Stimmung/Fanverhalten/Aktionen im Stadion

[globobock77]

Das werde ich nie verstehen. Wenn man sich nur für Fussball interessiert, warum geht man dann zum FC ins Stadion? Das macht wirklich gar keinen Sinn. Für mich ist es das Gesamtpaket: FC, Fussball, Stimmung, zesamme e paar Leedche singe

Es stimmt zwar dass "Fussball-sehen-wollen" und FC-Spiel" oft ein Widerspruch an sich ist, aber i.d.R. macht es sehr wohl Sinn in ein Fussballstadion zu einem Spiel eines Fussballvereins zu gehen wenn man eben Fussball sehen will.

Ohne das ganze brumborium ist ein Fussballspiel immer noch ein Fussballspiel. Nimmt man aber das Fussballspiel weg, ist es ... ja, was ist es denn wenn paar Tausend Menschen in einem Stadion singen, rumhüpfen und Choreos machen, vor leerem Rasen? Ein Konzert? Karnevalveranstaltung?

Das ist es ja was ich nie verstehe. Einerseits ist man gegen Kommerz, gegen Event etc., andererseits stellt man die "Stimmung" als das Allerwichtigste.

Deshalb sagt Rummenigge ja auch nicht zu unrecht dass der Verein den Verlust der Ultras verkraften kann, aber nicht umgekehrt - den erst der Verein gibt den Ultras überhaupt eine Existenzberechtigung.

Nochmal: Der FC ohne, z.B., WH96, ist immer noch der glor- und ruhmreiche 1. FC Köln. Die WH96 ohne den FC aber, ist nur eine Ansammlung junger Choreoliebhaber.

[P.A.Trick]

Alles fließt.

Und die Flußrichtung des Fußballs bestimmen FIFA/UEFA/DFB. Und die haben ganz genau abgesteckt, wohin die Reise gehen wird. Daran werden auch ein paar Ultras und Pyroschwenker mit Sicherheit nichts ändern.

Fußball wird kommerzieller und für die Geldgeber hübsch gemacht. Kann man doof finden, ist aber nicht mehr zu drehen. Etntweder man lebt damit oder geht woanders hin.

[Humorkritik]

Fußball wird kommerzieller und für die Geldgeber hübsch gemacht. Kann man doof finden, ist aber nicht mehr zu drehen. Etntweder man lebt damit oder geht woanders hin.

Einverstanden. Allerdings muss man diese Entwicklungen ja nicht unbedingt befeuern, sondern der ein oder andere Kontrapunkt scheint mir da schon gerechtfertigt.

[globobock77]

Es ist Montag morgen, also verzeiht mir erstmal meine Schreibwut - habe am WE zu viel Gartenarbeit gemacht.

Tun wir ja. Wir hätten es halt nur gerne, wenn die, die zum Public Viewing oder in trendige Fußballkneipen gehen, einen Hauch von Fußballrestahnung hätten...

Fussball ist halt populär geworden, es gibt den Fussball viel, aber es hat eben auch Schattenseiten.
Ich ließ mich 2010 dazu überreden, das Spiel DE-Serbien bei einem Kollegen zu sehen der auch ein paar seiner Freunde eingeladen hat. Einer kam mit seiner Freundin. Die hatte KEINE AHNUNG über Fussball. Konnte es aber nicht sein lassen, UNUNTERBROCHEN das Spiel zu kommentieren. "Das ist doch Käse! Warum sind die so lahm?" "SPIEL DOCH AB!" Und das Schlimmste: "Der Poldi kann nix!", als Podolski den Elfer verschoss. Merkwürdigerweise war ich wohl der einzige in der Runde dem das auf den Wecker ging, oder die anderen waren einfach zu höflich. Ohne meine gute Erziehung hätte ich die Dame wohl aus dem Wohnzimmer geschmissen. So war ich einfach froh als das Spiel vorbei war und dachte mir, "Nie mehr!"

Ich kann verstehen wenn ähnliche Erfahrungen Leute von den Fanmeilen abschrecken.

Aber andererseits... im Stadion gibt es auch Leute die mir auf den Wecker gehen.

[Humorkritik]

Aber andererseits... im Stadion gibt es auch Leute die mir auf den Wecker gehen.

Das stimmt natürlich.

[globobock77]

Fußball ist in erster Linie der Sport der Arbeiterklasse. Das sollte er auch bleiben.

Das ist ja der Knacks. Damit der Fussball weiterhin zugänglich für alle bleibt (im Sinne von Eintrittspreisen etc.) benötigt es einen politischen Willen. Der ist in Deutschland vorhanden, sonst hätte man hier schon längst englische Eintrittspreise.

Damit dieser politische Wille aber erhalten bleibt müssen alle an einem Strang ziehen und auch willig sein Kompromisse zu machen. Unbedingt dieses ganze Pyrozeugs durchsetzen zu wollen, mit dem Kopf durch die Wand und entgegen jeder Kritik finde ich nicht wirklich hilfreich im Gesamtkonzept.

[Müngersdorf]

Aber andererseits... im Stadion gibt es auch Leute die mir auf den Wecker gehen.

Die haben meinem Verein dafür wenigstens noch Geld in den Rachen geworfen.

[globobock77]

Die haben meinem Verein dafür wenigstens noch Geld in den Rachen geworfen.

Na ja, einige kosten meinem Verein aber auch richtig Geld. :p

[Müngersdorf]

Na ja, einige kosten meinem Verein aber auch richtig Geld. :p

Okay, dann reden wir aneinander vorbei  .Ich dachte du spielst auf die Freundin des Freundes an beim Fußball gucken und meinst die Dauernnörgler/Besserwisser, die man um sich herum im Stadion findet.

[Eingang 16]

Stimmung im Stadion ist doch heutzutage in den meisten Fällen künstlich erzeugt.
Dazu zählt für mich auch das Dauergedudel aus der Süd, bei dem sich in der Regel keinerlei der aktuellen Spielsituation angepasste Unterstützung erkennen lässt. Braucht kein Mensch. Megafone schon gar nicht.
Was bringt es bitteschön, wenn bei 50000 anwesenden nur etwa 1000 für "Stimmung" sorgen, der Rest aber dafür schweigt.
Richtige Stimmung wird in der Regel durch das geschehen auf dem Rasen erzeugt und führt zu einer kollektiven emotionalen Reaktion des GANZEN Stadions, etwa so wie im Abstiegsjahr gegen Hertha, als Podolski rot bekam.
Unser Pech ist, dass unsere Mannschaft seit 2 Jahrzehnten nicht mehr in der Lage ist, beim Publikum die richtige Stimmung zu erzeugen...
Das grundübel ist die miserable Leistung der Mannschaft...

[Müngersdorf]

Stimmung im Stadion ist doch heutzutage in den meisten Fällen künstlich erzeugt.
Dazu zählt für mich auch das Dauergedudel aus der Süd, bei dem sich in der Regel keinerlei der aktuellen Spielsituation angepasste Unterstützung erkennen lässt. Braucht kein Mensch. Megafone schon gar nicht.
Was bringt es bitteschön, wenn bei 50000 anwesenden nur etwa 1000 für "Stimmung" sorgen, der Rest aber dafür schweigt.
Richtige Stimmung wird in der Regel durch das geschehen auf dem Rasen erzeugt und führt zu einer kollektiven emotionalen Reaktion des GANZEN Stadions, etwa so wie im Abstiegsjahr gegen Hertha, als Podolski rot bekam.
Unser Pech ist, dass unsere Mannschaft seit 2 Jahrzehnten nicht mehr in der Lage ist, beim Publikum die richtige Stimmung zu erzeugen...
Das grundübel ist die miserable Leistung der Mannschaft...

Ohne "angekurbelte" Stimmung können wir uns dann aber auch nahtlos in die 08/15 Teilnehmer der Bundesligen einreihen.

Der eine hat damit kein Problem, der andere findet es schade. Jedem sei seine Haltung gegönnt.

[globobock77]

Okay, dann reden wir aneinander vorbei  .Ich dachte du spielst auf die Freundin des Freundes an beim Fußball gucken und meinst die Dauernnörgler/Besserwisser, die man um sich herum im Stadion findet.

Nein, es passte schon, ich meinte auch die Dauernnörgler/Besserwisser.
Wegen dem "Geld in den Rachen werfen" habe ich nur etwas "weitergespielt", sorry.

[märkel]

ich bin sicher, schon 1954 standen etliche leute vor dem radiogeschäft, die einem tierisch auf den wecker gegangen wären.

[Bandworm]

ich bin sicher, schon 1954 standen etliche leute vor dem radiogeschäft, die einem tierisch auf den wecker gegangen wären.

Mit SchwarzRotGoldenem Irokesen angemaltem Gesicht und Plastik Tröte? 

[märkel]

wahrscheinlich eher noch schwarzweißrot

[rusk]

Mit SchwarzRotGoldenem Irokesen angemaltem Gesicht und Plastik Tröte? 

Plastik. Das Gold der 50er 

[Humorkritik]

wahrscheinlich eher noch schwarzweißrot

D.h. wie die Fankurven im Osten und in Dortmund?

[Müngersdorf]

Mit SchwarzRotGoldenem Irokesen angemaltem Gesicht und Plastik Tröte? 

Da die Kraftfahrzeuge damals wohl eine Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 80 Stundenkilometern hatten, dürfte sich auch der Absatz der sich im Fahrtwind dehnenden Autoflaggen in Grenzen gehalten haben.

[difösi]

D.h. wie die Fankurven im Osten und in Dortmund?

Die sind jetzt schon was moderner geworden: Thor Steinar und so

[difösi]

Da die Kraftfahrzeuge damals wohl eine Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 80 Stundenkilometern hatten, dürfte sich auch der Absatz der sich im Fahrtwind dehnenden Autoflaggen in Grenzen gehalten haben.

Viele sind doch um die zeit noch mit einer Standarte umhergefahren

[antistar]

Radio-Feature von WDR5 über "Wem gehört der Fußball? Ultras und ihr Kampf gegen die Moderne" mit zahlreichen Aussagen Kölner Ultras => ardmediathek.de/wdr-5/dok-5-das-feature?documentId=16552312

[Humorkritik]

Radio-Feature von WDR5 über "Wem gehört die Frage? Ultras und ihr Kampf gegen die Moderne" mit zahlreichen Aussagen Kölner Ultras => ardmediathek.de/wdr-5/dok-5-das-feature?documentId=16552312

Es geht allerdings nicht um die Frage, wem die Frage gehört, sondern um die Frage, wem der Fußball gehört.

[antistar]

Es geht allerdings nicht um die Frage, wem die Frage gehört, sondern um die Frage, wem der Fußball gehört.

Junge, Junge, Junge - mit 39,x °C zu schreiben, ist definitiv nicht der Optimalzustand! 

[Humorkritik]

Junge, Junge, Junge - mit 39,x °C zu schreiben, ist definitiv nicht der Optimalzustand! 

Gute Besserung.

[weisweiler]

Fußball ist in erster Linie der Sport der Arbeiterklasse. Das sollte er auch bleiben.

Die Arbeiterklasse, die von ihrem Hartz IV plus Kindergeld Handyverträge und Flachbildfernseher auf Pump kauft, Kette raucht und abends ihr Bier am Büdchen kauft?
Oder die Arbeiterklasse, die Marx liest und für die MLPD kandidiert?
Oder die Arbeiterklasse, die gebrochen deutsch sprechend bei Ford am Band steht oder in orangen Leibchen morgens früh Tonnen über die Straße schleift?

Oder meinst du die breite Mittelschicht? Da gehören wir auch dazu. Dann stimme ich dir bei. Allerdings ist diese Mittelschicht so breit, dass da Familienväter in N14 genauso dazugehören wie Pyromanen auf Süd. Da sollte man sich doch vielleicht irgendwie versuchen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, das Wohl des Vereins, zu einigen. 

[globobock77]

Meinst Du dann etwa, die Unterschicht gehört nicht dazu?

[Alci]

Laut Gehaltsumfrage gehören die meisten hier der Oberschicht an. Ich auch.

[zweitnick]

Stimmung im Stadion ist doch heutzutage in den meisten Fällen künstlich erzeugt.
Dazu zählt für mich auch das Dauergedudel aus der Süd, bei dem sich in der Regel keinerlei der aktuellen Spielsituation angepasste Unterstützung erkennen lässt. Braucht kein Mensch. Megafone schon gar nicht.
Was bringt es bitteschön, wenn bei 50000 anwesenden nur etwa 1000 für "Stimmung" sorgen, der Rest aber dafür schweigt.
Richtige Stimmung wird in der Regel durch das geschehen auf dem Rasen erzeugt und führt zu einer kollektiven emotionalen Reaktion des GANZEN Stadions, etwa so wie im Abstiegsjahr gegen Hertha, als Podolski rot bekam.
Unser Pech ist, dass unsere Mannschaft seit 2 Jahrzehnten nicht mehr in der Lage ist, beim Publikum die richtige Stimmung zu erzeugen...
Das grundübel ist die miserable Leistung der Mannschaft...

Besser kann man es nicht zusammen fassen. Seit dem Auswärtspiel in Bochum habe ich eine regelrechet Allergie gegen "die rote Wand sthet hinter Dir" Einheitslala. Ein Privileg des Nordens, dies nur gedämpft mitzubekommen.

Echte Stimmung geht nur vom gesamten Stadion aus. Und da ist Köln ganz sicher eines der wenigen, das eine solche Wucht entfalten kann. Wäre in der Tat schön, wenn die Mannschaft häufiger dazu Anlass geben würde.

[Müngersdorf]

Nur mal um die Verhältnismäßigkeit darzustellen....

habe ich den medialen Aufschrei nach den Bielefelder Feuerwerkstagen in Hamburg verpasst?

faszination-fankurve.de/index.php?folder=sites/fussball&site=fotos&id=22036&verein=DSC+Arminia+Bielefeld&page=1

[lommel]

Bin im "grossen Buch der Fußballstadien" auf die Stadion-Unglücke gestoßen, nur mal kurz ein Ausschnitt aus Deutschland:

- 1950: 45.000 zugelassen, 60.000 stattdessen bei Schalke - BVB wg. gefälschter Karten, 30 Verletzte, ein Toter

- 1955: Aachen - Effzeh, Absperrung bricht zusammen, "viele Verletzte"

- 1964: Ein Toter auf dem Betzenberg, er wird erdrückt

- 1977: Ein HSV-Fan wird totgetrampelt, da die Kurve überfüllt war

- 1979: Bei der HSV-Meisterfeier gibt es nach dem Platzsturm mehrere Schwerverletzte

- 1997: Wirklich tragisch kurios: Zum Derby in Halle soll eine Fallschirmgruppe landen, der Fallschirm eines Springers öffnet sich nicht, er stürzt in die Warteschlange vor den Kassenhäuschen, insgesamt vier Tote