Die finanzielle Situation des FC (Teil II)

Begonnen von veedelbock, Freitag, 10.Feb.2012, 18:40:43

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Rheineye

7x Absteiger
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CMBurns

Ein möglicher Vorwurf, die Administration habe eine wie auch immer geartete Mitverantwortung für das Forum, entbehrt jeder Grundlage.
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Povlsen

Ich tendiere ganz stark zur Pausierung. Dann habe ich mit dem Erstattungskrampf nix zu tun und kann mir immer noch Tageskarten besorgen, sollte es im Laufe der Rückrunde zu einer allgemeinen Öffnung des Stadions kommen. Abgesehen davon bin ich auch noch nicht überzeugt davon, überhaupt ein Spiel sehen zu wollen, bevor Impfstoff oder tatsächlich wirksames Medikament gibt. Womöglich wird es die ganze Saison keine Zuschauer geben. Und wenn es Teilöffnungen gibt und gelost wird, habe ich doch keine Lust, allein ins Stadion zu gehen und meine Freunde nicht zu treffen.

Für mich ist jedenfalls sonnenklar, dass ich keinesfalls ohne Gegenleistung einen DK-Preis bezahle, solange im Fußball nicht SPÜRBAR auf Gehalt verzichtet wird. Jeder von denen könnte problemlos ein Jahr ohne jede Einkünfte sein, ohne dass es irgendetwas für deren Zukunft bedeuten würde. Für lau zu spielen fordere ich ja nicht mal, aber alle Mitarbeiter des Vereins, die siebenstellig verdienen, könnten und müssten auf mindestens 50% ihrer Einkünfte verzichten, wären immer noch überbezahlt, könnten aber den FC retten. Das kann nicht meine oder unsere Aufgabe sein. Ich habe den Mitgliedsbeitrag bezahlt und werde sicherlich auch im Fanshop irgendeinen Euro im Laufe der Saison lassen. Das ist schon mehr als genug an finanzieller Unterstützung.

PS: Dass diejenigen, die voll bezahlen, auch bevorzugt werden, finde ich hingegen absolut richtig und nachvollziehbar. Alles andere wäre ungerecht. Es werden dabei sicherlich nicht die reichsten Fans, sondern die beklopptesten belohnt. Ist für mich okay.

dixie

Zitat von: van Gool am Dienstag, 14.Jul.2020, 17:28:07
Leider ist aber das Angebot des FC, ohne zugleich nach der schlechten Geisterserie einen weiteren Gehaltsverzicht der Spieler ausgehandelt zu haben, ein echtes Eigentor.



Absolute Zustimmung dazu!

Andere Vereine haben es vorgemacht (z.B. der BVB) und haben vor Saisonende einen prozentualen Gehaltsverzicht bis zum 31.12.2020 mit ihren Profis vereinbart.

Natürlich kann man über die Gründe der Entscheidung seitens der FC-Verantwortlichen, dies erst nach der Sommerpause zu tun, lediglich spekulieren, m.E. liegen jedoch zwei Gründe auf der Hand:

(1) Die Verhandlungen mit den Spielern über einen prozentuale Verzicht auf die Gehaltszahlungen bis zum 30.6. müssen ausgesprochen schwierig gewesen sein und bieten so auch einen Schlüssel für die Frage, warum die Truppe sich in den letzten 10 Spielen so präsentiert hat wie sie es getan hat.

(2) Im Bewusstsein eben dieser Schwierigkeiten hat man seitens der Verantwortlichen darauf verzichtet, den prozentualen Gehaltsverzicht bis zum 31.12. noch vor Saisonende zu verhandeln.

Auch hier gibt es wiederum zwei Gründe: Zum einen wollte man die Konzentration der Spieler in den entscheidenden letzten Spielen voll auf den sportlichen Erfolg fokussieren (was ja überragend funktioniert hat :D :kotz: ), und zum anderen hätte wohl bei Wolf, Sauren, Wehrle und Co. ein solch schwieriger und zäher Verhandlungsprozess die Vorbereitung auf den herbeigesehnten Sommerurlaub empfindlichst gestört.

Jetzt kommen also die Spieler am 5. August bestens erholt aus dem Urlaub und würden sich vielleicht sogar darauf freuen, dass es wieder losgeht, da fällt ihnen beim Einbiegen in die Franz-Kremer-Allee siedend heiß ein: "Das erste was jetzt kommt, ist, dass man uns ans Portemonnaie will!"

Aus psychologischer Sicht ein echtes Meisterstück der Granden, das ja dann wohl auf eine tolle Saison hoffen lässt.

Der 1. FC Tasmania Köln lässt grüßen.
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Povlsen

Ganz ehrlich: Wenn wir so eine dreckige Scheißtruppe voller [...] haben, mit denen man von allen Bundesligamannschaften am schlechtesten über Gehaltsverzichte reden kann, dann bin ich nicht bereit, die anzufeuern, zu beklatschen oder auch nur mit meiner Anwesenheit zu ehren. Denen muss man dann das Trikot vom Leib reißen. Dann sollen sie halt absteigen und sich anschließend vom Acker machen. Dann schau ich tatsächlich lieber einem Team in Liga 3 zu als diesen Unwürdigen. Ihr seht: Ich bin weiter entfernt vom FC denn je.

Schützenfest

Es schmerzt, aber die Gladbacher Lösung finde ich sehr gut: einfach, fair und ohne 'jroßes Jeföhl'.

Die FC Lösung dagegen ist passend zum Gesamtauftritt des Vereins in der jüngeren Vergangenheit. Spürbar anders.
Ich entwickel echt Hass auf den eigenen Verein.
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rancH

Ich sehe das Thema Ticketing wie folgt:

Alle Dauerkarteninhaber haben das gleiche Recht, ihren Platz bzw. einen Ersatzplatz für 17 Heimspiele zu erhalten.

Bei einer Teilöffnung stehe ich mit allen anderen DKlern in Konkurrenz.

Dass der Club in diesen Fällen nicht allen DKlern gerecht werden kann, ist schade für den Club.

Für den einzelnen Inhaber einer Dauerkarte ist es allerdings dann vollkommen irrelevant, aus welchen Gründen auch immer, eine gewisse Anzahl Plätze gesperrt werden.

Es bleibt beim identischen Anspruch und der Konkurrenz zu den anderen DKlern.

Hierbei darf es keine Berücksichtigung finden, ob ein Inhaber für andere Ausfälle Geld beim FC lässt oder nicht.

Der Punkt ist, dass man ohne die Leistung Heimspiel nicht verpflichtet ist, die Zahlung zu erbringen. So what?

Es ist eine Frechheit und ein Unding und imho auch vertraglich extrem fragwürdig, eine Benachteiligung von DKlern vorzunehmen, die auf geltendes Recht beharren.

Fuck off, FC!



van Gool

Zitat von: Povlsen am Dienstag, 14.Jul.2020, 18:09:09
Ganz ehrlich: Wenn wir so eine dreckige Scheißtruppe voller [...] haben, mit denen man von allen Bundesligamannschaften am schlechtesten über Gehaltsverzichte reden kann, dann bin ich nicht bereit, die anzufeuern, zu beklatschen oder auch nur mit meiner Anwesenheit zu ehren. Denen muss man dann das Trikot vom Leib reißen. Dann sollen sie halt absteigen und sich anschließend vom Acker machen. Dann schau ich tatsächlich lieber einem Team in Liga 3 zu als diesen Unwürdigen. Ihr seht: Ich bin weiter entfernt vom FC denn je.

In Liga 3 würde es aber den Neustart wohl eher nicht mehr geben. Ja, wir sind aufgrund der Verträge in der Hand von überbezahlten und zu bequemen Spielern. Aber klar ist auch, einen totalen K.O. des FC wünsche ich mir nicht, sondern erneut einen Neustart. Wie oft noch? Ich habe Verständnis für alle, die das nicht noch einmal wieder können und das jetzige Gesicht des Profifußballs im allg. und des FC zum Anlaß nehmen, in den Sack zu hauen. Ich mache es nicht, glaube immer noch an die Möglichkeit, einen sauberen kleinen Erstligisten aus dem FC machen zu können.
Die wilde 1317

Povlsen

Zitat von: van Gool am Dienstag, 14.Jul.2020, 18:24:11
In Liga 3 würde es aber den Neustart wohl eher nicht mehr geben. Ja, wir sind aufgrund der Verträge in der Hand von überbezahlten und zu bequemen Spielern. Aber klar ist auch, einen totalen K.O. des FC wünsche ich mir nicht, sondern erneut einen Neustart. Wie oft noch? Ich habe Verständnis für alle, die das nicht noch einmal wieder können und das jetzige Gesicht des Profifußballs im allg. und des FC zum Anlaß nehmen, in den Sack zu hauen. Ich mache es nicht, glaube immer noch an die Möglichkeit, einen sauberen kleinen Erstligisten aus dem FC machen zu können.

Ich auch, alles andere wäre auch ein Witz. Ein Witz ist, dass wir es trotz aller Erkenntnis, was alles schief gelaufen ist im Laufe der Jahre, immer noch nicht hinbekommen. Neustarts stören mich nicht, wenn sie sich nicht vermeiden lassen. Aber ich guck mir dann tatsächlich lieber einen unterklassigen, aber ehrlichen FC an als einen, der stümperhaft versucht, in Liga 1 mitzustrampeln und sich nebenbei auch noch außerhalb des Platzes zum Fremdschämen aufführt. Wenn das nur die Mannschaft ist, okay, dann muss sie weg. Wenn das nur die Geschäfts- bzw. Vereinsführung ist, okay, dann muss sie weg. Wenn beides nicht passt, wird's schwierig mit der Identifikation. Das ist tatsächlich nicht unendlich lange auszuhalten.
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Double 1978

So wie ich die FC-Spieler einschätze, werden sie keinen Gehaltsverzicht akzeptieren, sondern werden dem FC das geld nur stunden. In der nächsten Saison wird das dann obendrauf gelegt. Wenn wir dann abgesteigen sollten... Bloß nicht dran denken.
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I.Ronnie

Zitat von: van Gool am Dienstag, 14.Jul.2020, 17:28:07
Leider ist aber das Angebot des FC, ohne zugleich nach der schlechten Geisterserie einen weiteren Gehaltsverzicht der Spieler ausgehandelt zu haben, ein echtes Eigentor.

Das Bild, welches der FC seit Beginn der Coronapause abgibt, ist zum Haareraufen erbärmlich - sportlich, in der Kommunikation und in der Führung. Für mich zeigt sich hier ein völlig entwurzelter und abgehobener Club. Wie wenig Empathie muss man noch im Leibe tragen, um bis jetzt nicht zu verstehen, wie stark sich viele vom FC spätestens in den letzten Monaten emotional entfernt haben.

Ich finde die Regelung nicht gut, mich trifft sie aber auch nicht. Was mich schockt, ist, wie wenig der FC unternimmt, um den Fans und Mitgliedern zu zeigen, dass zu allererst die Millionäre im Club verzichten und den FC durch die Krise tragen. Glaubt man denn, man bekäme Spieler eher los, wenn man jetzt noch ein bisserl länger Schönwetter macht?

kilino

Zitat von: I.Ronnie am Dienstag, 14.Jul.2020, 19:03:09


Das Bild, welches der FC seit Beginn der Coronapause abgibt, ist zum Haareraufen erbärmlich - sportlich, in der Kommunikation und in der Führung. Für mich zeigt sich hier ein völlig entwurzelter und abgehobener Club. Wie wenig Empathie muss man noch im Leibe tragen, um bis jetzt nicht zu verstehen, wie stark sich viele vom FC spätestens in den letzten Monaten emotional entfernt haben.
Der FC ist einer dieser dahinsiechenden Großstadtklubs mit mehr oder weniger schöner Vergangenheit, die sich zuhauf in Deutschland tummeln. Die einen haben es schon in Liga 2 oder gar Liga 3 geschafft, die anderen hängen länger im Fahrstuhl und wieder andere sind auf dem Weg dahin. 1860, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Stuttgart, Schalke, Werder, Hertha, Köln etc. Alle auf dem Weg nach unten. Natürlich hat jeder seine eigene Geschichte, aber am Ende wirken alle diese Vereine seltsam entrückt und schwer, keiner dieser Vereine macht mal ein paar Jahre am Stück richtig Spaß. Man ist als Fan nur noch müde. Eigentlich will man von keinem dieser Vereine Fan sein.
"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."

knorpelschaden74

Mit das Schlimmste dabei ist, dass es ein Club in nicht allzu größe Entfernung seit Jahren richtig macht....
hard work ain´t easy, but easy usually ain´t worth it

Offense wins games, defense wins championchips...the best defense is a good offense...ich bin verwirrt

Gammelt der Gaul, gib dem Schimmel die Sporen
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CMBurns

Zitat von: knorpelschaden74 am Dienstag, 14.Jul.2020, 19:45:18
Mit das Schlimmste dabei ist, dass es ein Club in nicht allzu größe Entfernung seit Jahren richtig macht....

Ganz ehrlich? Auch das juckt mich gar nicht mehr so richtig. Ich bin einfach nur müde. Müde davon, dass sich die immer gleiche Scheiße wiederholt.

Und das allerschlimmste: mit Ansage. Viele engagierte Menschen haben sich eingebracht, aber man hat jeglichen Rat ignoriert, weil man sich nur an die Vollprofis rangewanzt hat.
Ein möglicher Vorwurf, die Administration habe eine wie auch immer geartete Mitverantwortung für das Forum, entbehrt jeder Grundlage.

MG56

Gravesen hat in seinem Blog schon vor Jahren geschrieben, dass das größte Kapital des HSV die Dummheit seiner Fans ist.

Mit Erschrecken stelle ich fest, dass dieser Spruch inzwischen auch auf den FC passen würde.
Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?
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Micknick

Ich lasse mir mein Geld wieder zurückzahlen, ne 50% Auslastung wird es sicherlich nicht geben und auf ein Losverfahren habe ich mal gar kein Bock.
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Povlsen

Zitat von: MG56 am Dienstag, 14.Jul.2020, 20:45:38
Gravesen hat in seinem Blog schon vor Jahren geschrieben, dass das größte Kapital des HSV die Dummheit seiner Fans ist.

Mit Erschrecken stelle ich fest, dass dieser Spruch inzwischen auch auf den FC passen würde.

Zu der Erkenntnis bedurfte es aber nicht Corona.
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MG56

Nein, aber dadurch kam etwas mehr Licht in die gemütlichen Hinterzimmer.
Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?
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Povlsen

Zitat von: kilino am Dienstag, 14.Jul.2020, 19:27:27
Der FC ist einer dieser dahinsiechenden Großstadtklubs mit mehr oder weniger schöner Vergangenheit, die sich zuhauf in Deutschland tummeln. Die einen haben es schon in Liga 2 oder gar Liga 3 geschafft, die anderen hängen länger im Fahrstuhl und wieder andere sind auf dem Weg dahin. 1860, Nürnberg, Hannover, Hamburg, Stuttgart, Schalke, Werder, Hertha, Köln etc. Alle auf dem Weg nach unten. Natürlich hat jeder seine eigene Geschichte, aber am Ende wirken alle diese Vereine seltsam entrückt und schwer, keiner dieser Vereine macht mal ein paar Jahre am Stück richtig Spaß. Man ist als Fan nur noch müde. Eigentlich will man von keinem dieser Vereine Fan sein.

Richtig und warum ist das so? Weil manche schon in den 90ern, andere erst in den letzten 10 Jahren den Anschluss verpasst haben und keine Chance mehr gegen die neureichen Investorenclubs haben, sie sich aber immer noch als "Meisterclubs" verstehen, diesem Anspruch aber nie gerecht werden können. Dortmund ist der einzige Verein, der es - mit ganz viel Mühe und beinaher Totgeburt - geschafft hat, in den 90ern großes Geld zu generieren und trotzdem noch als Traditionsverein durchzugehen. Gladbach schickt sich an, ähnliches hinzukriegen, auf - so schlimm es sich für viele Kölner anhört - sympathische Art und Weise, auch wenn sie das nötige Glück hatten. Aber sie arbeiten seit Jahren konstant gut und das mit Mitteln, die wir auch hätten generieren können, wenn wir besser geführt worden wären. Wir haben mal 2017 kurz an der Schwelle zu einer besseren Zukunft gestanden, haben aber auf der Stelle kehrt gemacht. Die Liga wird erst dann wieder neu gemischt, wenn die Finanzierungsart reformiert wird. Ob das Investoren oder eine andere TV-Geld-Verteilung regeln werden, weiß ich nicht. Läuft es so weiter, werden Vereine wie wir bestenfalls im unteren Bundesligadrittel rumkrebsen. Mal reicht es für den Klassenerhalt, mal eben nicht. Viel mehr ist auf Dauer nicht möglich, wenn man nicht endlich anfängt, sich einen eigenen Weg zu überlegen, wie man an qualitativ gute Spieler kommt. Eine Topjugendarbeit kann der Schlüssel sein, aber dann muss man das auch zum unbedingten Konzept machen, zum Vereinsprinzip. Das fehlt mir. Der Fall Wirtz war ein eindeutiges und hoffentlich letztes Signal, dass es nicht reicht, junge Leute auszubilden, sondern man muss ihnen auch konkrete Perspektiven aufzeigen und zwar bevor die großen Kraken vorbeigeschwommen kommen und diese Jungs wegpflücken. Wehrle hat ja eingeräumt, dass es da ein Kommunikationsproblem gegeben hat. Das war dilettantisch hoch 10 und hätte in jedem Unternehmen zu Entlassungen von Entscheidungsträgern geführt. Aber bei uns konnte man auf Veh verweisen, der schon weg war. Lieber deutlich mehr Geld für wettbewerbsfähige Infrastruktur und Gehalt für junge Spieler als die Högers, Leistners und Kainzens dieser Welt mästen. Das muss die Lehre aus den letzten 6 Monaten sein. Ich wäre aber naiv, wenn ich hoffen würde, dass man beim FC auch so denkt.

FC Karre

bedenkt man jetzt noch, dass man, wenn man bremen in die zweite liga befördert hätte, mit einem schlag fünf millionen mehr in der tasche hätte. plus die größere klassenerhaltswahrscheinlichkeit im nächsten jahr. aber was soll's.
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p_m

Vor einigen Wochen hätte ich die Behauptung, der FC habe sich von vielen seiner Fans entfernt, genau so unterschrieben, inklusive der vorgebrachten Argumente. Inzwischen glaube ich aber, dass der Begriff "Entfernen", nicht den Kern des Problems trifft.

Zunächst muss ich sagen, dass Wehrle, Kaufmann, Mendel und co., eigentlich fast die komplette KgaA, fachlich für ihre Jobs offensichtlich ungeeignet ist. Die letzten Wochen zeigten die vergangenen FC-Jahre "in a nutshell". Das Fachliche ist auch der Grund für meinen Ärger auf Wolf und co., die zig Leute immer wieder auf die Inkompetenz der Angestellten hinwiesen. Dass und wie Wolf sich mit diesen Inkompetenten arrangiert hat, bleibt für mich die größte vereinspolitische Enttäuschung der letzten Jahre. Das aggressive Intrigantentum setzt dem Ganzen nur die Krone auf, aber das wäre irgendwo noch verschmerzbar, wenn es "unter'm Strich" wenigstens stimmen würde.

In den letzten Wochen habe ich allerdings zunehmend den Eindruck gewonnen, dass es die "Entfernung" zwischen Fans und Angestellten nicht gab. Stattdessen offenbarten die Angestellten Gleichgültigkeit. Ihnen ist es einfach völlig egal, was Fans und Mitglieder von ihnen halten. Sie treffen die Entscheidungen, mit denen der Pöbel leben muss. Ein Verantwortungsgefühl, im Namen von und vor allem für mehr als 100.000 Mitgliedern zu handeln und zu sprechen, existiert da nicht. Der 1. FC Köln, das sind sie.

Ganz massiv fiel mir das zuletzt bei Wehrle auf. Ich habe zumindest lange geglaubt, er sei bei aller Inkompetenz und Ignoranz immerhin jemand, der den Erfolg maximieren will und Spiele dementsprechend leidenschaftlich verfolgt, weil er um deren Bedeutung für den FC weiß. Bei einigen Spielen der FC-Frauen (da war ich ein paar Mal in seiner Nähe) und den Profis (siehe das Grinsen in Bremen) habe ich allerdings jemanden wahrgenommen, der meistens am Handy spielt, gelegentlich mal etwas reinruft, ab und zu applaudiert, aber dem diese fantypische Wut über schlechte Leistungen vollständig fehlt. Der ärgert sich ein bisschen, fährt dann aber wieder frohen Mutes nach Hause. Mein Eindruck von Wehrle ist, dass er sich für Fußball eigentlich gar nicht groß interessiert. Oder besser gesagt, nicht dafür brennt - jedenfalls nicht wie wir Fans und dahingehend, dass ihm der Antrieb fehlt, Dinge unbedingt verbessern zu wollen.
Ein Beispiel: Ich glaube, er will den FC nicht an Investoren verhökern. Aber würde nicht damit zögern, sobald er den Geldkoffer sehen würde. Er hat keine Visionen. Die Projekte GBH, Stadion, Investoreneinstieg, deren Gesicht er zum Teil war, liegen seit Wolfs Amtsantritt mehr oder weniger brach. Das zeigt mir, dass es nicht Wehrle, sondern Spinner war, der sie vorantrieb. Wehrle hat mitgemacht. Aber ihm fehlt die unternehmerische Weitsicht (=Kompetenz), um Tragweite, Umfang, Außenwirkung und Langfristigkeit dieser Projekte beurteilen und optimieren zu können. Das Intrigieren und die Selbstdarstellerei betreibt er, um ungestört weiterarbeiten zu können.

Diese Einstellung treibt auch die Kaufmanns, Mendels, Zierolds und Fischers an. Sie stellen ihren Status ("Ich arbeite für den 1. FC Köln, ich bin wichtig") über das Vorankommen des Vereins. Deswegen beißt Kaufmann auch so wahnsinnig wie ein Fox News-Moderator um sich, wenn es mal wieder Kritik gab. Wer nicht das gleiche Lied wie diese Angestellten singt, der agiert in diesem Sinne zum Schaden des 1. FC Köln - und hier genau liegt die Krux. Denn diese Leute verwechseln ihr eigenes Wohl mit dem des Vereins.

Das geht in die Richtung, die frankissimo vor ein paar Monaten einmal beschrieben hat, als er über die Einstellung alter FC-Legenden (Overath, Schumacher, Engels usw.) schrieb: Während die Legenden anderer Vereine vermittelten, wie dankbar sie ihren Vereinen sind, waren solche Äußerungen beim FC nur Lippenbekenntnisse. In erster Linie ging es diesen sogenannten "Altinternationalen" darum, dass der FC ihnen dankbar sein müsse. Und diese Einstellung hält sich bis heute am Geißbockheim. Weder Spieler noch Angestellte empfinden Dankbarkeit dafür, dass sie überhaupt im Namen des FC für diesen arbeiten dürfen - und schon nicht einen daraus resultierenden Antrieb, den Verein voranzubringen. Stattdessen halten sie uns hier seit einigen Wochen in obszöner Direktheit vor, dass sie wir Fans und Mitglieder für sie nichts als Melkkühe sind.

Modeste jubelt mit Bremer Fans? Ja mei, ist halt etwas doof, aber es ist halt jetzt passiert, Schwamm drüber, weitermachen. Fans kritisieren Modeste, den Umgang mit Verstraete oder Erpressungsversuche gegen Medienhäuser? Ach, das vergeht doch schnell. Der FC ist fast pleite? Pff, die sollen froh sein, dass wir den Job hier überhaupt machen, das ist nämlich kein Zuckerschlecken! An jeder Ecke lauern Lügenjournalisten, Aggressoren, Gewalttäter, Miesepeter, Klugscheißer oder was halt sonst gerade passt. Nur im GBH, da sind sich alle einig: Da macht jeder einen tollen Job, das versichern sich alle jeden Tag gegenseitig. Denn dieser interne Zusammenhalt ist wichtig bei all den Feinden des Vereins da draußen.

Um den Ursprung wieder aufzugreifen: Das GBH ist kein Flugzeug, das sich vom Boden entfernt hat. Es ist ein anderer, höher entwickelter Planet, auf dem die Einheimischen sich gegen alles Äußere zur Wehr setzen. Und mit Carsten Wettich steht der nächste in den Startlöchern, der wie Wolf und Sauren in den elitären Kreis aufgenommen werden soll.

Ich könnte noch stundenlang so weiterschreiben. Es kotzt mich alles einfach nur an. Eigentlich müsste eine Insolvenz schon deshalb her, damit wir diese Belegschaft loswerden.

jerry

Mein TY hast Du bekommen.

Diese 'Wagenburg-Mentalität' der Führungskräfte und deren Selbsteinschätzung hast Du aus meiner Sicht hervorragend widergegeben.
Manche haben Moral - einige sogar Doppelmoral
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Ich werfe meine Sorgen in den Fluss und freue mich auf jeden neuen Tag. (Tünn/04.03.2019)
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MG56

Traurig aber wahr.
Die Lähmschicht der Selbstoptimierer wird von Jahr zu Jahr dichter.

Und wenn an der Vereinsspitze dann Leute ohne Ehrgeiz und Verbesserungswillen stehen, die diese Trickser mit großen, bewundernden Kinderaugen anhimmeln, dann haben diese leichtes Spiel.
Und wenn man dann immer den mit guter Abfindung Gegangenen wie Schmadtke, Veh und demnächst Heldt genauso wie vorher Horstmann, Finke und Meier alle Übel anhängen kann, dann ist ja alles gut bis auf die weggeworfene Zukunft des Vereins.

Und dann gibt es da noch einen Wehrle, der sich dafür bewundern lässt, wie er doch so genial im Fall Modeste die Chinesen über den Tisch gezogen hat, und den man andererseits nicht nach den katastrophalen finanziellen Folgen dieser abenteuerlichen Wiederverpflichtung fragen darf. Ein bürokratischer Verwalter, der in Abwesenheit einer starken Kontrolle durch die Vereinsführung lustig seine Spinnennetze im GBH spinnen darf.

Immerhin weiß man jetzt schon, wer nach seinem hoffentlich baldigen Abschied dann der Alleinschuldige für die Situation des Klubs sein wird.   
Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?
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Povlsen

@pm: überragender Kommentar. Genau so ist es.
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Conjúlio

Der Verein ist ein einziger Saustall, intern und auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Eine Melkmaschine für minder begabte Angestellte und Wohlfühloase für Egomanen.

Die einzige Chance wäre gewesen, dass jemand in der Führung im Vorstand diesem Treiben ein Ende gesetzt und damit die Selbstzufriedenheit und Arroganz der Belegschaft durchbrochen hätte. Wolf ist dafür jedoch die komplette Fehlbesetzung und fördert sogar noch den Kurs der Wagenburgmentalität. Da wünscht man sich doch glatt den Spinner´s Werner der ersten drei Jahre zurück.

Man kann es drehen und wenden wie man will...der FC ist in seiner jetzigen Aufstellung eine Ansammlung von Unsympathen geworden, die nichts mehr mit dem erfolgshungrigen Geist der 70er, 80er und 90er zu tun haben. Es zählt nur noch das eigene Ego, der prall gefüllte Geldbeutel und die rheinische Folklore. Wer damit nicht zurecht kommt sollte sich vom Fußball still und leise verabschieden (oder alternativ einfach nur hier im Forum rumlungern).
- Kutten raus aus Oberrang Nord -

Oxford

Zitat von: Povlsen am Dienstag, 14.Jul.2020, 21:12:58
. Eine Topjugendarbeit kann der Schlüssel sein, aber dann muss man das auch zum unbedingten Konzept machen, zum Vereinsprinzip. Das fehlt mir. Der Fall Wirtz war ein eindeutiges und hoffentlich letztes Signal, dass es nicht reicht, junge Leute auszubilden, sondern man muss ihnen auch konkrete Perspektiven aufzeigen und zwar bevor die großen Kraken vorbeigeschwommen kommen und diese Jungs wegpflücken. Wehrle hat ja eingeräumt, dass es da ein Kommunikationsproblem gegeben hat. Das war dilettantisch hoch 10 und hätte in jedem Unternehmen zu Entlassungen von Entscheidungsträgern geführt.

Exakt. 100% getroffen.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
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I.Ronnie

@pm: Alles richtig, was du schreibst, der FC hat sich von niemandem entfernt, der war schon immer dort, wo er jetzt ist. Und wir beten es doch schon seit Jahren hoch und runter, dass der Club ein Problem mit der Selbstwahrnehmung hat, eine stabile Wagenburg pflegt, selbstgefällig und kritikunfähig ist und viele Protagonisten nur um sich selbst drehen. Das ist eine Mentalität, die im Club seit Jahrzehnten verwurzelt ist und bspw. einer Persönlichkeit wie Wehrle den passenden Mutterboden zum Größenwahn bietet. Der kam ja nicht schon völlig übergeschnappt hier an.

Aber es wird immer unverblümter zur Schau gestellt. Und deshalb entfernen sich die Fans vom Club. Die Fassade bröckelt und immer mehr wenden sich - so gut sie es hinbekommen - von der hässlichen Fratze des FC ab.
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MLM

https://effzeh.com/1-fc-koln-dauerkarten-regelung-erstattung-shitstorm-schalke-kommentar/

Zitat

Deutlich geworden ist damit einmal mehr jedoch nur eins: Die viel beschworene Treue, sie ist nur eine Einbahnstraße. Der normale Fan, er möge bitte viel Leidenschaft, noch mehr Verständnis und am besten ein entsprechend gut gepolstertes Bankkonto mitbringen. Der Verein dagegen: Er nimmt, wenn es hart auf hart kommt, nur, ohne zu geben. ,,Durch et Füer" sollt nur ihr gehen, wir sitzen gerade gemütlich am Pool in unseren hart verdienten Luxusurlauben in Dubai, auf Mykonos oder wo der Geier es die Fußballbranche derzeit besonders gern hinzieht. Deutlich geworden ist in letzter Zeit auch: Die so genannte ,,FC-Familie", sie ist lediglich schlecht gemalte Fassade für all dieses Schauspiel. Ich würde mich jedenfalls in Grund und Boden schämen, würde ich meine Familienmitglieder derart behandeln. Ach Tantchen, du kannst es dir gerade nicht leisten, mir Geld zu geben, das ich dringend brauche, um es direkt wieder sinnlos zu verprassen? Dann ist deine Einladung zu Kaffee und Kuchen leider hinfällig. Tut mir leid, es warten ,,enorme Herausforderungen" auf mich.

Es muss finanziell am Geißbockheim gewaltig der Baum brennen, wenn der Club schon zu solch zwielichtigen Methoden greift. Von der Einsicht aus den Geisterspielen, welch wichtiges Faustpfand die eigenen Fans und deren Unterstützung doch sind, bezahlen sich offenbar die überdimensionierten Gehälter der Halbgötter in rot-weiß nicht. Die bittere Konsequenz: Nicht nur sportlich hat der 1. FC Köln derzeit Augenhöhe mit Schalke 04 erreicht, auch finanziell und moralisch ist der Club auf dem besten Wege, dem ungeliebten Rivalen aus dem Ruhrpott Konkurrenz zu machen. Das einzugestehen macht traurig und wütend zugleich. Zu sehen, wie der Verein mit seinem größten Kapital, nämlich den treuen Fans, komplett instinktlos umzugehen versteht, macht traurig und wütend zugleich. Vielleicht sollte man das Geld für Dauerkarte und Mitgliedschaft erst einmal zurückbuchen und bis auf Weiteres einbehalten. Du weißt schon, lieber 1. FC Köln: Es warten ,,enorme Herausforderung" auf uns, die paar Penunsen sind wirklich extrem wichtig, um die ,,Corona-Pandemie und ihre massiven finanziellen Auswirkungen" zu bewältigen.
Na Palm

Lobi

Zitat von: I.Ronnie am Mittwoch, 15.Jul.2020, 09:38:29
@pm: Alles richtig, was du schreibst, der FC hat sich von niemandem entfernt, der war schon immer dort, wo er jetzt ist. Und wir beten es doch schon seit Jahren hoch und runter, dass der Club ein Problem mit der Selbstwahrnehmung hat, eine stabile Wagenburg pflegt, selbstgefällig und kritikunfähig ist und viele Protagonisten nur um sich selbst drehen. Das ist eine Mentalität, die im Club seit Jahrzehnten verwurzelt ist und bspw. einer Persönlichkeit wie Wehrle den passenden Mutterboden zum Größenwahn bietet. Der kam ja nicht schon völlig übergeschnappt hier an.

Aber es wird immer unverblümter zur Schau gestellt. Und deshalb entfernen sich die Fans vom Club. Die Fassade bröckelt und immer mehr wenden sich - so gut sie es hinbekommen - von der hässlichen Fratze des FC ab.

Das ist auch der Eindruck den ich hier habe, wenn ich dann aber die Kommentare unter den Facebook Posts unserer unglaublich kompetenten Medienabteilung (cf dem Abfeiern von Horn) lese muss man schon den Eindruck gewinnen dass wir hier im Forum doch relativ alleine stehen mit dieser Meinung und die Mehrheit weiterhin alles so genau hin nimmt wie der Verein es will und auch dreist vorschreibt (cf Rückzahlungsmail). 
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Gorki25

Zitat von: Lobi am Mittwoch, 15.Jul.2020, 09:48:46
Das ist auch der Eindruck den ich hier habe, wenn ich dann aber die Kommentare unter den Facebook Posts unserer unglaublich kompetenten Medienabteilung (cf dem Abfeiern von Horn) lese muss man schon den Eindruck gewinnen dass wir hier im Forum doch relativ alleine stehen mit dieser Meinung und die Mehrheit weiterhin alles so genau hin nimmt wie der Verein es will und auch dreist vorschreibt (cf Rückzahlungsmail). 


Geht mir ähnlich. Ich unterstelle aber mal, dass hier in diesem Forum "ältere FC-Fans" im Bereich 35-60 anteilig deutlich überrepräsentiert sind. Vlt. liegt es auch einfach in der Natur der Sache, dass man sich in gesetzterem Alter nicht mehr so einfach vera.... lässt? Und vlt. wird anhand der Teilnahme des Mediums ja auch eine Art Austausch ersichtlich. Unsere Zeit als aktive FC-Fans neigt sich so langsam dem Ende entgegen, die Jungs&Mädels von Facebook@Co. übernehmen. Ich frag mich immer öfter, ob ich mich nicht einfach damit abfinden sollte...
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