Stimmung/Fanverhalten/Aktionen im Stadion

Begonnen von LuKa, Freitag, 29.Apr.2011, 17:08:33

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Alci

Zitat von: Cikaione am Dienstag, 08.Okt.2013, 16:44:59
Hier im Süden kam gerade in den Nachrichten das 3 Kölner Fans die zu ihrem Auto laufen wollten von 30 vermummten Leuten angegriffen wurden.
1 Kölner wurde dabei schwer verletzt.
Die 30 Leute haben sich dann in den Strom der Zuschauer die nachhause gingen gemischt

Siehe oben.
Wir spiel'n nie wieder im Europapokal!
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Cikaione

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difösi

Zitat von: Rhönbock am Dienstag, 08.Okt.2013, 14:42:44
Natürlich kann, will und werde ich nicht zur Aufklärung beitragen. Da hast du absolut recht. Wenn ich aber in der HZ mal pissen muss und sehe das wie wild gegen die Stadiontore getreten wird und um mich rum Flaschen einschlagen, mach ich mir schon Gedanken, ob diese Typen wirklich etwas in einem Stadion zu suchen haben!

das gehört sich nicht mit den flaschen, keine frage. aber warum schließt man die tore? warum wird einem, der eine eintrittskarte vorzeigt und ins stadion will eben mal so pfefferspray ins gesicht gesprüht? wieso werden die leute nur einzeln (!) in die busse gelassen. ist doch logisch das da äger vorprogrammiert ist.
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Rhönbock

Zitat von: difösi am Dienstag, 08.Okt.2013, 17:34:57aber warum schließt man die tore? warum wird einem, der eine eintrittskarte vorzeigt und ins stadion will eben mal so pfefferspray ins gesicht gesprüht? wieso werden die leute nur einzeln (!) in die busse gelassen.
Weiß ich doch nicht!  ;)
Oh yes, and it is bestraddled by a large billy goat
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Humorkritik

Zitat von: Martin Avis am Dienstag, 08.Okt.2013, 16:30:09
Mit der öffentlichen Verurteilung von Fans, ohne die Sachlage zu kennen oder mal mit den Betroffenen geredet zu haben, hat dieser Verein ja auch kein Problem. Genauso öffentlich sollte er mal die Polizei kritisieren.

Aber da wird wie immer gekuscht werden. (und ja in jeden zweiten Satz reinschreiben, dass man das Fehlverhalten der Fans gegen die Polizei verurteilt und ja so vertrauensvoll zusammenarbeitet mit der Staatsmacht und das ganze andere arschkriecherische Blabla...)
Zitat von: Nekoelschekrat am Dienstag, 08.Okt.2013, 16:42:29
In dem Fall ein logisches Argument, aber was ist mit Vorfällen in Köln?
Wie darf ich mir die Auseinandersetzung zwischen FC und Polizei vorstellen ?
Hinter geschlossenen Türen Tacheles und nach draussen hin ruhig?
Ich denke, das ist einfach ein zweischneidiges Schwert, weil es ein enorm politisiertes Feld ist. Was würde eine öffentliche Kritik bewirken? Schalke hat sich öffentlich geäußert und gehörig auf den Deckel bekommen, auch wenn die meisten die Aussagen als berechtigt empfanden.

Da hängen die ganzen Innenminister mit drin. Wenn etwas in die Öffentlichkeit geht, kann das eher schaden als nutzen. Auch den Fans. Wenn Spinner z.B. zum Rundumschlag ausholte, könnte man sich demnächst jedes Spiel auf solche Zustände wie in Karlsruhe freuen. Die Solidarität von Polizei und Sicherheitsbehörden würde ich nicht unterschätzen.
Die endgültige Teilung des Forums - das ist unser Auftrag (frei nach Chlodwig Poth).
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Müngersdorf

Zitat von: Humorkritik am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:08:08
Wenn Spinner z.B. zum Rundumschlag ausholte, könnte man sich demnächst jedes Spiel auf solche Zustände wie in Karlsruhe freuen. Die Solidarität von Polizei und Sicherheitsbehörden würde ich nicht unterschätzen.
Darauf würde ich es einfach mal ankommen lassen.Dann sind nämlich nicht nur 500 ultraafine Zuschauer vereint,sondern eine komplett solidarisierte Fanszene inklusive Verein.
Dürfte interessant werden zu sehen wie man dann 5.000 Menschen + X als potentielle Unruhestifter klassifizieren möchte.
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Oxford

Zitat von: Müngersdorf am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:31:15
wie man dann 5.000 Menschen + X als potentielle Unruhestifter klassifizieren möchte.

Ist das in Dresden nicht schon seit Jahren so?
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
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.marcus aurelius

Zitat von: Humorkritik am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:08:08
Ich denke, das ist einfach ein zweischneidiges Schwert, weil es ein enorm politisiertes Feld ist. Was würde eine öffentliche Kritik bewirken? Schalke hat sich öffentlich geäußert und gehörig auf den Deckel bekommen, auch wenn die meisten die Aussagen als berechtigt empfanden.

Da hängen die ganzen Innenminister mit drin. Wenn etwas in die Öffentlichkeit geht, kann das eher schaden als nutzen. Auch den Fans. Wenn Spinner z.B. zum Rundumschlag ausholte, könnte man sich demnächst jedes Spiel auf solche Zustände wie in Karlsruhe freuen. Die Solidarität von Polizei und Sicherheitsbehörden würde ich nicht unterschätzen.

Plus natürlich die Solidarität des gewöhnlichen Fußball-Konsumenten, der beispielsweise einfach nur zwischendurch den ursprünglichen ksta-Bericht überfliegt. Dieses Klientel steht nämlich auch zu 100% hinter dem harten Durchgriff der Polizei. Klar, die wissen's ja auch nicht besser, woher auch, wenn man unisono solche Presse-Berichte liest.

Da ist zum einen die typische Obrigkeitshörigkeit des einfachen Konsumenten, zum anderen auch die Berichterstattung, die Hand in Hand mit der Polizei einhergeht.
Man könnte auch mal hinterfragen, warum das eigentlich so ist.
Manchmal habe ich das starke Gefühl, dass es mit der hochgelobten deutschen Pressefreiheit gar nicht mehr so gut bestellt ist.
Oder wie ist es zu erklären, dass wirklich jeder außer Hansi Küpper (und hier und da mal einer aus der zweiten Reihe) kritisch über solche Vorfälle und natürlich auch Unterstellungen der GdP berichtet?!
Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Innenministerien sowas wie Richtlinien zur Berichterstattung vorgeben. Und sei es nur, um Ihre Angestellten, in dem Fall Polizeibeamte, zu schützen. Wenn wirklich jeder Fall von Polizei-Willkür öffentlich würde, würde das dem Ansehen der Polizeibeamten sicherlich nicht förderlich sein.
Und Fakt ist, es gibt bundesweit und regelmäßig und auch täglich diese Polizei-Willkür. Würde da in dem gleichen Ausmaß berichtet, würde es für die Streifen-Polizisten in gewissen Gegenden recht eng werden. Achtung und Respekt ist ja auch so schon bereits deutlich geschwunden.

Mag jetzt Spinnerei sein, aber in Zeiten von Komplett-Überwachung durch NSA und BND halte ich rein gar nichts mehr für unmöglich oder "übertrieben".
Im Gegenteil. Ich halte es sogar für ziemlich logisch und auch schlüssig, dass gerade bei der Berichterstattung im Bereich der Exekutive ganz andere Maßstäbe gelten. 
- Ja, sorry, ist Blödsinn. Ich war so aufgeregt, dass ich auch einmal etwas beitragen konnte :D - insp. by alfi

Gelle

Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert
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J_Cologne

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Gelle

Ein Ultraführer hat die Polzei unterstützt??? Häh???  :D :oezil: 
Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert
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Müngersdorf

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Gelle

Mal zusammen gefasst. Bei Mendel gehen viele Mails dazu ein. Zu sehen war eine kleine Videoaufnahme des vollen Zuges. Die Ultras haben sich "vorbildlich" benommen, ein Ultraführer hat dafür gesorgt das die Lage nicht weiter eskaliert. In Koblenz bei der Polizei wird nun auch Videomaterial ausgewertet, man sei aber von Fans mit Tritten und Schlägen angegriffen worden.
Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert

Gelle

Zitat von: Müngersdorf am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:47:54
kann man das irgendwo nochmal sehen?

In der Mediathek kann man sich das ansehen. Ab wann weiß ich nicht und die Sendungen sind nur 7 Tage online.
Nit resigniert, nur reichlich desillusioniert

.H.Alunke

Zitat von: marcus aurelius am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:40:07
Plus natürlich die Solidarität des gewöhnlichen Fußball-Konsumenten, der beispielsweise einfach nur zwischendurch den ursprünglichen ksta-Bericht überfliegt. Dieses Klientel steht nämlich auch zu 100% hinter dem harten Durchgriff der Polizei. Klar, die wissen's ja auch nicht besser, woher auch, wenn man unisono solche Presse-Berichte liest.

Da ist zum einen die typische Obrigkeitshörigkeit des einfachen Konsumenten, zum anderen auch die Berichterstattung, die Hand in Hand mit der Polizei einhergeht.
Man könnte auch mal hinterfragen, warum das eigentlich so ist.
Manchmal habe ich das starke Gefühl, dass es mit der hochgelobten deutschen Pressefreiheit gar nicht mehr so gut bestellt ist.
Oder wie ist es zu erklären, dass wirklich jeder außer Hansi Küpper (und hier und da mal einer aus der zweiten Reihe) kritisch über solche Vorfälle und natürlich auch Unterstellungen der GdP berichtet?!
Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Innenministerien sowas wie Richtlinien zur Berichterstattung vorgeben. Und sei es nur, um Ihre Angestellten, in dem Fall Polizeibeamte, zu schützen. Wenn wirklich jeder Fall von Polizei-Willkür öffentlich würde, würde das dem Ansehen der Polizeibeamten sicherlich nicht förderlich sein.
Und Fakt ist, es gibt bundesweit und regelmäßig und auch täglich diese Polizei-Willkür. Würde da in dem gleichen Ausmaß berichtet, würde es für die Streifen-Polizisten in gewissen Gegenden recht eng werden. Achtung und Respekt ist ja auch so schon bereits deutlich geschwunden.

Mag jetzt Spinnerei sein, aber in Zeiten von Komplett-Überwachung durch NSA und BND halte ich rein gar nichts mehr für unmöglich oder "übertrieben".
Im Gegenteil. Ich halte es sogar für ziemlich logisch und auch schlüssig, dass gerade bei der Berichterstattung im Bereich der Exekutive ganz andere Maßstäbe gelten.

Fuck, du warst schneller, was dagegen wenn ich die sig auch übernehme?
Ich stolz, deutscher zu bin!
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Edelweiß

Zitat von: marcus aurelius am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:40:07
Plus natürlich die Solidarität des gewöhnlichen Fußball-Konsumenten, der beispielsweise einfach nur zwischendurch den ursprünglichen ksta-Bericht überfliegt. Dieses Klientel steht nämlich auch zu 100% hinter dem harten Durchgriff der Polizei. Klar, die wissen's ja auch nicht besser, woher auch, wenn man unisono solche Presse-Berichte liest.

Da ist zum einen die typische Obrigkeitshörigkeit des einfachen Konsumenten, zum anderen auch die Berichterstattung, die Hand in Hand mit der Polizei einhergeht.
Man könnte auch mal hinterfragen, warum das eigentlich so ist.
Manchmal habe ich das starke Gefühl, dass es mit der hochgelobten deutschen Pressefreiheit gar nicht mehr so gut bestellt ist.
Oder wie ist es zu erklären, dass wirklich jeder außer Hansi Küpper (und hier und da mal einer aus der zweiten Reihe) kritisch über solche Vorfälle und natürlich auch Unterstellungen der GdP berichtet?!
Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Innenministerien sowas wie Richtlinien zur Berichterstattung vorgeben. Und sei es nur, um Ihre Angestellten, in dem Fall Polizeibeamte, zu schützen. Wenn wirklich jeder Fall von Polizei-Willkür öffentlich würde, würde das dem Ansehen der Polizeibeamten sicherlich nicht förderlich sein.
Und Fakt ist, es gibt bundesweit und regelmäßig und auch täglich diese Polizei-Willkür. Würde da in dem gleichen Ausmaß berichtet, würde es für die Streifen-Polizisten in gewissen Gegenden recht eng werden. Achtung und Respekt ist ja auch so schon bereits deutlich geschwunden.

Mag jetzt Spinnerei sein, aber in Zeiten von Komplett-Überwachung durch NSA und BND halte ich rein gar nichts mehr für unmöglich oder "übertrieben".
Im Gegenteil. Ich halte es sogar für ziemlich logisch und auch schlüssig, dass gerade bei der Berichterstattung im Bereich der Exekutive ganz andere Maßstäbe gelten. 
Ich bin ja wahrlich kein Fan der GdP, aber die DPolG ist da noch deutlich schlimmer!
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girrent

Zitat von: marcus aurelius am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:40:07
Wenn wirklich jeder Fall von Polizei-Willkür öffentlich würde, würde das dem Ansehen der Polizeibeamten sicherlich nicht förderlich sein.
Und Fakt ist, es gibt bundesweit und regelmäßig und auch täglich diese Polizei-Willkür.


Wer sich intensiver mit der Thematik beschäftigt, wird sich erschrecken wie hoch die Dunkelziffer ist. Polizeigewalt ist ein Tabuthema. Ich werde jetzt mal ein wenig persönlich.  Ich bin selber mal ein Opfer von Polizeigewalt geworden. Im Rahmen eines Fußballwochenendes bin ich in Polizeigewahrsam gekommen (geht leider sehr schnell). Auf der Wache habe ich dann einen Polizeibeamten verbal provoziert. Ich hatte ne grosse Klappe weil ich wusste, die können mir nichts, ich habe schliesslich nichts gemacht.  gIRRENt ist halt nicht nur im Netz ein fieser Provokateur. :oops:

Ein Beamter war sehr pissig. Dem habe ich dann noch ein zwei Sprüche reingedrückt, aber selbstverständlich nicht beleidigend, war halt aus meiner Sicht lustig und  provozierend. Der ist dann völlig ausgetickt und hat mich vor den Augen einer Kollegin zusammengeschlagen. 2 Kollegen kamen hinzu und haben ihn zurückgehalten. Ich hab mir vor Angst fast in die Hose gepisst, war aber letztendlich erleichert, dass nur die Rippen weh taten und die Nase blutete. Nichtsdestotrotz wurde ich bis auf die Unterhose + T-Shirt ausgezogen und in einer Zelle an den Fußboden gekettet (von dem Beamten der mich zuvor vermöbelt hat). Fixiert heisst das im Fachjargon.

Nach ein paar Stunden hat man mich dann rausgeholt und ich Volltrottel habe wie ein IRRER rumgeschrien, dass ich Anzeige erstatten will. Ich habe Dienstnummer und Namen verlangt, immer und immer wieder. Nach der erkennungsdienstlichen Erfassung hielt man mir einen Wisch unter die Nase den ich gegenzeichnen sollte und ich sollte mir ganz genau überlegen, ob ich wirklich Anzeige erstatten möchte. Was da drin stand kann sich jeder vorstellen, mir blieb trotzdem die Spucke weg. Nun war ich der Täter und er das Opfer, welches sich bei einer Abwehrhandlung die Hand geprellt hatte, daher auch meine blutende Nase. Zeugen konnte er auch benennen.

Als Krönung hatte ich 3 Tage später ein Einschreiben im Briefkasten. Stadionverbot. Da wird der Hund in der Pfanne verrückt, man kocht vor Wut. Natürlich ab zum Anwalt, ich hatte ja schliesslich eine Anzeige wegen Körperverletzung am laufen und ein unberechtigtes Stadionverbot an der Backe. Dass Richter auch Staatsdiener sind, habe ich dann vor dem Antsgericht zu spüren bekommen. Ich hatte keine Zeugen, er schon. Von mir angefordertes Videomaterial existierte nicht. Der Prozess war schnell zu Ende und ich um einige tausend Euro ärmer.

In der Folgezeit habe ich mich intensiver mit ähnlichen Fällen  beschäftigt und mir ein Bild über die komplexe Thematik verschafft. Seitdem gehöre ich zu den Sympathisanten der ACAB-Fraktion. ACAB ist für mich nicht die Beleidigung eines einzelnen Polizisten, sondern eine Protestbezeichnung gegen ein System.

Wie lange sich so Verfahren hinziehen, dürfte auch bekannt sein. Ich hatte aber Glück, bereits innerhalb von einem Jahr hatte ich einen erneuten Termin bei Gericht. Ich war nämlich mit dem Urteil überhaupt nicht einverstanden und wäre bis Karlsruhe gegangen, oder von mir aus bis nach Mekka. Ohne Scheiss!!

Trotz erhöhtem Prozessrisiko lief der Termin vor dem Landgericht ganz anders. Mein Anwalt war happy, ich wollte aber mehr. Nämlich nicht nur einen Quasi-Freispruch sondern Gerechtigkeit, d.h. eine Strafe für den Polizisten. Mein Anwalt hat mir dann aber von weiteren Schritten dringend abgeraten.

Das Urteil konnte ich dann dazu nutzen, dass mein Stadionverbot aufgehoben wird. Kein Wort des Bedauern oder als kleines Sorry eine Freikarte. Einfacher Dreizeiler. Über einen Zeitraum von knapp einem Jahr habe ich aber trotzdem offiziell kein Spiel besuchen dürfen und war Gewalttäter Sport. Welche Schikanen man da erleben kann, ist ebenfalls bekannt. Vor dieser Sache war ich regelmässiger Auswärtsfahrer. Seit dieser Zeit habe ich aber Sky und fahre nur noch sehr selten auswärts. Dies sei aber nur am Rande erwähnt.

Das alles ist nur eine kurze Version einer wahren Geschichte, die längere ist noch schlimmer. Nach gut 5 Jahren vllt. heute der richtige Zeitpunkt, um das mal ausführlicher zu schildern. Jeder normale Bürger glaubt, dass sowas ein Einzelfall sei, ist es aber nicht. Andere sagen, dass ich zurecht aufs Maul bekommen habe. Und jeder Ultra lacht mich aus und sagt ich soll nicht rumheulen. Do you know what I mean?

.marcus aurelius

Zitat von: Edelweiß am Dienstag, 08.Okt.2013, 20:58:55
Ich bin ja wahrlich kein Fan der GdP, aber die DPolG ist da noch deutlich schlimmer!

Ich weiß. Und der Rest dieser erbärmlichen Vereinigungen, welche sich offiziell "Gewerkschaften" nennen, auch nicht.
Es ist mir aber ehrlich gesagt zu mühsam, jedes mal die Abkürzungen zusammen zu suchen..
PS:
Jan?
- Ja, sorry, ist Blödsinn. Ich war so aufgeregt, dass ich auch einmal etwas beitragen konnte :D - insp. by alfi
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Fabes

@girrent: So etwas ähnliches habe ich auch schon mal erlebt, allerdings in anderem Kontext. Bin zwar nicht verdroschen worden, allerdings in ner Zelle von 4 Polizisten am Boden fixiert worden, und dann ging's schön dahin, wo keine Sonne scheint. Ich hätte ja ne Waffe dort verstecken können und die lieben Beamten wollten nicht, dass ich mich selbst verletzte. Was absolut lächerlich war, da ich mich zu keiner Zeit körperlich gewehrt habe oder gewaltätiges Verhalten an den Tag gelegt habe, sondern auch nur verbal provoziert...

Das Schlimme ist, wie machtlos man sich fühlt. Du und jeder Umstehende weiß, dass das, was da abläuft einfach so abgrundtief ungerecht und falsch ist, aber etwas dagegen unternehmen kann man nicht.
Ich bin ein Eifler Bauer, ich bleibe bei meinem Wort

koelner

Der Bericht aus der Lokalzeit ist online:
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-aus-koeln/videovorwuerfegegenpolizeinachfanrandale102_size-L.html?autostart=true#banner


O-Ton Typ von der Bundespolizei Koblenz: "Einer der Anführer der Ultras hat uns sogar unterstützt und hat dafür gesorgt, das die Maßnahmen... oder die Situation nicht noch weiter eskaliert. Das war sehr bemerkenswert und darüber waren wir auch sehr dankbar."

aber auch



"Die Polizisten wurden immer wieder mit Schlägen und tritten konfrontiert. Teilweise wurden sie auch aus den Zug geschmissen. Das war schon sehr ungewöhnlich. Eine sehr aggressive Stimmung"



🌈 🌈 🌈 FUCK FIFA 🌈🌈🌈

.marcus aurelius

Zitat von: girrent am Dienstag, 08.Okt.2013, 21:04:36

Wer sich intensiver mit der Thematik beschäftigt, wird sich erschrecken wie hoch die Dunkelziffer ist. Polizeigewalt ist ein Tabuthema. Ich werde jetzt mal ein wenig persönlich.  Ich bin selber mal ein Opfer von Polizeigewalt geworden. Im Rahmen eines Fußballwochenendes bin ich in Polizeigewahrsam gekommen (geht leider sehr schnell). Auf der Wache habe ich dann einen Polizeibeamten verbal provoziert. Ich hatte ne grosse Klappe weil ich wusste, die können mir nichts, ich habe schliesslich nichts gemacht.  gIRRENt ist halt nicht nur im Netz ein fieser Provokateur. :oops:

Ein Beamter war sehr pissig. Dem habe ich dann noch ein zwei Sprüche reingedrückt, aber selbstverständlich nicht beleidigend, war halt aus meiner Sicht lustig und  provozierend. Der ist dann völlig ausgetickt und hat mich vor den Augen einer Kollegin zusammengeschlagen. 2 Kollegen kamen hinzu und haben ihn zurückgehalten. Ich hab mir vor Angst fast in die Hose gepisst, war aber letztendlich erleichert, dass nur die Rippen weh taten und die Nase blutete. Nichtsdestotrotz wurde ich bis auf die Unterhose + T-Shirt ausgezogen und in einer Zelle an den Fußboden gekettet (von dem Beamten der mich zuvor vermöbelt hat). Fixiert heisst das im Fachjargon.

Nach ein paar Stunden hat man mich dann rausgeholt und ich Volltrottel habe wie ein IRRER rumgeschrien, dass ich Anzeige erstatten will. Ich habe Dienstnummer und Namen verlangt, immer und immer wieder. Nach der erkennungsdienstlichen Erfassung hielt man mir einen Wisch unter die Nase den ich gegenzeichnen sollte und ich sollte mir ganz genau überlegen, ob ich wirklich Anzeige erstatten möchte. Was da drin stand kann sich jeder vorstellen, mir blieb trotzdem die Spucke weg. Nun war ich der Täter und er das Opfer, welches sich bei einer Abwehrhandlung die Hand geprellt hatte, daher auch meine blutende Nase. Zeugen konnte er auch benennen.

Als Krönung hatte ich 3 Tage später ein Einschreiben im Briefkasten. Stadionverbot. Da wird der Hund in der Pfanne verrückt, man kocht vor Wut. Natürlich ab zum Anwalt, ich hatte ja schliesslich eine Anzeige wegen Körperverletzung am laufen und ein unberechtigtes Stadionverbot an der Backe. Dass Richter auch Staatsdiener sind, habe ich dann vor dem Antsgericht zu spüren bekommen. Ich hatte keine Zeugen, er schon. Von mir angefordertes Videomaterial existierte nicht. Der Prozess war schnell zu Ende und ich um einige tausend Euro ärmer.

In der Folgezeit habe ich mich intensiver mit ähnlichen Fällen  beschäftigt und mir ein Bild über die komplexe Thematik verschafft. Seitdem gehöre ich zu den Sympathisanten der ACAB-Fraktion. ACAB ist für mich nicht die Beleidigung eines einzelnen Polizisten, sondern eine Protestbezeichnung gegen ein System.

Wie lange sich so Verfahren hinziehen, dürfte auch bekannt sein. Ich hatte aber Glück, bereits innerhalb von einem Jahr hatte ich einen erneuten Termin bei Gericht. Ich war nämlich mit dem Urteil überhaupt nicht einverstanden und wäre bis Karlsruhe gegangen, oder von mir aus bis nach Mekka. Ohne Scheiss!!

Trotz erhöhtem Prozessrisiko lief der Termin vor dem Landgericht ganz anders. Mein Anwalt war happy, ich wollte aber mehr. Nämlich nicht nur einen Quasi-Freispruch sondern Gerechtigkeit, d.h. eine Strafe für den Polizisten. Mein Anwalt hat mir dann aber von weiteren Schritten dringend abgeraten.

Das Urteil konnte ich dann dazu nutzen, dass mein Stadionverbot aufgehoben wird. Kein Wort des Bedauern oder als kleines Sorry eine Freikarte. Einfacher Dreizeiler. Über einen Zeitraum von knapp einem Jahr habe ich aber trotzdem offiziell kein Spiel besuchen dürfen und war Gewalttäter Sport. Welche Schikanen man da erleben kann, ist ebenfalls bekannt. Vor dieser Sache war ich regelmässiger Auswärtsfahrer. Seit dieser Zeit habe ich aber Sky und fahre nur noch sehr selten auswärts. Dies sei aber nur am Rande erwähnt.

Das alles ist nur eine kurze Version einer wahren Geschichte, die längere ist noch schlimmer. Nach gut 5 Jahren vllt. heute der richtige Zeitpunkt, um das mal ausführlicher zu schildern. Jeder normale Bürger glaubt, dass sowas ein Einzelfall sei, ist es aber nicht. Andere sagen, dass ich zurecht aufs Maul bekommen habe. Und jeder Ultra lacht mich aus und sagt ich soll nicht rumheulen. Do you know what I mean?

DANKE!!!

Ich könnte da auch ein Buch drüber schreiben, und dabei ist der Fußball noch eher harmlos. Weil zumindest beim Fußball, habe ich ja nie "nichts" gemacht. Zumindest frech wurde ich, nicht beleidigend, aber doch fordernd, was Gerechtigkeit angeht.

Ich belasse es aber mal beim Fußball. Beispiel, Beispiel Auswärts RWO, Abendspiel an einem Feiertag 2002/2003? (Weiß nicht mehr genau, wurde aber in diesem Thread bereits thematisiert) 
Das war auch ziemlich das letzte Mal, dass ich Fanklamotten anhatte bei einem Auswärtsspiel.

Dieses Spiel durfte ich nämlich nicht sehen, weil ich Leute kannte, die von der Polizei eingekesselt und fixiert im Centro auf dem Boden lagen.
Nachdem ich erst einfach durch's Centro spazierte, sah ich 2-3 Leute dort fixiert liegen.
Ich dann naiv wie ich bin dort hin, und wollte fragen, was denn passiert wäre. So weit kam ich aber gar nicht. ich ging zu der Gruppe und wurde direkt von einigen HeroTurtels aufgehalten und gefragt, was ich denn da wolle. Ich meinte, ich würde gern wissen, was los wäre. Ich würde die kennen und hätte bis vor 30 Minuten noch mit denen getrunken.
Haha!!
Zack, Schlag innen Nacken, ich lag auf dem Boden, Hände auf dem Rücken und hörte nur noch Geschrei von wegen, "Der kennt die, der gehört auch dazu!"
Und wirklich JEDE Nachfrage, was das solle, warum das passiere, und was einem eigentlich vorgeworfen würde, wurde mit Schlägen ins Gesicht und Tritten in die Rippen beantwortet!
Begleitet von Kommentaren wie: "Halt endlich die Fresse, sonst geht's dir nachher richtig dreckig!"  ect pp.
Gut, man kann auch sagen, die Beamten haben mich nur in Schutzhaft genommen und mich vor den irrsinnigen Pfefferspray-Attacken im Stadion schützen wollen.  :clown:

Das kann ich auch noch durch diverse Erlebnisse außerhalb des Fan-Seins untermauern. Straßenverkehr zum Beispiel. Mehrmals vor Gericht gegangen, todsichere Dinger für mich, dachte ich. Bis die Richter mir jedesmal sagten: "Sie können hier noch so viel Zeugen auffahren! Solange der Polizeibeamte sagt, das war so, war es für mich auch so!"

Und das macht einen unheimlich wütend, weil man absolut hilflos dieser Willkür ausgeliefert ist.
Gut, ich habe meist auch eine große Fresse und lehne mich auch gerne auf, bin also alles andere als obrigkeitshörig. Möchte zumindest Erklärungen ud Erläuterungen haben.
Nachfragen ist aber leider mit das Schlimmste, was man machen kann. Dann wird der Spieß ganz einfach umgedreht, man wird ruckzuck vom Opfer zum Täter. Und es interessiert keinen. Gar keinen. Im Gegenteil, je mehr man nachfragt, desto heftiger erfolgt die Reaktion des sogenannten Staatsapparates.
Aber wir haben ja sonst keine Probleme die beste Regierung seit der Entdeckung Amerikas und auch sonst sagt eine beinahe absolute Mehrheit für die CDU verdammt viel aus über unser Land.
Nach diesen Erfahrungen mache ich mich zumindest nicht mehr über Italiener lustig, weil die Berlusconi wählen. Letztlich ist das hier nichts anderes, die Gesetze werden den handelnden Personen angepasst.
 
- Ja, sorry, ist Blödsinn. Ich war so aufgeregt, dass ich auch einmal etwas beitragen konnte :D - insp. by alfi


Carwash

Zitat von: marcus aurelius am Dienstag, 08.Okt.2013, 19:40:07
Plus natürlich die Solidarität des gewöhnlichen Fußball-Konsumenten, der beispielsweise einfach nur zwischendurch den ursprünglichen ksta-Bericht überfliegt. Dieses Klientel steht nämlich auch zu 100% hinter dem harten Durchgriff der Polizei. Klar, die wissen's ja auch nicht besser, woher auch, wenn man unisono solche Presse-Berichte liest.

Da ist zum einen die typische Obrigkeitshörigkeit des einfachen Konsumenten, zum anderen auch die Berichterstattung, die Hand in Hand mit der Polizei einhergeht.
Man könnte auch mal hinterfragen, warum das eigentlich so ist.
Manchmal habe ich das starke Gefühl, dass es mit der hochgelobten deutschen Pressefreiheit gar nicht mehr so gut bestellt ist.
Oder wie ist es zu erklären, dass wirklich jeder außer Hansi Küpper (und hier und da mal einer aus der zweiten Reihe) kritisch über solche Vorfälle und natürlich auch Unterstellungen der GdP berichtet?!
Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Innenministerien sowas wie Richtlinien zur Berichterstattung vorgeben.


Als Redakteur kann ich Dir zu diesem Teil eine Antwort liefern, die Dich aber vermutlich nicht überzeugen wird:

Journalisten haben grundsätzlich eine publizistische Sorgfaltspflicht. Diese besagt (unter anderem), dass nach- oder gegenrecherchiert werden muss, damit Nachrichten nicht ohne Überprüfung einfach weiter verbreitet werden.

Aber dazu gibt es auch Ausnahmen: Etwa dann, wenn die Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle kommt. Dazu gehören beispielsweise Behörden wie die Polizei. Im Zusammenhang damit gibt es sogar Gerichtsurteile:

"Medienangehörigen obliegt zwar grundsätzlich die Verpflichtung zur sorgfältigen Prüfung des Inhalts ihrer beabsichtigten Veröffentlichung (BVerfG NJW 2006, 595) und ein Verstoß gegen diese journalistischen Sorgfaltspflichten ist geeignet, im Einzelfall die Rechtswidrigkeit des verletzenden Verhaltens zu begründen (Bamberger in Bamberger/Roth, BeckOK, BGB, Stand 01.02.2007, § 12 Rdnr. 193 m.w.N.), vorliegend war die Beklagte von einer Verpflichtung zur Nachrecherche jedoch entbunden, weil die übernommene Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle stammte (vgl. Burkhardt in Wenzel, 5. Auflage Kapitel 6. Rdnr. 135 m.w.N.)."
Weiter: "Diese Privilegierung findet ihre Grenze erst, wenn für den übernehmenden Journalisten Veranlassung zu konkreten Zweifeln an der inhaltlichen Richtigkeit der Meldung bestanden."

Link dazu: http://www.telemedicus.info/urteile/...meldungen.html

In der Praxis handhabe ich es immer so, dass ich Behördenmeldungen kennzeichne. Zum Beispiel, indem man einfach ein "laut Polizeimeldung" oder "nach Angaben der Polizei" einbaut.

Müngersdorf

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Müngersdorf

Zitat von: Carwash am Dienstag, 08.Okt.2013, 21:51:41

Als Redakteur kann ich Dir zu diesem Teil eine Antwort liefern, die Dich aber vermutlich nicht überzeugen wird:

Journalisten haben grundsätzlich eine publizistische Sorgfaltspflicht. Diese besagt (unter anderem), dass nach- oder gegenrecherchiert werden muss, damit Nachrichten nicht ohne Überprüfung einfach weiter verbreitet werden.

Aber dazu gibt es auch Ausnahmen: Etwa dann, wenn die Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle kommt. Dazu gehören beispielsweise Behörden wie die Polizei. Im Zusammenhang damit gibt es sogar Gerichtsurteile:

"Medienangehörigen obliegt zwar grundsätzlich die Verpflichtung zur sorgfältigen Prüfung des Inhalts ihrer beabsichtigten Veröffentlichung (BVerfG NJW 2006, 595) und ein Verstoß gegen diese journalistischen Sorgfaltspflichten ist geeignet, im Einzelfall die Rechtswidrigkeit des verletzenden Verhaltens zu begründen (Bamberger in Bamberger/Roth, BeckOK, BGB, Stand 01.02.2007, § 12 Rdnr. 193 m.w.N.), vorliegend war die Beklagte von einer Verpflichtung zur Nachrecherche jedoch entbunden, weil die übernommene Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle stammte (vgl. Burkhardt in Wenzel, 5. Auflage Kapitel 6. Rdnr. 135 m.w.N.)."
Weiter: "Diese Privilegierung findet ihre Grenze erst, wenn für den übernehmenden Journalisten Veranlassung zu konkreten Zweifeln an der inhaltlichen Richtigkeit der Meldung bestanden."

Link dazu: http://www.telemedicus.info/urteile/...meldungen.html

In der Praxis handhabe ich es immer so, dass ich Behördenmeldungen kennzeichne. Zum Beispiel, indem man einfach ein "laut Polizeimeldung" oder "nach Angaben der Polizei" einbaut.
Aber das ist doch genau der Casus Knacktus,viele Journalisten übernehmen diese Meldungen aus 'privilegierten' Quelle.Und mit der von dir angemerkten Legitimation sogar noch mit dem Freibrief zum Abnickertum,um es mal provokant zu überspitzen.

.marcus aurelius

Zitat von: Carwash am Dienstag, 08.Okt.2013, 21:51:41

Als Redakteur kann ich Dir zu diesem Teil eine Antwort liefern, die Dich aber vermutlich nicht überzeugen wird:

Journalisten haben grundsätzlich eine publizistische Sorgfaltspflicht. Diese besagt (unter anderem), dass nach- oder gegenrecherchiert werden muss, damit Nachrichten nicht ohne Überprüfung einfach weiter verbreitet werden.

Aber dazu gibt es auch Ausnahmen: Etwa dann, wenn die Meldung aus einer so genannten priviligierten Quelle kommt. Dazu gehören beispielsweise Behörden wie die Polizei. Im Zusammenhang damit gibt es sogar Gerichtsurteile:

"Medienangehörigen obliegt zwar grundsätzlich die Verpflichtung zur sorgfältigen Prüfung des Inhalts ihrer beabsichtigten Veröffentlichung (BVerfG NJW 2006, 595) und ein Verstoß gegen diese journalistischen Sorgfaltspflichten ist geeignet, im Einzelfall die Rechtswidrigkeit des verletzenden Verhaltens zu begründen (Bamberger in Bamberger/Roth, BeckOK, BGB, Stand 01.02.2007, § 12 Rdnr. 193 m.w.N.), vorliegend war die Beklagte von einer Verpflichtung zur Nachrecherche jedoch entbunden, weil die übernommene Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle stammte (vgl. Burkhardt in Wenzel, 5. Auflage Kapitel 6. Rdnr. 135 m.w.N.)."
Weiter: "Diese Privilegierung findet ihre Grenze erst, wenn für den übernehmenden Journalisten Veranlassung zu konkreten Zweifeln an der inhaltlichen Richtigkeit der Meldung bestanden."

Link dazu: http://www.telemedicus.info/urteile/...meldungen.html

In der Praxis handhabe ich es immer so, dass ich Behördenmeldungen kennzeichne. Zum Beispiel, indem man einfach ein "laut Polizeimeldung" oder "nach Angaben der Polizei" einbaut.

Klar überzeugt mich diese Antwort. So bestätigt sie ja exakt das, was ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrung sowie der Erfahrung anderer weiter oben bereits gemutmaßt habe:
Bei der Exekutive gelten andere Regeln als im üblichen Journalismus!
Gerade der letzte Link
"Diese Privilegierung findet ihre Grenze erst, wenn für den übernehmenden Journalisten Veranlassung zu konkreten Zweifeln an der inhaltlichen Richtigkeit der Meldung bestanden." bestätigt dies ja in quasi Formvollendung!
Man weiß ja schließlich, wer wann die "Grenze zur Privilegierung" bestimmt.  :-/

Fazit: Deutschland ist ein reiner Polizeistaat. Angie hat alles im Griff. Das FdJ-Mädchen hat's ja auch von der Pike auf gelernt.
42%!!!
Der Deutsche braucht halt einen starken Führer, der ihm größtenteils die Entscheidungen abnimmt. Es sei denn, es geht um Fleisch auf dem Mittagstisch. WEHE!!

- Ja, sorry, ist Blödsinn. Ich war so aufgeregt, dass ich auch einmal etwas beitragen konnte :D - insp. by alfi

MG56

Es ist tatsächlich schon einiges erreicht, wenn die wilden Behauptungen aus den ursprünglichen Polizeiberichten jetzt offen in Zweifel gezogen werden und die Deutungshoheit über die Ereignisse nicht mehr bei deren Verursachern liegt.

Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?
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.marcus aurelius

Zitat von: Müngersdorf am Dienstag, 08.Okt.2013, 22:03:14
Aber das ist doch genau der Casus Knacktus,viele Journalisten übernehmen diese Meldungen aus 'privilegierten' Quelle.Und mit der von dir angemerkten Legitimation sogar noch mit dem Freibrief zum Abnickertum,um es mal provokant zu überspitzen.

Eben. Das ist echt nicht mehr feierlich. Und dein Abnickertum ist sogar noch sehr untertrieben!
- Ja, sorry, ist Blödsinn. Ich war so aufgeregt, dass ich auch einmal etwas beitragen konnte :D - insp. by alfi
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Müngersdorf

Zitat von: marcus aurelius am Dienstag, 08.Okt.2013, 22:07:46

Fazit: Deutschland ist ein reiner Polizeistaat. Angie hat alles im Griff. Das FdJ-Mädchen hat's ja auch von der Pike auf gelernt.
42%!!!
Der Deutsche braucht halt einen starken Führer, der ihm größtenteils die Entscheidungen abnimmt. Es sei denn, es geht um Fleisch auf dem Mittagstisch. WEHE!!
Ich habe langsam die Befürchtung,dass die übergeordneten politischen Kräfteverteilungen dazu gänzlich unerheblich sind.Die Polizei kocht autark ihr eigenes Süppchen,egal ob mit Angie (Union) im Bund,oder Jäger (rot) und Kretschmann (grün) im Land.
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Aentsch

Zitat von: Carwash am Dienstag, 08.Okt.2013, 21:51:41

Als Redakteur kann ich Dir zu diesem Teil eine Antwort liefern, die Dich aber vermutlich nicht überzeugen wird:

Journalisten haben grundsätzlich eine publizistische Sorgfaltspflicht. Diese besagt (unter anderem), dass nach- oder gegenrecherchiert werden muss, damit Nachrichten nicht ohne Überprüfung einfach weiter verbreitet werden.

Aber dazu gibt es auch Ausnahmen: Etwa dann, wenn die Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle kommt. Dazu gehören beispielsweise Behörden wie die Polizei. Im Zusammenhang damit gibt es sogar Gerichtsurteile:

"Medienangehörigen obliegt zwar grundsätzlich die Verpflichtung zur sorgfältigen Prüfung des Inhalts ihrer beabsichtigten Veröffentlichung (BVerfG NJW 2006, 595) und ein Verstoß gegen diese journalistischen Sorgfaltspflichten ist geeignet, im Einzelfall die Rechtswidrigkeit des verletzenden Verhaltens zu begründen (Bamberger in Bamberger/Roth, BeckOK, BGB, Stand 01.02.2007, § 12 Rdnr. 193 m.w.N.), vorliegend war die Beklagte von einer Verpflichtung zur Nachrecherche jedoch entbunden, weil die übernommene Meldung aus einer so genannten privilegierten Quelle stammte (vgl. Burkhardt in Wenzel, 5. Auflage Kapitel 6. Rdnr. 135 m.w.N.)."
Weiter: "Diese Privilegierung findet ihre Grenze erst, wenn für den übernehmenden Journalisten Veranlassung zu konkreten Zweifeln an der inhaltlichen Richtigkeit der Meldung bestanden."

Link dazu: http://www.telemedicus.info/urteile/...meldungen.html

In der Praxis handhabe ich es immer so, dass ich Behördenmeldungen kennzeichne. Zum Beispiel, indem man einfach ein "laut Polizeimeldung" oder "nach Angaben der Polizei" einbaut.
Das ist die rechtliche Seite. Hinzu kommt noch die rein praktische Seite. Dass jede offizielle Mitteilung nochmal von allen Seiten durchleuchtet wird, bevor sie zur Meldung wird, ist leider eine Idealvorstellung, die im journalistischen Alltag häufig aus Zeitgründen nicht umgesetzt wird. Das gilt (oder sollte zumindest) nicht für große Aufmacher-Geschichten, aber bei Meldungen ist es leider ganz sicher so.

Hinzu kommt noch die, wie soll ich es nennen, ideologische Seite? Vielleicht doch besser emotionale Seite. Der in der Bevölkerung weit verbreitete Glaube, dass die Aussagen von Polizisten im Zweifelsfall sicher eher stimmen als die der "Fußball-Chaoten" ist ja auch bei vielen Journalisten in den Köpfen drin. Natürlich nicht bei allen, um Gottes Willen! Aber viele Journalisten sind von der Fan-Szene meilenweit entfernt, da gibt es kaum bis keine Berührungspunkte.
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