Stimmung/Fanverhalten/Aktionen im Stadion

Begonnen von LuKa, Freitag, 29.Apr.2011, 17:08:33

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tohegt

Zitat von: MARCO23 am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:13:50
Gutes Bsp, aber eher ein Bsp für die Überwachung...;-)
Wenn es die gegeben hätte, wäre darauf ersichtlich, dass "ich" unbeteiligter gewesen wäre und nur zugegen war und eben nicht aktiv geboxt habe. Wenn, dann spircht man mich auch als Zeuge an. Denn die
Bildauswertung ist ja vorher, auf der zu erkennen ist, dass ich nur am Rand stehe und beobachte.

Gibt es keine Videoüberwachung sieht es anders aus. Keiner von der Polizei weiß, was genau los war, wer daran beteiligt war usw.
Ich müsste dann meine Personalien abgeben, weil ich evtl ins Raster passe von Alter, der Kleidung und der körperlichen Statur. Dann würden sie sehen, dass ich evtl Einträge aus div. Auswärtsspielen habe, wo ich halt in Gruppen stand die Personalien abgeben mussten.

Meinst du die Polizei glaubt mir dann, dass ich unbeteiligter Zeuge bin???


Dir ist aber jetzt schon klar, dass du unser Rechtssystem mit der Unschuldsvermutung gerade in Frage stellst?
Nicht ich muss beweisen das ich unschuldig bin, sondern man muss mir beweisen dass ich was getan habe!
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TT

Zitat von: proesi am Dienstag, 21.Jan.2014, 10:09:31
"Die Gesellschaft ist schuld, deswegen ist es falsch die Leute zu bestrafen.", hat HIER noch NIE Irgendjemand als These aufgestellt.

Für mich ist es falsch nach Law and Order zu brüllen, ohne Lösungen zu haben, die ein Problem bekämpfen sollen das es schon Jahrzehnte gibt. Die Zeit zeigt doch dass das Problem so nicht in den griff bekommen zu war. Also muss man sich den Dingen mal von anderen Seiten nähern. Der leichtere Weg ist natürlich mehr Repressionen zu verlangen. Dabei darf man aber nicht aus den Augen verlieren wo es Enden kann/wird. Und da kommt dann meine persönliche Freiheit ins Spiel die durch diese Repressionen auch beschnitten wird, Abseits vom Fussball. Wem ist denn damit geholfen wenn z.B. Videoüberwachungen flächendeckend werden? Hilft dass dem Problem Herr zu werden, oder hilft das eher denen die Jeden überwachen wollen, weil sie von Jedem eine grundsätzliche Gefahr sehen? George Orwell gefällt das auf jeden Fall nicht.

Das stimmt schon. Im Gegenzug ist es aber auch falsch, Law and Order komplett abzulehnen. Wenn man das Problem angehen will, darf man die im Fussball-Dunstkreis tätigen Gewalttäter vom Rande der Gesellschaft aber nicht ausnehmen. Wenn die sich aber auf dem offenen Platz präsentieren, fott domet. Und btw, Law and Order? Gibts doch schon. Auswärts hab ich doch auch auf vielen Plätzen Platzverbot, auch wenn das nirgends geschrieben steht ;)
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Varanus macraei

Zitat von: koelner am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:05:08
Der Rudolfplatz ist flächendeckend Videoüberwacht und die Bänder werden derzeit ausgewertet.

Ja, und täglich werden dort tausende Menschen durch biometrische Daten ermittelt, die Kaugummi auf die Straße spucken, damit Big Brother ihnen einen automatischen Bußgeldbescheid zustellen kann.
Das bird ist das word!
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Mighty Cologne

Zitat von: wiener am Dienstag, 21.Jan.2014, 11:44:08
Es gibt soweit mir bekannt ist keinerlei seriösen Nachweis, dass so etwas wirklich hilft.
Also New York 1988 und1994 waren zwei völlig unterschiedliche Städte!
Ist aber auch nicht so wichtig ob es hilft. Ich wollte damit ja nur ausdrücken, dass der Staat in eine solche Haltung hineingedrängt werden könnte. Ursache und Wirkung führen nicht nur so wie von Millwall beschrieben zu einer Solidarisierung unter den "Gewalttätern", sondern auch auf der anderen Seite. Diese Verhärtung der Fronten ist nur durch Dialog aufzubrechen.
Hier geht der FC ja eigentlich mit gutem Beispiel voran, obwohl das nun wieder auch nicht jedem gefällt!
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MARCO23

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:17:28
Dir ist aber jetzt schon klar, dass du unser Rechtssystem mit der Unschuldsvermutung gerade in Frage stellst?
Nicht ich muss beweisen das ich unschuldig bin, sondern man muss mir beweisen dass ich was getan habe!

Natürlich stelle ich das in Frage.
Fahr Auswärts, dann kannst du es bestimmt 1x im Monat erleben, wie eine Unschudsvermutung gehandhabt wird. Oft genug erlebt.
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Millwall

Zitat von: Martin Avis am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:17:00
Wahnsinn, wie hier einige Bürger- und Freiheitsrechte, für deren Erkämpfung vor Generatione Menschen mit Leib und Leben gezahlt haben, einfach so über Bord schmeißen...

Ja....vom "sicheren Stadionerlebnis" mal abgesehen. Das ist in der Tat ein weiterer Punkt, der schockiert. Und mit einem Atemzug dann noch "rechte Tendenzen" anführen ist Wahnsinn. Bezeichnend auch, das "linke Gewalt" offenbar weniger genannt wird....ok...Kirchen brennen überwiegen nur in Süddeutschland...davon bekommt man hier weniger mit, weil darüber eben weniger berichtet wird. Aber lassen wir das.....ich rege mich sonst auf.
No one likes us....we don't care.

11.04.1979 (Nottingham Forest - 1.FC Köln)

15.09.2017
Ian Stirling of the Manchester United Supporters' Trust tweeted: "Cologne fans reminded us of what we lost as supporters. The media reports remind us of why we lost it."
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TT

Zitat von: Millwall am Dienstag, 21.Jan.2014, 10:32:50
Die Firmen können somit auch kaum einem politisch ,,rechten" oder ,,linken" Umfeld zugeordnet werden, da sich unter Hooligans Personen mit vielerlei Gesinnungen und vor allem auch vielerlei sozialer Schichten finden. Da findet man Banker, Anwälte, Studenten, Arbeitslose, Türsteher, Piloten, Soldaten, Handwerker, Angestellte, Lehrer, Arbeiter und Sozialhilfeempfänger. Das können Alleinstehende, Alleinerziehende oder Verheiratete sein...mit oder ohne Kinder....und die Mitglieder der Firmen können Ali, Klaus, Iwan, Mehmet, Jürgen und Jupp oder Mika und Mischa heißen.     

und wie konnte man das jetzt gesellschaftstechnisch sehen?

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tohegt


Zitat von: MARCO23 am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:20:59
Natürlich stelle ich das in Frage.
Fahr Auswärts, dann kannst du es bestimmt 1x im Monat erleben, wie eine Unschudsvermutung gehandhabt wird. Oft genug erlebt.

Und? Muss ich es deswegen akzeptieren und toll finden?
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Millwall

No one likes us....we don't care.

11.04.1979 (Nottingham Forest - 1.FC Köln)

15.09.2017
Ian Stirling of the Manchester United Supporters' Trust tweeted: "Cologne fans reminded us of what we lost as supporters. The media reports remind us of why we lost it."
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TT

Zitat von: Nebukadnezar am Dienstag, 21.Jan.2014, 11:20:37
Bei Twitter und Facebook kann aber jeder selbst enscheiden, was er wem von sich preisgeben will, bzw. ob man sich dort überhaupt anmeldet. Diese Entscheidung nimmt mir die Kamera an der Straße aber ab. Den Unterschied sollte man schon erkennen.

bedingt.

angenommen john xy hat ein paar bildchen bei facebook gepostet. Nachher wieder gelöscht, weil zu doof (joint, bier, weiber). In 20 Jahren steht er zur präsidentenwahl und zack, facebook hat die bilder noch.

auch wenn ich dem staat nicht traue, stecken ja auch nur fremde menschen dahinter, traue ich jedem onlinedienst noch weniger.

ich will auch nicht dauernd überwacht werden. Wenn man aber liest, wie viele straftagen in der öffentlichkeit verübt werden und nie ein täter gefasst wird, komme ich doch oft ins grübeln.

TT

Zitat von: Millwall am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:06:58
Habe ich doch geschrieben. Für mich ist es ein gesellschaftspolitisches Problem. Also müsste man sich bei dieser Betrachtungsweise doch dem Thema mit der Frage nähern, was Menschen der unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und sozialen Hintergründen dazu bringt, den "Zusammenhalt" in einer solchen Gruppe, Verbindung, Firma zu suchen. Wie sieht es in einem aus, der sagt, dass diese Art der Gewalt ihm einen "Kick" bringt, ihn den Alltag vergessen lässt, sein Selbstwertgefühl stärkt....usw..... Dazu müsste man dann zunächst bereit sein, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Doch da haben wir doch schon die Probleme. 1. verweigert man sich der "gesellschaftspolitischen Betrachtungsweise und 2. wird man die Situation nicht akzeptieren. Statt dessen dreht man am Rad der Gewalt munter mit. Man erliegt quasi den eigenen Zwängen und spielt das Spiel von "Hase und Igel". Andere Frage....Was wäre denn gewesen, wenn über die kurze Schlägerei von vielleicht 2 Minuten Dauer, bei dem einer der Beteiligten (wohlgemerkt EIN Beteiligter) verletzt wurde NICHTS berichtet worden wäre oder höchstens als kleine, nicht lesenswerte Randnotiz? Interessant, diese Frage, oder?

In England wurden darüber ganze Abhandlungen verfasst und man hat seinerzeit einen klaren Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten der Firmen, der Art der Treffen, dem gewollten Wahrnehmen in der Öffentlichkeit und der journalistischen Berichterstattung festgestellt!!!! Je übertriebener berichtet wurde, desto mehr Veranlassung sahen andere Firmen, die genannten zu übertreffen, zu überbieten. Heute spielt dabei das Internet eine ganz andere Rolle. Von daher dürfte es heute umso schwieriger sein, gezielte Gegenmaßnahmen zu treffen, die auch Wirkung zeigen. Man hat eine Verantwortung dem gegenüber, was geschrieben, berichtet, gesendet wird. Das wäre der nächste Punkt.

Doch all diese Dinge interessieren nicht. Täter müssen ermittelt werden, Zeugen werden vernommen, Verfahren werden eingestellt, Stadionverbote erteilt, Prozesse geführt werden. Für was? Damit das alles journalistisch begleitet werden kann? Und am Ende des Tages haben wir die 4-fach Videoüberwachung am Stadioneingang, die sitzplatzgenaue Überwachung im Stadion, keine Stehplätze mehr und neben dem Rauchverbot auch das Verbot des spielbezogenem Aufstehen und das Verbot einer aggressiven Körpersprache und das Absingen von Liedern, bei dem der Gegner sich provoziert fühlen könnte. Dafür werden dann aber die Eintrittspreise erhöht.

Und? Würde man damit die Firmen "trocken" legen? Mit Sicherheit nicht.....solang man sich nicht mit der Frage beschäftigt, warum jemand so reagiert, wie er reagiert.

Was das Problem mit den Firmen betrifft, mag das alles stimmen und richtig sein.

Prügeln denn die Firmenmitarbeiter nur bei Firmenveranstaltungen? Oder sind sie auch sonst in der Gesellschaft aktiv?

mE wäre der Sache schon gedient, wenn man Gewalttäter (nicht Gewalttäter Sport!) härter bestrafen würde. Was bekommt denn ein Typ, der mir an den Ringen aufs Maul haut, weil ich seine Ische falsch angeguckt hab? Weniger Strafe, als ich für den Zahnarzt latze muss. Dann würde der Mitarbeiterstamm der Firmen auch kleiner werden bis aussterben. Oder?

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TT

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 11:21:20

Na dann verlink hier doch mal deine webcam, wenn es dich nicht stört.....

Ob ich Twitter Facebook und Co nutze, oder nicht, entscheide ich selbst.
Eine Kamera an der Strasse kann ich mir nicht aussuchen.

Bringen tut es zur Sicherheit auch nix! kannst ja mal diverse Artikel zu London googlen.
BTW Meinste denn ernsthaft, ob ein vollgedröhnter Volltrottel darauf achtet, ob da ne Kamera hängt?

offtopic?
facebook und die macht:
http://www.zeit.de/2011/18/Facebook-Wahlkampfhelfer

ich hab den podcast dazu gehört. Da gings um die macht die facebook jetzt nicht unbedingt hat, aber wie oben schon geschrieben, irgendwann über die haben könnte.
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tohegt

Zitat von: TT am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:32:38
bedingt.

angenommen john xy hat ein paar bildchen bei facebook gepostet. Nachher wieder gelöscht, weil zu doof (joint, bier, weiber). In 20 Jahren steht er zur präsidentenwahl und zack, facebook hat die bilder noch.

auch wenn ich dem staat nicht traue, stecken ja auch nur fremde menschen dahinter, traue ich jedem onlinedienst noch weniger.

ich will auch nicht dauernd überwacht werden. Wenn man aber liest, wie viele straftagen in der öffentlichkeit verübt werden und nie ein täter gefasst wird, komme ich doch oft ins grübeln.




Ja aber John xy hat sie ja doch irgendwie selber mal reingestellt, ob nun besoffen oder nicht.


Natürlich sollte man dem Staat vertrauen, aber halt nicht blind und auch mal kritische Entwicklungen hinterfragen.


Dann Tisch doch mal eine glaubwürdige Studie an, die besagt dass Videoüberwachung was nachhaltig bringt.
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TT

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 11:55:09
Ok, ok
Nehmen wir mal du warst am Samstag am Rudolfplatz und es hätte eine Videoüberwachung gegeben.
Gut ok, dank automatisiertem Verfahren hätte sie dann deine Personalien, dank biometrischen Passes.
Im Rahmen der Rasterfahndung und Dank der Vorratsdatenspeicherung, kennen sie dein Internetprofil.
Siehe da der Herr ist FC Fan, aktiv im Forum und besucht vielleicht auch mal die Seiten der WH oder der Boyz.
Wie gesagt dass ganze passiert automatisiert.
Das ganze was dann nicht automatisiert passiert, ist vielleicht der Besuch der Freundlichen am Montag morgen zu ner netten Vernehmung....
stichwort "videoüberwachung".
dann hätten sie ja auch gesehen, dass er nur da rumschlenderte und nicht rumprügelte.
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TT

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:47:57



Ja aber John xy hat sie ja doch irgendwie selber mal reingestellt, ob nun besoffen oder nicht.


Natürlich sollte man dem Staat vertrauen, aber halt nicht blind und auch mal kritische Entwicklungen hinterfragen.


Dann Tisch doch mal eine glaubwürdige Studie an, die besagt dass Videoüberwachung was nachhaltig bringt.
john xy hat sie aber auch selbst "gelöscht", bzw. glaubte er das. Und John xy kann auch noch nicht absehen, was für ihn in 20-30 jahren mal wichtig sein könnte. Vielleicht hat er dann nen kifferbruder als chef, dem alles egal ist, vielleicht auch nicht.

puh, "glaubwürdige studie". Muss man immer alles mit studien beweisen? Wenn beweise mir doch das gegenteil mit einer studie! So mit halbgesundem menschenverstand gehe ich davon aus, dass man einen menschen besser finden kann, wenn man ein bild von ihm hat. Mit lückenloser Videoüberwachung, hätte man den Täter sicher eher finden können: http://www.ksta.de/koeln/koelschfest-maedchen-hinter-dem-bierzelt-vergewaltigt,15187530,21700870.html (nur als beispiel, weil ich da täglich vorbei fahre und dann oft daran denken muss).

Wobei ich mich natürlich nicht gerne überall filmen lassen möchte. Aber ich mach ja auch nix.

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LinkeKlebe

Bei reiner Videoaufzeichnung, die nur jemand auswertet, wenn auch wirklich etwas passiert ist, tue ich mich nicht besonders schwer. Aber auch hier verstehe ich schon, wenn jemandem das nicht sonderlich gefällt. Wo es auch bei mir aufhört, ist genau dann, wenn schon mit dem Livebild tausend Daten ausgewertet werden können. Gesichtserkennung, Bewegungsmuster, etc. Wenn man sich nicht mehr frei bewegen kann, ohne, dass einer nur kurz an einem Computer nachsehen muss, wo und mit wem ich mich gerade so rumtreibe, finde ich das nicht mehr lustig.

Und ja, das ist bereits ohne eine solche Überwachung möglich, weil ich mein Handy mit mir rumschleppe. Aber das mache ich freiwillig und kann das Teil im Zweifel auch einfach zu Hause lassen.
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Povlsen

Zitat von: Mighty Cologne am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:18:56
Also New York 1988 und1994 waren zwei völlig unterschiedliche Städte!
Ist aber auch nicht so wichtig ob es hilft. Ich wollte damit ja nur ausdrücken, dass der Staat in eine solche Haltung hineingedrängt werden könnte. Ursache und Wirkung führen nicht nur so wie von Millwall beschrieben zu einer Solidarisierung unter den "Gewalttätern", sondern auch auf der anderen Seite. Diese Verhärtung der Fronten ist nur durch Dialog aufzubrechen.
Hier geht der FC ja eigentlich mit gutem Beispiel voran, obwohl das nun wieder auch nicht jedem gefällt!

Der FC macht das inzwischen sehr gut, finde ich auch. Zum Dialog gibt es keine Alternative, allerdings drängt sich der Verdacht auf, dass da die falschen Leute am Tisch sitzen, die gar nicht für die reden können, die die Probleme machen. Die Runde in Berlin hat doch gar keinen Zugriff auf die Leute, die am Rudolfplatz randaliert haben. An den runden Tischen wird doch seit Jahren aneinander vorbei geredet, es herrscht komplettes gegenseitiges Unverständnis und Misstrauen vor, so dass selbst die Dialogbereitschaft auf beiden Seiten bereits stark gesunken ist, wenn man den Äußerungen glauben darf.

Die Fussball-Bundesliga kann nicht leisten, das gesellschaftliche Fehlentwicklungen korrigiert werden. Dafür sind andere zuständig. Die Bundesliga hat eine Veranstaltung durchzuführen und muss mit den Mitgliedern der Gesellschaft, die diese Veranstaltungen besuchen, umgehen, und zwar so, dass die Veranstaltung friedlich und störungsfrei durchgeführt werden kann. Der Erhalt der Fankultur ist zwar wünschenswert, weil diese den Fussball erst groß und erfolgreich gemacht hat, aber eben nicht um jeden Preis und nicht schrankenlos. Das Publikum ist heute heterogener als je zuvor, die Stadien sind randvoll und es wird in diesem Umfeld nicht mehr geduldet, dass sich ein paar Halbstarke die Köppe einschlagen oder Fans im Stadion via Pyro ihre Kräfte der Supportkunst messen. Solange das seinerseits von den Ultras nicht akzeptiert wird, wird es keine Ruhe geben und alles Reden ist sinnlos.

Der Fussball hat keinen erzieherischen Auftrag an sein Publikum, er kann lediglich als Sportverein dafür sorgen, dass Jugendliche, die bei ihm aktiv Sport treiben, ihre Freizeit sinnvoll verbringen und in Sozialkompetenz ausgebildet werden. Der Rest obliegt den Elternhäusern und den Schulen (und damit der Politik). Dass sich der Staat mehr und mehr in eine Haltung hineingedrängt fühlt, mag stimmen, aber die Drängenden hat er ja selbst herangezogen. Es ist logisch, dass als Reaktion auf die Fehlentwicklungen eine Mischung aus Verfolgung und Bestrafung auf der einen Seite und Korrektur in der Erziehung und Wertevermittlung auf der anderen Seite sein muss. Aber hier ist nicht nur der Staat mit seinem Bildungsauftrag anzusprechen sondern jeder Einzelne der Gesellschaft in seinem Umfeld. Teile der Gesellschaft sind aber immer schwieriger zu erreichen, weil sie eine Tradition der Benachteiligung und Bildungsferne entwickelt haben, aus der sie gar nicht mehr ausbrechen wollen. Es wird darüberhinaus auch immer Menschen geben, die trotz hohem Bildungsstand am Wochenende mal gepflegt anderen auf die Glocke hauen wollen. Man wird daher immer mit Gruppen zu tun haben, die zu Aktionen wie am Rudolfplatz bereit sind. An Utopien brauchen wir uns nicht aufzuhalten.

P.A.Trick

Zitat von: proesi am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:18:32
Sag mal, was ist denn an den Wörtchen "nicht nur" des Herrn Hartmann falsch zu verstehen?

??

Der sagt, dass er nicht nur von Platzverweisen stärker Gebrauch machen will, sondern auch von den anderen Dingen. Das wiederum impliziert, dass die anderen Dinge auch bereits eingesetzt werden. Da steht nirgendwo, dass Reiseverbote, Hausarreste usw. neu eingeführt werden sollen. Die sollen, genau wie die Platzverweise, nur stärker genutzt werden.


,,Wir müssen von den gesetzlichen Möglichkeiten noch stärker Gebrauch machen", sagte er dem ,,Kölner Stadt-Anzeiger". ,,Damit meine ich nicht nur  Platzverweise, sondern auch Reiseverbote, Hausarreste, Gewahrsamnahmen und Dateien, die festhalten, wer  Gewalt und nichts anderes will."
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)

TT

Zitat von: Povlsen am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:04:19
Der FC macht das inzwischen sehr gut, finde ich auch. Zum Dialog gibt es keine Alternative, allerdings drängt sich der Verdacht auf, dass da die falschen Leute am Tisch sitzen, die gar nicht für die reden können, die die Probleme machen. Die Runde in Berlin hat doch gar keinen Zugriff auf die Leute, die am Rudolfplatz randaliert haben.

wollen sie das bzw. gings darum in berlin?

dann werden aber wieder gewalttäter mit fussballfans vermischt. Das wollen "wir" doch eigentlich nicht, oder?
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tohegt

Zitat von: TT am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:58:37
john xy hat sie aber auch selbst "gelöscht", bzw. glaubte er das. Und John xy kann auch noch nicht absehen, was für ihn in 20-30 jahren mal wichtig sein könnte. Vielleicht hat er dann nen kifferbruder als chef, dem alles egal ist, vielleicht auch nicht.

puh, "glaubwürdige studie". Muss man immer alles mit studien beweisen? Wenn beweise mir doch das gegenteil mit einer studie! So mit halbgesundem menschenverstand gehe ich davon aus, dass man einen menschen besser finden kann, wenn man ein bild von ihm hat. Mit lückenloser Videoüberwachung, hätte man den Täter sicher eher finden können: http://www.ksta.de/koeln/koelschfest-maedchen-hinter-dem-bierzelt-vergewaltigt,15187530,21700870.html (nur als beispiel, weil ich da täglich vorbei fahre und dann oft daran denken muss).

Wobei ich mich natürlich nicht gerne überall filmen lassen möchte. Aber ich mach ja auch nix.

Puh, komme ja heute garnicht mehr zum arbeiten ;-)

Abschließend zum John: Blöd gelaufen, aber immer noch selbst verschuldet.

Es ist allgemein so, dass Videoüberwachung in der Regel nur eine örtliche Verschiebung der Probleme bewirkt. Besonders beliebt halt bei Drogenschwerpunkte, die sich dann verlagern. Straftaten verhindern tun sie aber nicht.

Dein letzter Satz, ich mach ja nix, sinngemäß sie können mich ja ruhig überwachen, stimmt mich da eher traurig.
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Badabing

Zitat von: TT am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:53:28
stichwort "videoüberwachung".
dann hätten sie ja auch gesehen, dass er nur da rumschlenderte und nicht rumprügelte.

Aber dann nehmen wir mal das Szenario, dass es (okay, aus heutiger Sicht nicht ganz vorstellbar) in Deutschland zu Entwicklungen kommt, dass an der Spitze eine Gruppe steht, die ihre Macht durch polizeistaatliche Gewalt um jeden Preis erhalten möchte. Dank flächendeckender Überwachung in den Innenstädten der deutschen Großstädte und automatischer Gesichtserkennung kann das Regime fortan jegliche Teilnehmer bei Demonstrationen ohne großen Aufwand identizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Ich gebe zu, dass dieses Szenario natürlich sehr konstruiert wirkt, aber trotzdem darf man nicht vernachlässigen, dass Maßnahmen wie "flächendeckende Videoüberwachung des öffentlichen Raums" dazu führen, dass man in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt wird.
Daher finde ich auch immer Kommentare problematisch, die in die Richtung gehen "aber ich habe doch nichts zu verbergen". Was ist dann der nächste Schritt: Flächendeckende Überwachung des E-Mail-Verkehrs durch den Staat? Aufhebung des Postgeheimnisses? Wenn ich der Argumentation folge, dass man nichts zu verbergen hat, dürften solche Maßnahmen doch auch zur Verbrechensaufklärung / Terrorabwehr etc. dienlich sein. Oder ist das etwas anderes?!
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tohegt


Zitat von: Nebukadnezar am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:00:23
Bei reiner Videoaufzeichnung, die nur jemand auswertet, wenn auch wirklich etwas passiert ist, tue ich mich nicht besonders schwer. Aber auch hier verstehe ich schon, wenn jemandem das nicht sonderlich gefällt. Wo es auch bei mir aufhört, ist genau dann, wenn schon mit dem Livebild tausend Daten ausgewertet werden können. Gesichtserkennung, Bewegungsmuster, etc. Wenn man sich nicht mehr frei bewegen kann, ohne, dass einer nur kurz an einem Computer nachsehen muss, wo und mit wem ich mich gerade so rumtreibe, finde ich das nicht mehr lustig.

Und ja, das ist bereits ohne eine solche Überwachung möglich, weil ich mein Handy mit mir rumschleppe. Aber das mache ich freiwillig und kann das Teil im Zweifel auch einfach zu Hause lassen.


Nocheinmal, Leute geht mal davon aus, das bei sämtlichen Überwachungssystemen, selten eine natürliche Person davor sitzt.
Das läuft schon seit langer langer Zeit automatisiert, Stichwort NSA, z.B.
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tohegt

Zitat von: TT am Dienstag, 21.Jan.2014, 12:53:28
stichwort "videoüberwachung".
dann hätten sie ja auch gesehen, dass er nur da rumschlenderte und nicht rumprügelte.




Also muss ich beweisen, dass ich nix gemacht habe?  :-/
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Povlsen

Zitat von: TT am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:08:15
wollen sie das bzw. gings darum in berlin?

dann werden aber wieder gewalttäter mit fussballfans vermischt. Das wollen "wir" doch eigentlich nicht, oder?

nein, darum ging es nicht in berlin. aber die schläger vom rudolfplatz sind ja - zumindest in teilen - auch in den kurven anzutreffen und trotzdem der rudolfplatz nicht in unmittelbarer stadionnähe liegt, werden diese taten dem fussballumfeld zugerechnet. also spielen sie für die verhandlungen am runden tisch auch eine rolle. die reaktionen in berlin sprechen ja auch für sich.
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TT

Zitat von: TonyS am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:12:28

Aber dann nehmen wir mal das Szenario, dass es (okay, aus heutiger Sicht nicht ganz vorstellbar) in Deutschland zu Entwicklungen kommt, dass an der Spitze eine Gruppe steht, die ihre Macht durch polizeistaatliche Gewalt um jeden Preis erhalten möchte. Dank flächendeckender Überwachung in den Innenstädten der deutschen Großstädte und automatischer Gesichtserkennung kann das Regime fortan jegliche Teilnehmer bei Demonstrationen ohne großen Aufwand identizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Ich gebe zu, dass dieses Szenario natürlich sehr konstruiert wirkt, aber trotzdem darf man nicht vernachlässigen, dass Maßnahmen wie "flächendeckende Videoüberwachung des öffentlichen Raums" dazu führen, dass man in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt wird.
Daher finde ich auch immer Kommentare problematisch, die in die Richtung gehen "aber ich habe doch nichts zu verbergen". Was ist dann der nächste Schritt: Flächendeckende Überwachung des E-Mail-Verkehrs durch den Staat? Aufhebung des Postgeheimnisses? Wenn ich der Argumentation folge, dass man nichts zu verbergen hat, dürften solche Maßnahmen doch auch zur Verbrechensaufklärung / Terrorabwehr etc. dienlich sein. Oder ist das etwas anderes?!

Das ist wirklich sehr konstruiert. Wenn es in Deutschland mal zu so einem Szenario kommen sollte, haben wir ganz andere Probleme als ein paar Kameras am Hahnentor. Und wenn die Kameras bis dahin noch nicht hängen, werden sie dann eben aufgebaut.

Ich argumentiere übrigens nicht, dass man nichts zu verbergen hat. Man sollte nur zwischen privatem Bereich zu Hause (E-Mail, Facebook, Badezimmer, Bett, Nase bohren) und öffentlichem Bereich trennen.

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TT

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:10:18
Abschließend zum John: Blöd gelaufen, aber immer noch selbst verschuldet.

Dein letzter Satz, ich mach ja nix, sinngemäß sie können mich ja ruhig überwachen, stimmt mich da eher traurig.

Nein, wenn die Daten jemand missbraucht, ist es nicht selbst verschuldet. Dann wäre ein Einbruch zu Hause, bei dem ich mit geöffnetem Fenster fahrlässig gehandelt hab, ja auch selbst verschuldet.

Den letzten Satz hast du falsch verstanden. Wie ich ihn gemeint hab, weiß ich aber auch nicht mehr ;) Ich will eben nicht überwacht werden, weil man mich nicht überwachen muss. Aber wer von denen, die am besten überwacht werden sollten, wissen das auch bzw. würden das begrüßen ;)

Und nochmal, bitte Trennung von Überwachung zu Hause (NSA) und Überwachung in der Öffentlichkeit.
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TT

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:19:00



Also muss ich beweisen, dass ich nix gemacht habe?  :-/

du hast zumindest bewiesen, dass du den satz nicht verstanden hast.
den :-/ kannst dir daher selbst an die stirn heften.
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tohegt

Ok ok da kommen wir also nicht so auf einen Nenner.
Witzig finde ich aber schon, wie viele, zwischen zu Hause und in der Öffentlichkeit unterschieden.
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TT

Zitat von: tohegt am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:34:26
Ok ok da kommen wir also nicht so auf einen Nenner.
Witzig finde ich aber schon, wie viele, zwischen zu Hause und in der Öffentlichkeit unterschieden.

wenn die grünen auf dem video sehen, dass du nix gemacht hast, kommen sie am montag auch nicht zu dir nach hause. dann musst du also gar nix beweisen.

Und besteht für dich kein Unterschied, ob du am Rudolfplatz oder auf dem Klo zu Hause gefilmt wirst?
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tohegt


Zitat von: TT am Dienstag, 21.Jan.2014, 13:35:41
wenn die grünen auf dem video sehen, dass du nix gemacht hast, kommen sie am montag auch nicht zu dir nach hause. dann musst du also gar nix beweisen.

Und besteht für dich kein Unterschied, ob du am Rudolfplatz oder auf dem Klo zu Hause gefilmt wirst?

Sehe es mal aus ein anderen Richtung.
Wenn sie sehen, dass du nix gemacht hast, wissen sie ja nur das es keinen Videobeweis gibt.

Und ich will garnicht, wenn ich es nicht erlaube oder Zustimme (Stadion z.b.), gefilmt werden
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