi

Zitat von: Oxford am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:33:53
"Wir spielen ab jetzt Tiki-Taka. Von der F-Jugend bis zu den Profis."

Nein aber man könnte ja mal damit anfangen dass ab der U17 bis zu den Profis beispielsweise ein 4-4-2 (oder ein anderes System) im ständigen Pressing gespielt wird, Ajax Amsterdam macht das zum Beispiel seit Jahrzehnten recht erfolgreich.
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MARCO23

Zitat von: I.Ronnie am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:13:49


Tja, das ist eine interessante Fragestellung. Wer ist eigentlich für die mittel- und langfristige strategische Ausrichtung des Clubs verantwortlich? Und was heißt eigentlich mittel bzw. langfristig? Und was umfasst die Strategie für den sportlichen Bereich?

Das wären wirklich interessante Fragen, die Vorstand und Geschäftsführung den Mitgliedern mal erläutern sollten. Denn daran schließen sich viele weitere Fragen an. Zum Beispiel wäre im Anschluss die Frage zu klären, wozu der Posten von Horst Heldt ein Geschäftsführerposten sein muss oder ob es Bedarf an weiteren Geschäftsführerposten gäbe, die nicht so sehr vom sportlichen Tagesgeschäft abhängen. Das reicht dann auch in den Bereich Wehrles hinein. Wofür ist er dann eigentlich überhaupt noch verantwortlich? Gehört das Trainingszentrum und dessen mittel- und langfristige Entwicklung nicht zum Bereich der sportlichen Infrastruktur? Sind Kooperationen mit anderen, ausländischen Clubs (China) nicht dann auch ein Thema für die langfristige sportliche Strategie?

Die Fragen haben im Club durchaus Sprengkraft. Aus meiner Perspektive stehen da bisher die Geschäftsführer der KGaA in der Verantwortung. Der Vorstand gab bisher nur grob Rahmen vor - wenn überhaupt. Spätestens mit dem Rückzug Spinners steht Wehrle in der vordersten Reihe und müsste sich da erklären. Er ist lange genug da, arbeitete mit allen Geschäftsführerkollegen vertrauensvoll zusammen. Es gibt eigentlich keinen Grund mehr, seinen Verantwortungsbereich kategorisch von der sportlichen Entwicklung abzutrennen.

Mir wäre da auch wichtig zu erfahren, wie gut die Prozesse im Club sind. Gibt es ein Monitoring bzw. Reporting der Fachabteilungen? Gibt es klare Kompetenzzuweisungen oder wird je nach Tagesform mal der GF gefragt? Wie sieht die Dokumentation der Prozesse aus? Wie berichtet die Geschäftsführung überhaupt an den GA?

Ich interpretiere die Aufregung am GBH jetzt mal in hoffnungsfroher Annahme, dass der Vorstand sich diesen Fragen nun annimmt. Genauso interpretiere ich die Aufregung am GBH, dass der Vorstand nicht besonders zufrieden mit den Antworten ist.

Ja, genau das.

Warum muss Heldt GF sein? Heldt müsste Angestellter unter einem GF sein.
Der GF sollte im Idealfall die Konstante sein, der "Leiter Sport" (Schmadkte, Veh, Heldt`s Stelle)
ist die Variable die alle paar Jahre gewechselt wird.

Ich sehe da durchaus auch 2 konträre Anforderungsprofile.

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I.Ronnie

Zitat von: Lobi am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:32:39
Beispielsweise eine vom Verein vorgegebene Spielweise für die man dann die passenden Spieler und Trainer holt, eine interne Richtlinie wieviele Jugendspieler man pro Jahr einbauen will (wenn man denn wirklich gute Talente hat), eine Strategie Spieler günstig zu kaufen und teuer zu verkaufen anstatt den Moment immer zu verpassen.

Einfach ein sportliches Gesamtkonzept oder Philosophie wenn dir der Begriff besser gefällt die man unabhängig von Personen durchzieht und einigermassen sicher stellt dass  man nicht immer wieder die Fehler der Vergangeheit wiederholt.

Dann haben wir grundsätzlich andere Vorstellungen von den Aufgaben des e.V.-Vorstandes. Ich glaube nicht, dass das ein Vorstand leisten kann und sollte. Wir bekämen damit auch unsere Probleme nicht gelöst, wenn der Vorstand Spielkonzepte vorgäbe. Mal ganz abgesehen davon, dass ich das Ajax-Modell auch nicht für nachahmenswert halte.

Wir hätten überdies auch alle paar Jahre auf der MV eine Abstimmung über sportliche "Konzepte". Da wäre es mit der Kontinuität auch nicht weit her.

Der e.V.-Vorstand soll die richtigen Leute auf die GF-Posten setzen und langfristige Strategien von diesen Profis einfordern, diese prüfen und die Umsetzung überwachen. Daneben sind alle Fragen, die eben den e.V. betreffen und die Seele des Clubs, vom Vorstand zu entscheiden. Bleibt man am Geißbockheim/ in Müngersdorf? Sucht man Partner in China? Will man einen Investor? Wir positioniert man sich als Club gegenüber der Stadt, der DFL, dem DFB? Wie vermittelt/moderiert man zwischen Ultras, Fans, Mitgliedern der KGaA und Dritten?

Das sind für mich die wesentlichen Aufgaben des e.V.-Vorstandes.

globobock77

Zitat von: I.Ronnie am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:48:25


Dann haben wir grundsätzlich andere Vorstellungen von den Aufgaben des e.V.-Vorstandes. Ich glaube nicht, dass das ein Vorstand leisten kann und sollte. Wir bekämen damit auch unsere Probleme nicht gelöst, wenn der Vorstand Spielkonzepte vorgäbe. Mal ganz abgesehen davon, dass ich das Ajax-Modell auch nicht für nachahmenswert halte.

Wir hätten überdies auch alle paar Jahre auf der MV eine Abstimmung über sportliche "Konzepte". Da wäre es mit der Kontinuität auch nicht weit her.

Der e.V.-Vorstand soll die richtigen Leute auf die GF-Posten setzen und langfristige Strategien von diesen Profis einfordern, diese prüfen und die Umsetzung überwachen. Daneben sind alle Fragen, die eben den e.V. betreffen und die Seele des Clubs, vom Vorstand zu entscheiden. Bleibt man am Geißbockheim/ in Müngersdorf? Sucht man Partner in China? Will man einen Investor? Wir positioniert man sich als Club gegenüber der Stadt, der DFL, dem DFB? Wie vermittelt moderiert man zwischen Ultras, Fans, Mitgliedern der KGaA und Dritten?

Das sind für mich die wesentlichen Aufgaben des e.V.-Vorstandes.
Wenn Lobi vom "Verein" redet meint er damit doch nicht explizit den Vorstand.

Außerdem - auch wenn der Vorstand nicht selbst ein Konzept vorgibt sondern es nur von der GF fordert bzw. die Richtlinien dazu gibt, dass ändert ja nichts daran dass er auch nur eine 4-Jährige Amtszeit hat. Ein neuer Vorstand könnte dann wieder ein neues KOnzept einfordern, eine neue GF einsetzen, usw.

Eigentlich sind wir uns alle einig und reden nur im Kreis.

Apropos - was genau ist denn am Ajax-Konzept schlecht?
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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I.Ronnie

Über das Ajax-Konzept oder La Masia in Barcelona hatten wir schon häufiger diskutiert. Meine persönliche Meinung ist, dass es schnell missverstanden wird. Ich verstehe es nicht so, dass dort ein bestimmtes Spielsystem vorgegeben wurde und wird. Es geht um die Art, wie man Fußballspielen will, die Philosophie, das Passspiel, die Raumaufteilung, das Pressing usw. usf..
Damit war man auch lange vielen Clubs voraus, weil es schlicht professioneller war. Heute haben viele Clubs aufgeholt, ein Spielsystem über die Jugend bis zu den Profis hat sich dabei nicht durchgesetzt. Ganz im Gegenteil werden heute noch viel größere Anforderungen an die Spieler gestellt. Sie müssen die Dreierkette wie die Viererkette beherrschen und auch während des Spiels umstellen können. Pressing, Kurzpassspiel, Überlagern etc. pp. das ist heute nichts mehr, mit dem man auf Seminaren offene Münder hervorrufen kann.

dackelclubber

Zitat von: globobock77 am Dienstag, 01.Sep.2020, 12:26:45


Apropos - was genau ist denn am Ajax-Konzept schlecht?

Wenn es so einfach wäre, würde es jeder machen.

Der Nachwuchsbereich in Amsterdam ist eine eigene Kleinstadt mit neun Plätzen inkl. einer Halle, wenn ich es richtig im Kopf habe, ist das (9 Plätze) ungefähr die Komplettausbaustufe des GBH inkl. Profis und anderer Teams. Dazu noch die ganze Personalrekrutierung Trainer, Support usw. und selbst wenn Du die geschätzt mittleren zweistelligen Mio-Beträge in Infrastruktur und Personal investiert hast, macht Dich das immer noch nicht automatisch zu dem Verein, der Top-Talente unter den Nachwuchskickern holt, das ist nochmal finanzieller Aufwand und da sind wir im Wettbewerb mit 20 anderen Topclubs inkl der, die man gar nicht mal so auf dem Radar hat, weil sie sich auf genau das spezialisiert haben.

Klar kann man das machen, aber der Weg dahin ist teuer, und bei Misserfolg bzw. Abstieg ohne Wiederaufstieg fliegt uns alles um die Ohren, Nachwuchs hin oder her.

Das Argument "Wäre bereit, auch mal Abstieg/Nichtaufstieg zu akzeptieren, wenn ein vernünftiges sportliches Konzept verfolgt würde und man auf die Jugend setzt" hört man ja häufiger. Es ist auch der Klassiker bei den ganzen "durchgereichten" Clubs wie Lautern, Stuttgarter Kickers usw. Aber in der Praxis bedeutet das bei den üblichen Erlösentwicklungen, ein Konzept (im Zweifel) mit jedes Jahr drastisch sinkenden Erlösen durchsetzen zu müssen. Und dann fährt das ganze dann nach 8 sieglosen Heimspielen und einem zu 80% leeren Stadion doch irgendwann an die Wand.
Wir komme nit an die Woosch ran, dat provoziert Randale
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TT

Zitat von: Oxford am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:33:53
"Wir spielen ab jetzt Tiki-Taka. Von der F-Jugend bis zu den Profis."

Deswegen springen unseren Helden die Bälle so weit vom Fuß bei der Ballannahme. Die wollen den nicht annehmen, sondern direkt one-Touch passen. Genial. Nur die Gegner schnallen es nicht. Die Mitspieler auch nicht.
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Povlsen

Zitat von: MARCO23 am Dienstag, 01.Sep.2020, 10:47:53
Aber ist das nicht dem Markt geschuldet?
Was willst du als Fussballmanager groß mit 10 Jahreskonzepten (die man dann so tatsächlich bräuchte) wenn die Halbwertzeit von Fussballmanagern bei 4 Jahren liegt?
Da guckt doch jeder, dass er sich in diesen 4 Jahren gut verkauft um Anschlussjobs zu ergattern.

Die Konzepte müssten im Verein eigentlich an anderer Stelle entwickelt werden.

Nein, das sehe ich nicht so. Wofür bräuchte es dann noch Heldt? Die Halbwertzeit eines GF Sport ist mitnichten automatisch nur 4 Jahre. Erfolgreiche Vereine haben auf dieser Position Kontinuität und gute Leute. Die Kausalität lautet aber nicht Kontinuität = Erfolg, sondern sie lautet Qualifizierter GF = gute Arbeit = Erfolg = Kontinuität. Manchmal braucht man einen etwas längeren Atem. Klaus Allofs war in Bremen in seiner Anfangszeit kurz vor dem Rauswurf, hat aber dann die Kurve bekommen und wurde einer der erfolgreichsten Sportchefs der Liga. Max Eberl hatte in den ersten Jahren auch um seinen Job zu kämpfen, war umstritten, aber auch er hat sich freigeschwommen. In einem guten Verein, in dem bestimmte Strukturen schon entwickelt sind, tut sich ein GF natürlich leichter. Bei uns ist aber (seit vielen Jahren) Aufbauarbeit zu leisten. Enttäuschenderweise hat wohl auch Schmadtke nix hinterlassen. Veh sowieso nicht.

Wildharry

Zitat von: Lobi am Dienstag, 01.Sep.2020, 11:36:25
Nein aber man könnte ja mal damit anfangen dass ab der U17 bis zu den Profis beispielsweise ein 4-4-2 (oder ein anderes System) im ständigen Pressing gespielt wird, Ajax Amsterdam macht das zum Beispiel seit Jahrzehnten recht erfolgreich.
Finde das Modell Ajax auch sehr gut aber kopieren ist immer schwer bis unmöglich. Allerdings könnte man sich da mal etwas abschauen, hospitieren usw.
Das ist letztendlich auch "nur" ein Ausbildungsverein aber für das allerhöchste Regal. Haben ja letztes Jahr auch um die 200 Mio. Tranfsfererlöse gehabt wenn ich nicht irre.
Bleiben sie ordentlich!
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Lobi

Zitat von: Wildharry am Dienstag, 01.Sep.2020, 14:05:33
Finde das Modell Ajax auch sehr gut aber kopieren ist immer schwer bis unmöglich. Allerdings könnte man sich da mal etwas abschauen, hospitieren usw.
Das ist letztendlich auch "nur" ein Ausbildungsverein aber für das allerhöchste Regal. Haben ja letztes Jahr auch um die 200 Mio. Tranfsfererlöse gehabt wenn ich nicht irre.

Man muss ja keineswegs 1:1 kopieren was sowieso nicht funktionieren würde, man kann sich aber an bestimmten Vereinen die in diesem Bereich seit Jahrzehnten erfolgreich sind orientieren und dieses Modell dann den lokalen Begebenheiten anpassen wo man es für nötig hält bzw. wo man dann die Erfahrungen macht dass das "Original" eben warum auch immer nicht passt. Dazu schließe ich explizit auch ein dass man einen modernen Jugendkampus mit allem was man braucht irgendwo auf der Wiese baut.
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Wildharry

Zitat von: Lobi am Dienstag, 01.Sep.2020, 14:13:07
Man muss ja keineswegs 1:1 kopieren was sowieso nicht funktionieren würde, man kann sich aber an bestimmten Vereinen die in diesem Bereich seit Jahrzehnten erfolgreich sind orientieren und dieses Modell dann den lokalen Begebenheiten anpassen wo man es für nötig hält bzw. wo man dann die Erfahrungen macht dass das "Original" eben warum auch immer nicht passt. Dazu schließe ich explizit auch ein dass man einen modernen Jugendkampus mit allem was man braucht irgendwo auf der Wiese baut.
Ja, das genau wäre auch mein Ansatz.
Bleiben sie ordentlich!
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Lobi

Zitat von: Wildharry am Dienstag, 01.Sep.2020, 14:15:17
Ja, das genau wäre auch mein Ansatz.

Ich finde sowieso dass der Begriff Ausbildungsverein viel zu negativ konnotiert ist. Würden wir öfter für die Top5 Vereine in Deutschland oder Clubs im Ausland ausbilden würden wir sportlich und auch finanziell deutlich besser dastehen. Und das sollte unser Anspruch sein und das ganz unabhängig von Vorständen und handelnden Personen.
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globobock77

Eine spezifische Spielweise von Unten bis Oben (Profis) kenne ich bislang auch nur von Ajax und Barca, die Jünger Cruyff also, die es eben schon tief in ihrer DNA haben.

Das heisst ja aber nicht dass in diesen Vereinen keine Basics gelehrt werden. Sonst würden deren Alumni doch nirgendwo anders runterkommen.

Die Jugendabteilung die am meisten Spieler in der La Liga hat ist übrigens die von Real Madrid.

Was man auf jeden Fall von Ajax lernen kann ist das Scouting und der Übergang von Jugendspielern in die A-Mannschaft.

Haben z.B. die Bayern oder Real überhaupt ein spezifisches Konzept in den Jugendmannschaften? Würde mich mal interessieren.
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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MC41

Wie Lobi schon geschrieben hat, eine Vereins DNA etc ist was weit weg.

Ein anständiger Jugendcampus plus der Devise pro Jahr 2-3 Spieler unter 20 bei den Lizenzspielern wenigstens zu probieren anstelle Frührenten von Höger, Clemens, Risse abzuleisten wäre ein Ansatz den man sich locker erlauben könnte.

CS7

Gibt es weltweit im Profisport einen Verein, der unprofessioneller geführt wird, als der große 1.Fußball Club aus Köln?



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Der Templer

Zitat von: CS7 am Donnerstag, 03.Sep.2020, 18:25:23
Gibt es weltweit im Profisport einen Verein, der unprofessioneller geführt wird, als der große 1.Fußball Club aus Köln?

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HSV, Schalke, Lautern, 1860. Da gibt es in Deutschland einige Konkurrenten.
FC: spürbar schlecht
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Nebuchad

Gestartet mit einem quantitativen Kader für zwei Teams, stehen wir nach der längsten Pause mit der damit verbundenen kürzesten Vorbereitung eine Woche vor Saisonstart vor der Situation, dass wir unser finales Testspiel wegen fehlender fitter Spieler und Angst vor Verletzungen absagen müssen.

Grandios. Da kann ich nur Markus Gisdol zum Saisonstart zitieren: "Wir müssen jetzt mutig sein"
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Lückenfüller

Zitat von: globobock77 am Dienstag, 01.Sep.2020, 14:25:49
Haben z.B. die Bayern oder Real überhaupt ein spezifisches Konzept in den Jugendmannschaften? Würde mich mal interessieren.

Du meinst ein Konzept, außer dem weltweiten Abwerben der Toptalente?

Ein "Konzept" so wie es bei Ajax oder auch Barça in der Jugend durchgezogen wird, würde bei uns kaum Sinn machen, da hier der alljährliche Trainerwechsel und die fehlende Kontinuität auf den Positionen der sportlich Verantwortlichen dazu führen, dass wir regelmäßig neue Systeme spielen und neue Anforderungen an die Spieler gestellt werden. Wobei ich zuletzt mal ein paar Reportagen über die Nachwuchsausbildung bei Barça und auch Benfica gelesen habe und demnach wird auch dort mittlerweile ein eher ganzheitlicher Ansatz gefahren. Aber all diese Vergleiche sind obsolet, wenn man mal die Infrastruktur der genannten Vereine mit der vom FC vergleicht (Gleueler Wiesen hin oder her) - am Geißbockheim werden wohl niemals vergleichbare Anlagen entstehen können. In sofern macht der FC aus seinen Möglichkeiten bereits recht viel (wobei ich den Eindruck habe, dass viel des jetzigen Erfolges im Nachwuchs auf Jörg Jakobs damalige Arbeit im Nachwuchsbereich zurückzuführen ist; ich mag mich aber auch täuschen).
There is always an easy solution to every problem - neat, plausible, and wrong.
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MG56

Zitat von: Nebuchad am Donnerstag, 03.Sep.2020, 18:29:47
Gestartet mit einem quantitativen Kader für zwei Teams, stehen wir nach der längsten Pause mit der damit verbundenen kürzesten Vorbereitung eine Woche vor Saisonstart vor der Situation, dass wir unser finales Testspiel wegen fehlender fitter Spieler und Angst vor Verletzungen absagen müssen.

Grandios. Da kann ich nur Markus Gisdol zum Saisonstart zitieren: "Wir müssen jetzt mutig sein"

Das Meisterstück eines überforderten Laberkopp, dem es immerhjn gelungen ist, den eigenen Vertrag zu optimieren, während er von seinem Kader Gehaltsverzicht fordert.

Ach so, Gisdol hat er ja auch noch den Vertrag verlängert, der jetzt durch eine katastrophale Sommervorbereitung die solide Grundlage für einen sicheren Abstieg gelegt hat.
Der kann als Trainer mutig sein, wenn er weiß, dass beim sicheren Rauswurf im Herbst die Abfindung stimmt.
Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?

MLM

:D

Zitat

Über diese zwei akut benötigten Spieler hinaus scheint Horst Heldt jedoch auf Zeit zu spielen. Wie zuletzt durchsickerte, geschieht dies durchaus mit Kalkül. Der Grund: Der 1. FC Köln hat schon erreicht, was sich so manch anderer Klub noch wünscht.

https://geissblog.koeln/2020/09/zocken-auf-den-schlussverkauf-nur-ein-neuzugang-zum-start/
Na Palm
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Steiger74

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globobock77

Zitat von: Lückenfüller am Donnerstag, 03.Sep.2020, 18:48:39
Du meinst ein Konzept, außer dem weltweiten Abwerben der Toptalente?

Ein "Konzept" so wie es bei Ajax oder auch Barça in der Jugend durchgezogen wird, würde bei uns kaum Sinn machen, da hier der alljährliche Trainerwechsel und die fehlende Kontinuität auf den Positionen der sportlich Verantwortlichen dazu führen, dass wir regelmäßig neue Systeme spielen und neue Anforderungen an die Spieler gestellt werden. Wobei ich zuletzt mal ein paar Reportagen über die Nachwuchsausbildung bei Barça und auch Benfica gelesen habe und demnach wird auch dort mittlerweile ein eher ganzheitlicher Ansatz gefahren. Aber all diese Vergleiche sind obsolet, wenn man mal die Infrastruktur der genannten Vereine mit der vom FC vergleicht (Gleueler Wiesen hin oder her) - am Geißbockheim werden wohl niemals vergleichbare Anlagen entstehen können. In sofern macht der FC aus seinen Möglichkeiten bereits recht viel (wobei ich den Eindruck habe, dass viel des jetzigen Erfolges im Nachwuchs auf Jörg Jakobs damalige Arbeit im Nachwuchsbereich zurückzuführen ist; ich mag mich aber auch täuschen).
Was meinst Du genau mit "ganzheitlicher Ansatz"?
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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