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Radsport

Begonnen von iym, Dienstag, 17.Feb.2015, 10:17:46

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Cikaione

Wahnsinn was da los ist :)
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Cikaione

Keine Chance wegzuziehen
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globobock77

Ich habe die Teamarbeit beim Cycling nie ganz verstanden. Dass man den Leader im Windschatten mitschleppen kann, klar.

Aber in Etappe 11 soll Team Jumbo ja Pogacar abwechselnd angegriffen haben um ihn zu zermürben. Wie geht das denn, angreifen? Wenn Pogacar einfach seine Pace und seine Strategie durchzieht kann er Attacken von Jumbo doch ignorieren, oder ist das so ein Psychotrick?
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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kilino

Pogacar konnte halt nicht selber angreifen, weil dann Jumbos Helfer Pogacar zurückgeholt hätten. Also war er den Attacken ausgeliefert und musste immer den Angreifer zurückholen, weil er selber keine Teamkollegen mehr hatte die das für ihn übernommen hätten. Und wenn man nummerisch überlegen angreift und sich der andere im Windschatten von Pogacar ausruht während der auf jede Attacke reagiert, dann zahlt sich das irgendwann aus, weil Pogacar mehr Energie verbraucht.

https://twitter.com/albercampos_/status/1547491716495806468
Hier sind alle Attacken von gestern aneinandergeschnitten.
"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."
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weisweiler

Zitat von: globobock77 am Donnerstag, 14.Jul.2022, 21:39:41
Ich habe die Teamarbeit beim Cycling nie ganz verstanden. Dass man den Leader im Windschatten mitschleppen kann, klar.

Aber in Etappe 11 soll Team Jumbo ja Pogacar abwechselnd angegriffen haben um ihn zu zermürben. Wie geht das denn, angreifen? Wenn Pogacar einfach seine Pace und seine Strategie durchzieht kann er Attacken von Jumbo doch ignorieren, oder ist das so ein Psychotrick?

Das geht bei einem Mehretappenrennen natürlich nur, wenn man zwei Fahrer vorne im GC dabei hat - wie gestern Jumbo mit Vingegaard und Roglic. Heute wäre Pogacar Roglic sicher nicht mehr hinterhergefahren, dafür hat er sich gestern zu viel Rückstand abgeholt.
Ineos könnte das in der nächsten Woche aber probieren, wenn neben Thomas noch einer dazu in der Lage ist

Bei Eintagesrennen ist das natürlich einfacher, sieht man immer bei der DM, da ist Bora in der Überzahl und gewinnt alleine deswegen.
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Stubbi0107

Was ich auch, obwohl ich seit Jahren die großen Rennen verfolge, nicht so ganz verstehe, ist warum es immer als zusätzliche Last angesehen wird, als Team des führenden im GC das Feld zu kontrollieren.
Ist das so ein Ehrenkodex Ding? Die Teams mit Favoriten auf den weiteren Plötzen nah am Führenden müssen doch genauso ein Interesse daran haben ihre Jungs bei der Musik zu halten, und zudem noch Versuchen den Führenden zu distanzieren.  Dem Führenden kann doch Niemand verbieten einfach am stärksten Verfolger zu Lutschen. Die Teams der Mitfavoriten auf 2,3 oder 4 müssten doch ein genau so großes Imteresse daran haben keine anderen Starken Fahrer wegfahren zu lassen.
Wo liegt da mein Denkfehler?
"Never change a sleeping baby!"
"Ich liebe meinen Balli!"
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weisweiler

Dein Denkfehler dabei ist, das es so einfach ist. 😉

Klar, ein bisschen Ehrenkodex ist dabei, meist aber nur bis richtig gefahren werden muss. Radsport ist ein sponsorendominiertes Geschäft und wenn man das Gelbe hat wird schon erwartet, dass man es vorne präsentiert, flankiert von den gesponserten Trikots.
Wenn es richtig losgeht übernehmen dann aber die Teams, die es können und ein Interesse daran haben. Beim Giro war das Bora, bei der Tour jetzt Jumbo und teilweise Ineos.  Bei flacheren Etappen entsprechend auch andere Teams.
 
Kommt natürlich auch immer darauf an wer wen vorne in der Fluchtgruppe mit dabei hat. Da hat die Mannschaft des Führenden selten jemanden, außer sie ist sehr stark, wie jetzt Jumbo.
Von vorne kann man halt auch nicht nur schnell, sondern bei Bedarf auch langsamer fahren. Man kann kontrollieren und das macht es einfacher auf den Rennverlauf zu reagieren und etwaige favorisierte Ausreißversuche sofort zu neutralisieren. 
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Stubbi0107

Zitat von: weisweiler am Freitag, 15.Jul.2022, 09:10:41
Dein Denkfehler dabei ist, das es so ist.

Klar, ein bisschen Ehrenkodex ist dabei, meist aber nur bis richtig gefahren werden muss. Dann übernehmen die Teams, die es können und ein Interesse daran haben. Bei Giro war das Bora, bei der Tour jetzt Jumbo und teilweise Ineos.  Bei flacheren Etappen entsprechend auch andere Teams.
 
Kommt natürlich auch immer darauf an wer wen vorne in der Fluchtgruppe mit dabei hat. Da hat die Mannschaft des Führenden selten jemanden, außer sie ist sehr stark, wie jetzt Jumbo.
Vom vorne kann man halt auch nicht nur schnell, sondern bei Bedarf auch langsamer fahren. Man kann halt kontrollieren und das macht es einfacher auf den Rennverlauf zu reagieren und etwaige favorisierte Ausreißversuche sofort zu neutralisieren.
Danke für die Erläuterung, renntaktisch verstehe ich dass schon alles, aber die ,,Bürde" Gelb erschließt sich mir dadurch immer noch nicht. Das gilt ja alles für alle Teams mit Fahrern die noch Chancen auf den Gesamtsieg haben, und nicht nur für den in Gelb.
So hieß es bei der Etappe als Kämnas fast in Gelb gefahren wäre die anderen Teams hätten großes Interesse daran das Pogacar in Gelb bleibt, damit er es am Tag danach schwerer hat. Was ändert es denn für die Favoritenteams ob jetzt Kämna oder Pogacar in Gelb fahren, mit ein paar Sekunden Unterschied? Sollte doch Renntaktisch für Pogacar und Vinegaard inklusive ihrer Teams keinen Unterschied machen ob Kämna mal einen Tag in Gelb fährt oder nicht.

Edit sagt Ich hab deinen Teil mit dem Sponsorengetrieben überlesen:
heißt also Bora hätte am Folgetag entgegen ihrer eigenen Teaminteressen vorne malochen müssen um sich und ihr gelbes Trikot zu präsentieren, und so Pogacar Arbeit abgenommen, was wiederum Jumbo nicht gefallen hätte?  Hört sich irgendwie dämlich kommerziell an, und nicht im Sinne des eigentlichen Sports.
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john doe

Zitat von: Stubbi0107 am Freitag, 15.Jul.2022, 09:28:03
Danke für die Erläuterung, renntaktisch verstehe ich dass schon alles, aber die ,,Bürde" Gelb erschließt sich mir dadurch immer noch nicht. Das gilt ja alles für alle Teams mit Fahrern die noch Chancen auf den Gesamtsieg haben, und nicht nur für den in Gelb.
So hieß es bei der Etappe als Kämnas fast in Gelb gefahren wäre die anderen Teams hätten großes Interesse daran das Pogacar in Gelb bleibt, damit er es am Tag danach schwerer hat. Was ändert es denn für die Favoritenteams ob jetzt Kämna oder Pogacar in Gelb fahren, mit ein paar Sekunden Unterschied? Sollte doch Renntaktisch für Pogacar und Vinegaard inklusive ihrer Teams keinen Unterschied machen ob Kämna mal einen Tag in Gelb fährt oder nicht.

wahrscheinlich hat man im gelben trikot mehr presseverpflichtungen und weniger zeit sich wieder fit zu spritzen.
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renemat

Warum dieser Hass?

kilino

Ehrenkodex und Sponsoren spielen sicher eine Rolle, aber das ist auch ein bisschen altbacken wenn das so nach vorne gekehrt wird. Ich glaube da wandelt sich der Radsport auch, die Rolle des Gelben als General des Feldes, der Mafiabossartig bestimmt wer und wie viele vorne raus fahren, wann gepinkelt wird und in welcher Reihenfolge gefahren wird sind vorbei. Früher hat die Mannschaft des Führenden ja sogar bei Flachetappen kontrolliert und wenn da mal n Furz quer saß und die keinen Bock hatten dann hatte die Spitzengruppe halt 30 Minuten. Heute kontrollieren so Etappen ja schon die Sprinterteams und als Mannschaft mit dem Führenden macht es keinen großen Unterschied. Das wird sich in den kommenden Jahren denke ich auch weiter aufsplitten das diese alte denke mit Ehrenkodex, Bürde weiter aus dem Radsport verschwindet, und das ist auch gut so. Auch wenn Sponsoren natürlich immer eine Rolle spielen. Gerade die heutigen Experten und viele Sportdirektoren kommen aber auch noch aus einer Zeit wo das gelebte Praxis war. Kluge Teams denken anders.

Aber man kann es gerade jetzt bei Kämna auch renntaktisch erklären: Bei den Bergetappen wo es lange braucht bis sich eine Spitzengruppe formt werden irgendwann auch für Klassmentfahrer versuchen sich davonzustehlen, denen man halt keine 20 Minuten geben will. Zum Beispiel Uran vor ein paar Tagen. Wenn UAE den Spitzenreiter stellt und Tourfavoriten stellt hat nur UAE Interesse daran den Abstand zu kontrollieren. Sie haben halt am ehesten was zu verlieren. Ob Vingegaard jetzt zweiter oder dritter in Paris wird weil Uran irgendwann mal 20 Minuten Vorsprung im Ziel hatte juckt Jumbo wenig. Und ob Kämna jetzt dann eine Etappe mal zweiter oder dritter im Gesammtklassement ist, who cares. Aber ob Pogacar deswegen die Tour nur als zweiter statt als erster beendet weil man Uran nicht hinterhergefahren ist, ist schon eher relevant.
Wenn nun aber Kämna in Gelb gewesen wäre, wäre Bora natürlich nachgefahren, weil die das gelbe Trikot ja verteidigt hätten. Da macht es einen Unterschied ob man noch einen Tag mehr oder weniger in Gelb fährt. Deswegen war es meiner Meinung nach auch ein Fehler von UAE, an der Planche de Belles Filles Kämna nicht Gelb überlassen zu haben und das angeschlagene Team dann in den folgenden Etappen zu schonen weil Bora schon dafür sorgt das alles unter Kontrolle ist, sie wollen Gelb ja so lange wie möglich behalten. Ich wage zu behaupten, Jumbo hätte auf dieser Etappe das Trikot bewusst an Bora abgegeben, damit die dann kontrollieren. Weil Jumbo ist klug.
"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."

ecki

Zitat von: renemat am Donnerstag, 14.Jul.2022, 12:14:46
Massephasen sind wichtig, um Muskulatur aufzubauen. Ich bin schon seit Jahren in der Massephase. Brutal, sage ich euch.
Willst dich noch für RaR anmelden? :D
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renemat

Zitat von: ecki am Freitag, 15.Jul.2022, 11:58:54
Willst dich noch für RaR anmelden? :D
Es wäre für alle anderen jedenfalls ein Highlight  ;)
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globobock77

Zitat von: kilino am Donnerstag, 14.Jul.2022, 22:15:27
Pogacar konnte halt nicht selber angreifen, weil dann Jumbos Helfer Pogacar zurückgeholt hätten. Also war er den Attacken ausgeliefert und musste immer den Angreifer zurückholen, weil er selber keine Teamkollegen mehr hatte die das für ihn übernommen hätten. Und wenn man nummerisch überlegen angreift und sich der andere im Windschatten von Pogacar ausruht während der auf jede Attacke reagiert, dann zahlt sich das irgendwann aus, weil Pogacar mehr Energie verbraucht.

https://twitter.com/albercampos_/status/1547491716495806468
Hier sind alle Attacken von gestern aneinandergeschnitten.
Sorry für meine Anfängerfragen - was heisst hier ,,zurückholen"? Sich in seinem Windschatten treiben zu lassen?
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-Mark Twain-
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Mr.Mayhem

Zitat von: globobock77 am Freitag, 15.Jul.2022, 12:13:10
Sorry für meine Anfängerfragen - was heisst hier ,,zurückholen"? Sich in seinem Windschatten treiben zu lassen?

Dein Ausreißer einfangen, zurückholen, ihm hinterherfahren und seine Attacke zunichtemachen. Merkt Roglic bei seinem Angriff z.B., dass Pogacar ihm folgen kann, nimmt dieser sofort wieder Tempo raus

ecki

Zitat von: renemat am Freitag, 15.Jul.2022, 12:02:11
Es wäre für alle anderen jedenfalls ein Highlight  ;)
Du kannst ja auf Höchstgeschwindigkeit gehen, wenn du aero bist. :D  115km/h sollten drin sein.
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weisweiler

Zitat von: Stubbi0107 am Freitag, 15.Jul.2022, 09:28:03
Edit sagt Ich hab deinen Teil mit dem Sponsorengetrieben überlesen:
heißt also Bora hätte am Folgetag entgegen ihrer eigenen Teaminteressen vorne malochen müssen um sich und ihr gelbes Trikot zu präsentieren, und so Pogacar Arbeit abgenommen, was wiederum Jumbo nicht gefallen hätte?  Hört sich irgendwie dämlich kommerziell an, und nicht im Sinne des eigentlichen Sports.

Nicht entgegen ihrer Teaminteressen - das Gelbe zu tragen hätte für Bora eine immense Bedeutung. Das würde man schon gerne mitnehmen, genauso wie Cofidis jetzt versucht das Gepunktete so lange wie es geht zu behalten.

Und das ist genau im Sinne des Radsports, wie er halt war und ist. Mit Fußball nicht ansatzweise zu vergleichen. Auch wenn @kilino es für altbacken hält - ich denke eher das Gegenteil ist der Fall. Für ein Team das bei einer Grand Tour vorne mitfahren will braucht es minimum 20 Mio Budget im Jahr (schätze ich).  Und davon kommen 95% aus dem Sponsorenpool. Zuschauereinnahmen gibt es keine, Fernsehgelder und Merchandising spielen für die einzelnen Teams keinerlei Rolle. Ein wenig vielleicht noch die Preisgelder, aber auch kaum.

Der Haupt- und Namenssponsor trägt da mit Abstand am Meisten zu bei. Das sind meist größere mittelständische Unternehmen und die wollen Fernsehpräsenz - für ein belgisches oder französisches Unternehmen ist das eine große Sache. Mittlerweile teilen sich meistens zwei Hauptsponsoren ein Team und es gibt dann lustige Namensentwicklungen. Bestes Beispiel: bis letztes Jahr gab es die beiden Teams "Deceuninck Quick-Step" und "Alpecin-Fenix". Deceuninck hat das Sponsoring in dem einen Team beendet (wahrscheinlich weil der General Manager des Teams ein Idiot ist) und ist in das andere gewechselt. Es war eine Zeit lang sogar unklar ob das Team weiterbestehen kann. Man musste sich einen neuen Zweitsponsor suchen und jetzt heißen dieselben Teams "Quick-Step Alpha Vinyl" und "Alpecin-Deceuninck".
Als Radtteam ist man absolut abhängig von einem oder zwei Sponsoren. Und da macht man schonmal was, das sich auf den ersten Blick vielleicht anfühlt als sei es nicht im Sinne des Sports. Aber nur so kann das Team überleben. Das ist aktuell mehr den je so.
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Superwetti

Zitat von: globobock77 am Freitag, 15.Jul.2022, 12:13:10
Sorry für meine Anfängerfragen - was heisst hier ,,zurückholen"? Sich in seinem Windschatten treiben zu lassen?

Roglic und Vingegaard waren beide knapp hinter Pogacar. Sie haben abwechselnd angegriffen. Pogacar hatte keine Helfer und musste hinterher fahren um sie nicht weg zu lassen. Der andere der beiden Jumbofahrer konnte einfach im Windschatten von Pogacar mitfahren und musste weniger Kräfte verbrauchen und konnte dann gleich wieder angreifen.

Pogacar hätte das nicht machen können, da er alleine war. Hätte er angegriffen, dann wäre irgend ein Helfer von Roglic oder Vingegaard hinter Pogacar her gefahren, dass hätten die beiden nicht selber machen müssen.
Super-Wetti
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Schützenfest

Die Frage, die ich mir als Laie stelle, ist: Wieso muss man überhaupt jede Attacke beantworten? Wäre es nicht Ressourcen-effizienter seinen eigenen Stiefel konstant durchzufahren?
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kilino

Das ist immer sehr situations- und auch typenabhängig. Thomas ist vorgestern und gestern nie mitgegangen und hat sich darauf konzentriert ,,sein" Tempo zu fahren. War für ihn besser. Andere Fahrer kommen mit Rythmuswechseln besser zurecht.
Es kommt aber auch darauf an ob es flach ist oder nicht, ob man Helfer hat, wie das Profil der restlichen Etappe ist, wie man die Gegner einschätzt, ob es reicht passiv zu bleiben etc.
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renemat

Was man als Laie, und dazu zähle mich auch, nur schwer verstehen kann, ist, welche verschiedenen (Körper-) Typen da unterwegs sind, und welche Fähigkeiten jeder einzelne je Streckenprofil einsetzen kann, und wie die Zusammensetzung eines Teams das Ergebnis einer Etappe ausmachen kann. Und ein und dieselbe Mannschaft mit der identischen Leistungsfähigkeit ist je nach Tourprofil bevorteilt oder benachteiligt. Da laufen so komplexe Dinge ab, die ich aufgrund fehlender Erfahrung nicht in Gänze erfassen kann, aber einige hier ein Stück weit mehr. Wer aber noch nie alleine oder in der Gruppe, mit verschiedenen Streckenprofilen, gefahren ist, kann sich noch schwerer reindenken. Wer aber überhaupt mal selbst gefahren ist und dann mal vergleicht, wozu man selbst auf Dauer (eins, zwei oder drei Tage) zu leisten im Stande ist, kann zumindest erahnen, was da gerade abgeht. Und da sind so renntaktische Dinge noch mal eine Komplexitätsstufe weiter weg.
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weisweiler

Das stimmt. Radsport auf Profiniveau ist unglaublich komplex. Vielleicht komplexer als jede andere Sportart.
Leider wird es - ausschließlich in Deutschland - immer wieder nur auf das Thema Doping heruntergebrochen - gerade wieder in der Süddeutschen und gerne auch hier im Thread. Ich finde das sehr schade, auch wenn man es verstehen kann: Jan Ullrich, Erik Zabel, Team Deutsche Telekom...das hat sicher Wunden hinterlassen diese hochgejazzten Nationalhelden fallen zu sehen.

Aber wenn man dann sieht in welchem Stil ein Tom Pidcock eine kilometerlange Abfahrt hinunterfährt - und das kann er definitiv auch dopingfrei - ist das doch Faszination pur.
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CMBurns

Ich finde es krass, dass die mit 90 den Berg runter fallen. Wenn ich recht schmerzbefreit bin, kratze ich mal an den 60. Und das fühlt sich schon vollkommen krank an, wenn man auf weniger als 9 kg sitzt.
Ein möglicher Vorwurf, die Administration habe eine wie auch immer geartete Mitverantwortung für das Forum, entbehrt jeder Grundlage.
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KRius27

Zitat von: weisweiler am Freitag, 15.Jul.2022, 21:28:28
Das stimmt. Radsport auf Profiniveau ist unglaublich komplex. Vielleicht komplexer als jede andere Sportart.
Leider wird es - ausschließlich in Deutschland - immer wieder nur auf das Thema Doping heruntergebrochen - gerade wieder in der Süddeutschen und gerne auch hier im Thread. Ich finde das sehr schade, auch wenn man es verstehen kann: Jan Ullrich, Erik Zabel, Team Deutsche Telekom...das hat sicher Wunden hinterlassen diese hochgejazzten Nationalhelden entzaubert zu sehen.

Aber wenn man dann sieht in welchem Stil ein Tom Pidcock eine kilometerlange Abfahrt hinunterfährt - und das kann er definitiv auch dopingfrei - ist das doch Faszination pur.

Ich hab mich nach etwa nach 2008 komplett vom Radsport distanziert bzw so gut wie nichts mehr angeschaut. Die sich stetig ausweitenden Enthüllungen haben die Distanz natürlich nochmals verstärkt. Ich war unglaublich enttäuscht. Zur Hochzeit des Radsports kannte ich mich in diesem fast besser aus als im Profi-Fußball, kannte so gut wie jeden Fahrer, habe nicht nur die Tour, sondern auch viele weitere wichtige Rennen verfolgt und immer mit den damaligen Helden mitgefiebert. Dann die große Leere...

Mittlerweile habe ich mich dem Radsport wieder mehr zugewandt, war bei der Etappe nach Arenberg auf dem letzten Pflasterstück am Streckenrand und habe gestern mit Begeisterung die Etappe nach Alpe d´huez verfolgt. Warum? Für mich ist mittlerweile längst klar, dass in jeder Sportart in der Spitze gedopt wird und gedopt wurde. Fußball, Tennis, Basketball...von Leichtathletik und Schwimmen brauchen wir gar nicht anfangen. Der Radsport ist nun sicher nicht sauber, aber bestimmt sauberer als vor 20 Jahren. In anderen Sportarten wird hingegen gar nichts getan. Man hat insofern dem Radsport Unrecht getan, als dass öffentlich so getan wurde, als habe nur dieser Sport das Problem. In dem Wissen, dass dem sicher nicht so ist, kann ich mich viel besser wieder auf diesen echten schönen Sport und die Bilder einlassen und werde sicher auch die Tour im nächsten Jahr verfolgen, hoffentlich auch wieder am Straßenrand.

globobock77

Zitat von: Superwetti am Freitag, 15.Jul.2022, 16:51:46
Roglic und Vingegaard waren beide knapp hinter Pogacar. Sie haben abwechselnd angegriffen. Pogacar hatte keine Helfer und musste hinterher fahren um sie nicht weg zu lassen. Der andere der beiden Jumbofahrer konnte einfach im Windschatten von Pogacar mitfahren und musste weniger Kräfte verbrauchen und konnte dann gleich wieder angreifen.

Pogacar hätte das nicht machen können, da er alleine war. Hätte er angegriffen, dann wäre irgend ein Helfer von Roglic oder Vingegaard hinter Pogacar her gefahren, dass hätten die beiden nicht selber machen müssen.
Aber wenn das nur irgendein Helfer wäre kann Pogacar ihn doch ignorieren weil es das GC nicht gefährdet?
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
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john doe

Zitat von: weisweiler am Freitag, 15.Jul.2022, 21:28:28
Das stimmt. Radsport auf Profiniveau ist unglaublich komplex. Vielleicht komplexer als jede andere Sportart.
Leider wird es - ausschließlich in Deutschland - immer wieder nur auf das Thema Doping heruntergebrochen - gerade wieder in der Süddeutschen und gerne auch hier im Thread. Ich finde das sehr schade, auch wenn man es verstehen kann: Jan Ullrich, Erik Zabel, Team Deutsche Telekom...das hat sicher Wunden hinterlassen diese hochgejazzten Nationalhelden fallen zu sehen.

Aber wenn man dann sieht in welchem Stil ein Tom Pidcock eine kilometerlange Abfahrt hinunterfährt - und das kann er definitiv auch dopingfrei - ist das doch Faszination pur.

komplex ist auch zehnkampf. problem ist doch im radsport, dass alte insider nun sportverantwortlich für teams sind oder direkt als experte die vergangenheit kommentieren dürfen. letzens ein interview mit christoph bassons gelesen. neuanfang ist ud war nicht gewünscht. jeder der sich in diesem system gegen doping war, der wurde als nestbeschmutzer beschimpft. radsport hatte mafia strukturen. glaubwürdig ist anders.
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Superwetti

Zitat von: globobock77 am Freitag, 15.Jul.2022, 22:11:14
Aber wenn das nur irgendein Helfer wäre kann Pogacar ihn doch ignorieren weil es das GC nicht gefährdet?

Der Helfer wäre hinterher gefahren und hätte Roglic und Vingegaard im Windschatten mitgenommen. Die hätten ihre Kräfte sparen können, während Pogacar alleine hätte fahren müssen.
Super-Wetti
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Rakete

Zitat von: john doe am Freitag, 15.Jul.2022, 22:41:00
komplex ist auch zehnkampf. problem ist doch im radsport, dass alte insider nun sportverantwortlich für teams sind oder direkt als experte die vergangenheit kommentieren dürfen. letzens ein interview mit christoph bassons gelesen. neuanfang ist ud war nicht gewünscht. jeder der sich in diesem system gegen doping war, der wurde als nestbeschmutzer beschimpft. radsport hatte mafia strukturen. glaubwürdig ist anders.

Wie oben schon jemand schrieb: das (Doping, Seilschaften, Betrug, Wagenburg etc) ist in anderen Sportarten mindestens nicht anders, wenn nicht gar schlimmer.
Hate professional football. Reclaim your life.
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kilino

Das Interview mit christoph bassons in der SZ fand ich übrigens auch spannend, krass und super interessant. Ob die Überschrift ,,Der Radsport lebt in einer großen Lüge" (dpa, übernommen quasi überall) das Interview jetzt zutreffend zusammenfasst, kann man aber mal dahingestellt lassen.
Die Kritik des Medikamentenfressens kann man zwar bestimmt teilen und natürlich werden da derzeit vermutlich ne Menge Schmerzmittel etc. In Frankreich eingenommen, ist aber doch sowohl im Hochleistungssport als auch im Breitensport einfach heute verbreitet (siehe die Pillenkickrecherche vom correctiv). Das ist doch eher ein gesellschaftliches Problem das man in jedem Fitnesstudio jemanden findet der seinen Körper nicht nur mit Gewichten selbstoptimiert. Natürlich ist das bei der Tour dann nicht anders, in welcher Welt lebt man denn das man davon ausgeht?
Man kann sich aber halt nicht vorstellen das man so ein Interview mal mit ner Biathlet*in aus den 90ern durchführt. Ist der Radsport vermutlich selber schuld, aber irgendwie ist es halt irgendwann mühsam.

Ansonsten ist Radsport tatsächlich taktisch komplex und oft undurchschaubar. Alleine die heutige Etappe, viel Glück mal einem Laien zu erklären was da die Taktiken war, was warum geklappt hat und so weiter. Ich denke ich kann Rennen mittlerweile einigermaßen gut lesen, aber ein Fußballspiel zu betrachten ist dann doch wirklich einfacher. Man ist ja schon fortgeschritten wenn man weiß was ein Sprinter ist und warum das gelbe Trikot nicht immer vorne fährt.
"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."
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weisweiler

Zitat von: john doe am Freitag, 15.Jul.2022, 22:41:00
komplex ist auch zehnkampf. problem ist doch im radsport, dass alte insider nun sportverantwortlich für teams sind oder direkt als experte die vergangenheit kommentieren dürfen. letzens ein interview mit christoph bassons gelesen. neuanfang ist ud war nicht gewünscht. jeder der sich in diesem system gegen doping war, der wurde als nestbeschmutzer beschimpft. radsport hatte mafia strukturen. glaubwürdig ist anders.

Sorry, aber das ist direkt mehrfach Unsinn. Fängt im ersten Satz mit Unsinn an (das sage ich als ehemaliger Leichtathlet und Mehrkämpfer)  und hört bei den letzten Sätzen mit Unsinn auf. Ich bin aber müde darauf zu antworten. Wer das so sieht soll doch einfach in andere Threads gehen. Da wo der Sport über alle Zweifel erhaben ist und man nicht immer über Doping redet.
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