Stimmung/Fanverhalten/Aktionen im Stadion

Begonnen von LuKa, Freitag, 29.Apr.2011, 17:08:33

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1317

Ich habe am Samstag mal zum Sportstudio geschaltet. Zufälligerweise genau zu dem Zeitpunkt, als sich KMH an der tollen App aus England aufgegeilt hat und im Zuge dessen vom Keller hören wollte, dass doch die Stehplätze das Problem seien und abgeschafft gehören. Da kam mir mein Abendessen wieder hoch und der Fernseher wurde umgehend ausgeschaltet.
RELEGATION & VAR ABSCHAFFEN!
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I.Ronnie

Es gibt aus mehreren Gründen keine kritische Distanz der ÖR zum Fußball und seinen Akteuren. Die ÖR sind Vertriebspartner der DFL und des DFB. Die bezahlen viel Geld für ein Produkt, das sie nicht beschädigen wollen. Und direkt danach folgt der Narzismus der Mitarbeiter bei den ÖR. Da geht es um Selbstvermarktung und Nähe zu den Hopps, Rummenigges & Co. Die möchten ein Stück vom Glamour, von den Stars erkannt und umarmt werden, es geht um "herrliche Spiele unter Männern". Das sind alles keine Journalisten.

globobock77

Zitat von: Wormfood am Dienstag, 03.Mär.2020, 12:00:52
Dann steht Dein Wort gegen das von Tower und im Zweifel entscheidet der DFB nach Tabellenplatz.
Bewiesen ist nichts!
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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Humorkritik

Zitat von: I.Ronnie am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:10:33
Es gibt aus mehreren Gründen keine kritische Distanz der ÖR zum Fußball und seinen Akteuren. Die ÖR sind Vertriebspartner der DFL und des DFB. Die bezahlen viel Geld für ein Produkt, das sie nicht beschädigen wollen. Und direkt danach folgt der Narzismus der Mitarbeiter bei den ÖR. Da geht es um Selbstvermarktung und Nähe zu den Hopps, Rummenigges & Co. Die möchten ein Stück vom Glamour, von den Stars erkannt und umarmt werden, es geht um "herrliche Spiele unter Männern". Das sind alles keine Journalisten.
Völlig richtig. Ein Aspekt spielt dabei aber auch noch eine Rolle, der bislang nur am Rande (u.a. von "The Düsseldorfer") thematisiert worden ist. Die Akkreditierungspolitik belohnt willfährige Journalisten. Für die kritischen Geister, v.a., wenn sie kein großes Verlagshaus hinter sich haben, ist das Kontingent an Akkreditierungen dann zufällig häufiger einmal erschöpft. Das Gleiche gilt ja auch für Anfragen in der Sache oder für Bitten um Interviews. Wer das Spiel nicht mitspielt, wird doch sehr häufig geschnitten.
Die endgültige Teilung des Forums - das ist unser Auftrag (frei nach Chlodwig Poth).

Sihoer

Zitat von: lommel am Dienstag, 03.Mär.2020, 12:18:00
(...)
Während in den Online-Medien durchaus differenziert berichtet wurde, war das Fernsehen eine Katastrophe.
Das ist echt ein interessanter Punkt! Die Berichterstattung im Fernsehen war hier wieder einmal unterirdisch und einfach nicht differenziert genug. Das genügt eigentlich nicht den journalistischen Standards. Und wie du sagst ist die Diskrepanz umso frappierender als dass verschiedene Online-Medien - und zwar nicht nur "Nerd-Seiten" - sehr ausgewogen berichtet haben! 
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FC Karre

Zitat von: Sihoer am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:31:03
Das ist echt ein interessanter Punkt! Die Berichterstattung im Fernsehen war hier wieder einmal unterirdisch und einfach nicht differenziert genug. Das genügt eigentlich nicht den journalistischen Standards. Und wie du sagst ist die Diskrepanz umso frappierender als dass verschiedene Online-Medien - und zwar nicht nur "Nerd-Seiten" - sehr ausgewogen berichtet haben!

das schlimme ist aber, dass man die online medien dazu konsumieren wollen muss, während man von der tv-berichterstattung erschlagen wurde. selbst im radio war das ganze wochenend in den nachrichten von hassplakaten die rede.

1337

Zitat von: FC Karre am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:33:40
das schlimme ist aber, dass man die online medien dazu konsumieren wollen muss, während man von der tv-berichterstattung erschlagen wurde. selbst im radio war das ganze wochenend in den nachrichten von hassplakaten die rede.

Ich habe seit Jahren keinen Fernseher mehr und Radio habe ich höchstens noch irgendwo eingestaubt im Keller stehen.

Entsprechend kommen bei mir im Normalfall eher die Inhalte aus online Medien an.

Dass das für einen Großteil der Bevölkerung anders rum ist, ist aber natürlich richtig. Ich bin gerade selbst verwundert wie sehr ich dieses Medium "vergessen" habe.

Nach dem was ich hier summa summarum über die Berichte lese, verspüre ich aber auch wahrlich keine Motivation mir wieder so etwas wie Fernsehen anzuschaffen
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I.Ronnie

Zitat von: Humorkritik am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:20:18
Völlig richtig. Ein Aspekt spielt dabei aber auch noch eine Rolle, der bislang nur am Rande (u.a. von "The Düsseldorfer") thematisiert worden ist. Die Akkreditierungspolitik belohnt willfährige Journalisten. Für die kritischen Geister, v.a., wenn sie kein großes Verlagshaus hinter sich haben, ist das Kontingent an Akkreditierungen dann zufällig häufiger einmal erschöpft. Das Gleiche gilt ja auch für Anfragen in der Sache oder für Bitten um Interviews. Wer das Spiel nicht mitspielt, wird doch sehr häufig geschnitten.

Das ist ja auch die offizielle Leitlinie der Clubs. "Wir haben Social Media und mehr Reichweite als ihr alle zusammen! Wir brauchen euch nicht mehr. Wir verbreiten unsere eigene Wahrheit!"

Allerdings kann das für die ÖR nicht gelten. Die sind ja nicht einfach nur räudige Heckenpenner wie die Struckis von Sky. Trotzdem setzten die gerne noch einmal die Niveaustange eine Stufe tiefer. Die haben dabei keine Sorge, die Akkreditierung zu verlieren, aber auf dem Klo von Rummenigge nicht mehr auf die neue Uhr angesprochen zu werden, das schmerzt.

Sihoer

Zitat von: FC Karre am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:33:40
das schlimme ist aber, dass man die online medien dazu konsumieren wollen muss, während man von der tv-berichterstattung erschlagen wurde. selbst im radio war das ganze wochenend in den nachrichten von hassplakaten die rede.
Man sieht aber auch bei den Online-Medien, dass zeitlicher Abstand in der Berichterstattung von Vorteil sein kann. Gerade im Sportstudio standen die Beteiligten noch sehr unter dem Eindruck der Emotionen und es wurde versucht das Hoppenheim Spiel als Wendepunkt im Umgang mit den Ultras hochzujubeln (gepaart mit Sensationsgeilheit).
Dass das Thema doch nicht so einfach ist, wurde dann zum Glück im Nachgang deutlich, kann man aber eigentlich auch von einem Format wie dem ASS erwarten.
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p_m

Zitat von: Humorkritik am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:20:18
Völlig richtig. Ein Aspekt spielt dabei aber auch noch eine Rolle, der bislang nur am Rande (u.a. von "The Düsseldorfer") thematisiert worden ist. Die Akkreditierungspolitik belohnt willfährige Journalisten. Für die kritischen Geister, v.a., wenn sie kein großes Verlagshaus hinter sich haben, ist das Kontingent an Akkreditierungen dann zufällig häufiger einmal erschöpft. Das Gleiche gilt ja auch für Anfragen in der Sache oder für Bitten um Interviews. Wer das Spiel nicht mitspielt, wird doch sehr häufig geschnitten.
:oops:
"In der Dummheit liegt eine Zuversicht, worüber man rasend werden möchte."

Draper

Auch bezeichnend, dass Hopp nun auch von der AfD (Walldürn) Zuspruch erhält. Erstaunlich, dass es nicht schon früher lautere Stimmen aus dieser Ecke gab. Und Imo Erner ist ein wahrhafter Ährenmann. Hat sich gegen eine Strafverfolgung ausgesprochen, nachdem über die Richtmikrofone - ja, genau - Hoffenheimer "Fans" identifiziert wurden, als sie den Guten als Sohnemann einer soliden Fachkraft betitelt hatten.

Dank an Facepalm, der sich wund twittert.   
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Humorkritik

Zitat von: p_m am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:39:30
:oops:
Da siehste mal, was Du von Deinen ausgewogenen Argumenten und Deinem Idealismus so hast. Würdest Du mal angepasste Karnevalsberichtserstattung machen, stünden Dir die Häppchen im VIP-Raum ebenfalls zur Verfügung, Du dürfest irgendwem die Hand schütteln und neben Leuten pinkeln, die Du angezogen gar nicht kennen willst.
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globobock77

Zitat von: Humorkritik am Dienstag, 03.Mär.2020, 14:23:52
Da siehste mal, was Du von Deinen ausgewogenen Argumenten und Deinem Idealismus so hast. Würdest Du mal angepasste Karnevalsberichtserstattung machen, stünden Dir die Häppchen im VIP-Raum ebenfalls zur Verfügung, Du dürfest irgendwem die Hand schütteln und neben Leuten pinkeln, die Du angezogen gar nicht kennen willst.
Naja, selbst Merkel wurde von Seehofer neulich die Hand verwehrt.
#corona
#ellbowshake
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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globobock77

Zitat von: Humorkritik am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:20:18
Völlig richtig. Ein Aspekt spielt dabei aber auch noch eine Rolle, der bislang nur am Rande (u.a. von "The Düsseldorfer") thematisiert worden ist. Die Akkreditierungspolitik belohnt willfährige Journalisten. Für die kritischen Geister, v.a., wenn sie kein großes Verlagshaus hinter sich haben, ist das Kontingent an Akkreditierungen dann zufällig häufiger einmal erschöpft. Das Gleiche gilt ja auch für Anfragen in der Sache oder für Bitten um Interviews. Wer das Spiel nicht mitspielt, wird doch sehr häufig geschnitten.
Ich hätte gedacht dass man als großer ÖR-Sender mindestens auf Augenhöhe mit den Funktionären ist weil die ÖRs die Reichweite zu den Zielgruppen dieser Leute hat. Eine Einladung ins ASS z.B. ist immer noch ein Ritterschlag.
Zu Latteck/Wontorra-Zeiten war eine Einladung zum Doppelpass es auch, jetzt nicht mehr.
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Superwetti

Zitat von: globobock77 am Dienstag, 03.Mär.2020, 14:40:07
Eine Einladung ins ASS z.B. ist immer noch ein Ritterschlag.


Ich glaube nicht, dass das so noch gesehen wird. Die Fußballbranche ist mittlerweile so meilenweit entfernt vom Normalbürger, das es sie gar nicht mehr interessiert ob sie vom ZDF eingeladen werden oder nicht. Wenn sie hingehen dann wird vorher ganz sicher abgesprochen worüber geredet werden darf und worüber nicht.
Ein Ritterschlag ist es für einen Triathleten der Weltmeister wird oder für leichtathleten, auch Handballer würden sich geehrt fühlen aber die Fußballer mit Sicherheit nicht mehr.
Super-Wetti
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globobock77

Zitat von: Superwetti am Dienstag, 03.Mär.2020, 15:06:39
Ich glaube nicht, dass das so noch gesehen wird. Die Fußballbranche ist mittlerweile so meilenweit entfernt vom Normalbürger, das es sie gar nicht mehr interessiert ob sie vom ZDF eingeladen werden oder nicht. Wenn sie hingehen dann wird vorher ganz sicher abgesprochen worüber geredet werden darf und worüber nicht.
Ein Ritterschlag ist es für einen Triathleten der Weltmeister wird oder für leichtathleten, auch Handballer würden sich geehrt fühlen aber die Fußballer mit Sicherheit nicht mehr.
Für einen Poldi wahrscheinlich nicht (mehr), aber ich denke dass bei den Spielern es immer noch was besonderes ist, obwohl es natürlich nicht mehr den Status von noch vor 5 Jahren hat. ABer für Funktionäre ist es immer noch ein wichtiges Medium um, wie gesagt, deren Zielgruppe zu erreichen (Hint: es ist nicht die U30-Altersklasse).

Ich selbst weiss gar nicht mehr wann ich das letzte mal ASS gesehen habe...
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-Mark Twain-
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Lobi

Zitat von: globobock77 am Dienstag, 03.Mär.2020, 15:12:05
Ich selbst weiss gar nicht mehr wann ich das letzte mal ASS gesehen habe...

Das ASS habe ich relativ gerne und relativ regelmässig geschaut bis dann Katrin Müller-Hodenstein dort angefangen hat zu "moderieren", seitdem ist es mir nicht mehr möglich das zu schauen.

mutierterGeißbock

Zitat von: globobock77 am Dienstag, 03.Mär.2020, 15:12:05
Für einen Poldi wahrscheinlich nicht (mehr), aber ich denke dass bei den Spielern es immer noch was besonderes ist, obwohl es natürlich nicht mehr den Status von noch vor 5 Jahren hat. ABer für Funktionäre ist es immer noch ein wichtiges Medium um, wie gesagt, deren Zielgruppe zu erreichen (Hint: es ist nicht die U30-Altersklasse).

Ich selbst weiss gar nicht mehr wann ich das letzte mal ASS gesehen habe...
Hatte ich auch schon ewig nicht mehr gesehen, mir aber einen Teil vom letzten Samstag angeguckt wegen der Kriegsberichterstattung und dem Interview mit Keller. Dürfte auch das letzte mal gewesen sein...
Alle Wege führen nach Rom und irgendwann zurück nach Köln
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Ebdus

Das der DFB gerade in der Öffentlichkeit so schlecht da steht, hat weniger damit zu tun, dass jemand den Ultras und aktiven Fans plötzlich zuhört, sondern das zivilgesellschaftliche Akteure auf das Thema aufmerksam geworden sind und als Verstärker fungieren konnten, indem sie über gute Kontakte zur Presse/Feuilleton verfügen und über eine gute Vernetzung in den sozialen Medien haben. Der offensichtliche Doppelstandard von dem der "alte, (weiße) und männliche Milliardär profitiert, sorgt dann dafür, dass die Thematik für diese Akteure überhaupt erst relevant geworden ist. Diesen Aspekt sollte man nicht vernachlässigen, da er für einige Szenen (z. B. Dynamo) noch bedeutsam werden könnte.

Kollektivstrafen sind deswegen im momentanen öffentlichen Diskurs zur Causa Hopp nur ein Nebenthema. Das eigentliche Thema - neben Hopp - ist das heuchlerische Vorgehen des DFB. Es wird spannend sein, ob der DFB eine aktivere Rolle im Kampf gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus einnehmen wird. Wahrscheinlich nicht. Und viele Szenen in Deutschland dürften sich darüber freuen.
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frankissimo

Zitat von: Draper am Dienstag, 03.Mär.2020, 13:47:50
Auch bezeichnend, dass Hopp nun auch von der AfD (Walldürn) Zuspruch erhält. Erstaunlich, dass es nicht schon früher lautere Stimmen aus dieser Ecke gab. Und Imo Erner ist ein wahrhafter Ährenmann. Hat sich gegen eine Strafverfolgung ausgesprochen, nachdem über die Richtmikrofone - ja, genau - Hoffenheimer "Fans" identifiziert wurden, als sie den Guten als Sohnemann einer soliden Fachkraft betitelt hatten.

Dank an Facepalm, der sich wund twittert.   

Gut, das sollte aber nicht verleiten Hopp in der rechte Ecke zu verorten. Mateschitz würde da schon reingehören und das wurde nie so richtig thematisiert.
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Ebdus

Zitat von: frankissimo am Mittwoch, 04.Mär.2020, 12:34:24
Gut, das sollte aber nicht verleiten Hopp in der rechte Ecke zu verorten. Mateschitz würde da schon reingehören und das wurde nie so richtig thematisiert.

Red Bull und die Person Mateschitz zu trennen, ist falsch, gerade weil Mateschitz für die Marketing Strategie von Red Bull maßgeblich war. Diese Trennung wird sogar im (eher stark linken) Kulturbetrieb gerne gemacht. Israel boykottieren (Djs for Palestine), sich in Flüchtlingsinitiativen engagieren, aber für Red Bull die Werbetrommel rühren.

rancH

https://www.zeit.de/sport/2020-03/dietmar-hopp-beleidigungen-hoffenheim-strafverfahren

Interessanter Gastbeitrag von Prof. Dr. Kubiciel, Professor für Strafrecht und Dr. Ingo Bott, Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf das Strafrecht.

Wormfood

Den Begriff "sozialadäquate Unmutsäußerung" gleich mal ins Repertoire übernehmen.
Gesendet von meinem Atari ST mit Akustikkoppler

mutierterGeißbock

https://www.suedkurve.koeln/statement-der-fanszenen-deutschlands/
ZitatIm folgenden ein weiteres Statement der Fanszenen Deutschlands:

Kollektivstrafen zum "Schutze" eines Milliardärs  – der DFB zeigt erneut sein wahres Gesicht

In den vergangenen Wochen wurde die Fußballöffentlichkeit erneut Zeuge der Doppelmoral und Demokratiefeindlichkeit der Vertreter des sogenannten ,,modernen Fußballs". Ihren Höhepunkt erreichte die Absurdität vorerst am vergangenen Wochenende.

Sich gegenseitig übertreffend fabulierten Dietmar Hopp, Karl-Heinz Rummenigge und der DFB selbst, neben abgehalfterten D-Prominenten des Fußballs über ,,Würde", ,,Moral" und ,,Respekt". Dieselben Personen, die im Falle Hopp daran arbeiten, dass der Fußball der Zukunft von hochgezüchteten Retortenvereinen mit unkritischem Klatschpublikum beherrscht wird und der ungebetenen Meinungen gerne mit einem Hochfrequenzgerät begegnet, welches Körperverletzungen nach sich zieht. Oder die, im Fall Rummenigge, Trainingslager in Katar abhalten, einem Land, welches Menschenrechte und somit die oben erwähnten Werte mit Füßen tritt. Ein Land, welches auch aufgrund der DFB-Funktionäre die Weltmeisterschaft 2022 austragen wird. In Anbetracht der nicht aufgeklärten gekauften WM 2006 ist auch hier davon auszugehen, dass sich die Herren das einige teure Uhren haben kosten lassen.

Diese moralisch alles andere als integren Personen und Strukturen wollen uns Fans nun erzählen, was Anstand ist und stören sich an der zugespitzten Wortwahl, mit der wir unsere Kritik äußern. Nur, wenn es keine Möglichkeit gibt, grundlegende Veränderungen im deutschen Fußball zu erreichen, müssen wir eben zu drastischeren Maßnahmen greifen. Dass es keine andere zielführende  Möglichkeit gibt, haben die von uns geführten Gespräche mit den Verbänden gezeigt, die letztlich nicht mehr waren als ein großer Scheindialog.

Die tatsächliche Schande der vergangenen Wochen liegt im Verhalten der Verbände, allen voran des DFB. Zuerst wurden die öffentlichkeitswirksam ausgesetzten Kollektivstrafen wieder eingeführt. Wohlgemerkt, in einer von einem Fußballverband geschaffenen Paralleljustiz. Diese verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Verständnis von Demokratie nicht in Einklang zu bringen. Indem der DFB diese nun wieder ausspricht, offenbart er nicht nur erneut sein verzerrtes Bild von Rechtsstaatlichkeit, sondern beweist auch eindrücklich, dass er nur solange an Veränderungen und Dialog interessiert ist, solange sein Geschäft nicht ernsthaft gestört wird. Nicht einmal die wenigen Fanorganisationen, die noch mit dem DFB im Dialog stehen, wurden über die "neue Linie" des Verbandes informiert, geschweige denn, deren Meinung eingeholt. Der DFB zeigt wiederholt, dass er kein ernsthaftes Interesse an einem Dialog mit Fans verfolgt. Unter Fritz Keller scheint sich auch hier leider nichts zum Positiven verändert zu haben.

Darüber hinaus sollen von nun an zum Wohle eines Milliardärs sämtliche ,,Diskriminierungen" und ,,Beleidigungen" sanktioniert werden, bei Wiederholungen droht ein Spielabbruch. Eine Selbstoffenbarung seiner eigenen Unabhängigkeit lieferte der DFB bereits, in dem er im Vorfeld des Spieltags eine Einflussnahme von Vereinsfunktionären und Absprachen zuließ. Der erste Spieltag mit dieser Regelung hat gezeigt, worum es den Verantwortlichen und dem DFB wirklich geht, um schlichte Zensur. Anders ist die Unterbrechung in Meppen nicht zu erklären. Auch, wenn die Verbände jetzt wieder ein Stück weit zurückrudern, zeigt sich klar, in welche Richtung es gehen soll und wird.

Wir sind nicht gutgläubig und waren es auch nie. Und so lassen wir uns auch diesmal nicht blenden. Es geht hier weder um antirassistisches Engagement, noch um Diskriminierung und schon gar nicht um Anstand und Werte. In diesem Falle hätte sich der DFB in der Vergangenheit entschiedener, auch im eigenen Dunstkreis, positionieren müssen. Dieses geschah, wie zu erwarten nicht. Es geht schlichtweg um die Bekämpfung unserer Fankultur und unserer Werte. Die Profiteure des Geschäfts ,,Fußball" versuchen mit diesem scheinbar verfänglichen Thema die Fankurven zu spalten, um letztlich die aktiven Fanszenen zu entfernen. Denn diese sind es, die stets den Finger in die Wunde legen und sich für demokratische Vereine, effektive Mitbestimmung im Fußball, für den Erhalt der 50+1 Regel, für bezahlbare Eintrittskarten und fangerechte Anstoßzeiten einsetzen und somit letztlich für das, was uns Fans die Identifikation mit diesem Sport noch halbwegs gelingen lässt.

Aber dieses Engagement ist dem DFB und seinen Verbündeten ein Dorn im Auge, welchen es zu bekämpfen gilt. Diesen Kampf nehmen wir auch weiterhin gerne an, denn wir haben keine andere Wahl, als ihn zu führen, wenn wir unseren Fußball zumindest teilweise noch erhalten wollen. Dieser Kampf kann plakativ, zugespitzt und provokant geführt werden oder tiefgründig und differenziert – wichtig ist, dass wir ihn führen!

Denn wir Fans sind die Basis und die Seele des Fußballs und wir lassen uns weder von Kollektivstrafen, noch von Spielunterbrechungen davon abhalten, für unsere Sache einzustehen.

Wir fordern und erwarten daher:

Kollektivstrafen abschaffen! Es wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für alle Zeit hinter sich lässt und Kollektivstrafen nicht nur aussetzt, sondern seine Rechts- und Verfahrensordnung diesbezüglich ändert und damit das Instrument der kollektiven Bestrafung abschafft. Im gleichen Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse.
Die wirklich hässlichen Gesichter des Fußballs bekämpfen! Der Fußball ist kaputt. Wirtschaftliche Interessen werden hofiert, das System sorgt dafür, dass reiche Clubs immer reicher werden, in den Verbänden steht Korruption an der Tagesordnung und um Menschenrechtsverletzungen schert man sich einen Dreck. Nicht erst seit den ,,Football Leaks"- Enthüllungen ist bekannt, dass Verbände und Vereine sich an diesen Zuständen nicht stören – im Gegenteil, sie fördern sie sogar. Hier muss endlich gegengesteuert werden, sollte den Herren wirklich etwas am Fußball liegen!
Wer nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem (Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als Hüter der Moral inszeniert. Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.

Fick dich DFB!                                                                                                                                                                               Fanszenen Deutschlands im März 2020
Alle Wege führen nach Rom und irgendwann zurück nach Köln

MarioFc


Zitat[font=]Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.[/font]


Vielleicht schon heute  :oops:
Einer von 1317!!!
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girrent

Zitatin den Verbänden steht Korruption an der Tagesordnung und um Menschenrechtsverletzungen schert man sich einen Dreck. Nicht erst seit den ,,Football Leaks"- Enthüllungen ist bekannt, dass Verbände und Vereine sich an diesen Zuständen nicht stören

Das gilt nicht nur für Verbände und Vereine, sondern auch für viele Journalisten. Insbesondere die Echauffierungsweltmeister vom Wochenende stört das doch alles gar nicht. Je kommerzieller der Fußball wird, desto erfolgreicher sind auch sie. Und genau deswegen verzällen diese Berufsversager auch etwas von einem Spieltag der Schande usw. Diesen Punkt hätte man in der Stellungnahme unbedingt ansprechen müssen.
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frankissimo

Zitat von: Ebdus am Mittwoch, 04.Mär.2020, 12:43:53
Red Bull und die Person Mateschitz zu trennen, ist falsch, gerade weil Mateschitz für die Marketing Strategie von Red Bull maßgeblich war. Diese Trennung wird sogar im (eher stark linken) Kulturbetrieb gerne gemacht. Israel boykottieren (Djs for Palestine), sich in Flüchtlingsinitiativen engagieren, aber für Red Bull die Werbetrommel rühren.

Habe ich Red Bull und Mateschitz etwa getrennt? Ich habe geschrieben das es nicht korrekt ist Hopp nahe AfD zu verorten nur weil er von dort Beifall bekommt.
Mateschitz ist hingegen ein waschechter Ultrarechter und darüber hat man aus Kurven wenig gehört.
Nicht mehr und nicht weniger habe ich geschrieben 
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Misli

Zitat von: frankissimo am Freitag, 06.Mär.2020, 11:12:05

Mateschitz ist hingegen ein waschechter Ultrarechter...

Ich mag Ihn in keinster Weise unterstützen oder rechtfertigen, dennoch die Frage: Warum nimmst du das an / Woher weißt du das? Ich finde über den so gut wie nichts im Netz.
The Best There Is, The Best There Was, The Best There Ever Will Be
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kilino

"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."

nichtsnutz

Gerade keine Zeit es zu überprüfen aber ich glaube Höhner Mann spricht es hier an: https://m.youtube.com/watch?v=qsf_hmBV5FQ
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