Hauptmenü

Olympische Sommerspiele 2020

Begonnen von Müngersdorf, Samstag, 07.Sep.2013, 22:34:57

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Draper

Zitat von: T.O. Show am Samstag, 31.Jul.2021, 11:04:56
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit. Siehe meinen Beitrag von 7:34 Uhr
Frage zum Basketball: es kommen zwei Gruppendritte weiter? Wäre Deutschland auch bei Niederlage im Viertelfinale?

Alles klar. Hatte ich überlesen.
  •  

Immi2k

Zitat von: Harald K. am Samstag, 31.Jul.2021, 11:13:49
Hintergründiges aus der Boxhalle.

Nachdem in Rio offensichtlich krass beschissen & geschmiert wurde, hat das IOC dem Amateurweltboxverband die Ausrichtung des olympischen Boxturnieres in Tokio entzogen und macht es jetzt selbst. Organisiert wird das Event jetzt durch eine Box-Taskforce des IOC. Allerdings sind viele Mitglieder der Taskforce ehemalige Mitglieder des Amateurverbandes, allerdings angeblich die jüngeren, unbelasteteren.

Ausserdem wird das Turnier durch zwei Berater von PWC (PricewaterhouseCoopers) beobachtet um eventuelle Verbesserungspotentiale zu erkennen.

Die Abläufe des Events sind die selben geblieben, allerdings haben sie was die Wertungsrichter angeht Veränderungen vorgenommen. Erst unmittelbar vor jeder Session (2 am Tag) werden die 5 Wertungsrichter und der Ringrichter den Kämpfen zugelost. Die Wertungsrichter/Ringrichter erfahren erst 15min vorher, bei welchem Kampf sie eingesetzt werden. D.h. man muss schon relativ flink sein um zu bestechen.
Zu dem Thema gibt es entweder in der ARD oder der ZDF Mediathek einen interessanten Beitrag ... Ich such mal ...

Edit: https://www.zdf.de/sport/olympia/boxen/ioc-aiba-boxen-tokio-2020-102.html

  •  
    The following users thanked this post: Harald K.

Wildharry

Zitat von: Harald K. am Samstag, 31.Jul.2021, 11:13:49
Hintergründiges aus der Boxhalle.

Nachdem in Rio offensichtlich krass beschissen & geschmiert wurde, hat das IOC dem Amateurweltboxverband die Ausrichtung des olympischen Boxturnieres in Tokio entzogen und macht es jetzt selbst. Organisiert wird das Event jetzt durch eine Box-Taskforce des IOC. Allerdings sind viele Mitglieder der Taskforce ehemalige Mitglieder des Amateurverbandes, allerdings angeblich die jüngeren, unbelasteteren.

Ausserdem wird das Turnier durch zwei Berater von PWC (PricewaterhouseCoopers) beobachtet um eventuelle Verbesserungspotentiale zu erkennen.

Die Abläufe des Events sind die selben geblieben, allerdings haben sie was die Wertungsrichter angeht Veränderungen vorgenommen. Erst unmittelbar vor jeder Session (2 am Tag) werden die 5 Wertungsrichter und der Ringrichter den Kämpfen zugelost. Die Wertungsrichter/Ringrichter erfahren erst 15min vorher, bei welchem Kampf sie eingesetzt werden. D.h. man muss schon relativ flink sein um zu bestechen.
Am besten ist wenn man sich nicht auf die Punktrichter verlässt und seinen Gegner ko schlägt. Jegner am Boden, juutet Jefühl :D
Bleiben sie ordentlich!
  •  

Lattenkreuz

Zitat von: Immi2k am Samstag, 31.Jul.2021, 11:20:46
Zu dem Thema gibt es entweder in der ARD oder der ZDF Mediathek einen interessanten Beitrag ... Ich such mal ...

Edit: https://www.zdf.de/sport/olympia/boxen/ioc-aiba-boxen-tokio-2020-102.html


Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selbe welche.  :D  Oder sind es immer noch...
  •  

lynnejim

Zitat von: Paradoxon am Samstag, 31.Jul.2021, 10:51:14
Wenn der Trend so weiter geht, fällt Deutschland bald aus den Top Ten im Medaillenspiegel. Für eine Nation die im ewigen Spiegel(okay, DDR mit eingerechnet) noch Zweiter ist, sollte man sich evtl mal Gedanken machen, ob in der Sportförderung und Entwicklung alles richtig läuft. Man ist da inzwischen mit sehr wenig sehr zufrieden.  :?

Ja, früher hatte die BRD ca. 13 Goldmedaillen am Ende, die DDR so ca. 45, kumulativ irgendwas Richtung 60. (Doping insbesondere der DDR-Athleten natürlich aussen vor).
Ich kann mit einem Eierlöffel Fledermäuse töten.
  •  

Jupp23

Zitat von: Paradoxon am Samstag, 31.Jul.2021, 10:51:14
Wenn der Trend so weiter geht, fällt Deutschland bald aus den Top Ten im Medaillenspiegel. Für eine Nation die im ewigen Spiegel(okay, DDR mit eingerechnet) noch Zweiter ist, sollte man sich evtl mal Gedanken machen, ob in der Sportförderung und Entwicklung alles richtig läuft. Man ist da inzwischen mit sehr wenig sehr zufrieden.  :?
Ist das nicht der normale Lauf der Dinge? Erfolg in Randsportarten (die eben der Förderung bedürfen) muss man sich leisten können. Das können und wollen sich immer mehr andere Länder auch leisten, entsprechend wird der Kuchen für Deutschland kleiner.
  •  

kylezdad

Da hat aber auch China noch nicht so eine große Rolle gespielt.



  •  

Superwetti

Zitat von: Jupp23 am Samstag, 31.Jul.2021, 13:48:48

Ist das nicht der normale Lauf der Dinge? Erfolg in Randsportarten (die eben der Förderung bedürfen) muss man sich leisten können. Das können und wollen sich immer mehr andere Länder auch leisten, entsprechend wird der Kuchen für Deutschland kleiner.

Ich glaube das wir es uns einfach nicht genug kosten lassen wollen. Wenn man sieht wer in den Medaillienrängen vor uns ist, dann sieht man das man mit Geld und willen nach vorne kommen können. Auf Platz 2 sind die Japaner, die Briten sind auch vor uns. London hatte halt 2012 die olympischen Spiele, die haben viel dafür getan das sie dabei gut abschneiden und das bringt dann viel für die Zeit danach, weil die Strukturen stehen und die jungen Sportler Vorbilder haben. Jetzt sind es die Japaner die alles dafür getan haben, bei den eigenen Spielen vorne dabei zu sein.
Super-Wetti
  •  
    The following users thanked this post: Paradoxon

Oxford

Zitat von: weisweiler am Freitag, 30.Jul.2021, 20:50:18
Aber sein Auftreten nach dem Sieg fand ich sehr authentisch und nicht unsympathisch.

Ging mir auch so. Das Interview nach dem Spiel war sehr sympathisch.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

Lattenkreuz

Ich finde Mannschafts-/Teamwettbewerbe, in denen man nichts ,,zusammen macht" (Fußball, Handball, Radvierer,...) oder die keinen Renncharakter (Biathlon, Leichtathletikstaffeln,...) haben irgendwie überflüssig (Judo, Fechten,...).

Individualsportler (wie eben im 100 Meter Sprint der Frauen) müssen auch keine Freunde sein, nur weil sie der selben Nationalität zugehören. Was da für ein Fernsehzirkus draus gemacht wird. Für eine Staffelstabübergabe wird es schon noch reichen... Trotzdem danke für das Bonmot ,,... gönnen sich die Butter unter den Fingernägeln nicht".
  •  

Oxford

Zitat von: Lattenkreuz am Samstag, 31.Jul.2021, 08:54:26
Welcher Idiot hat hier eigentlich Oxfords Urlaubsantrag genehmigt? Muss ich mir jetzt die Nacht um die Ohren schlagen und alles selber ansehen?  :D

Bin wieder da. Programm für morgen kommt in Kürze.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).

Oxford

Zitat von: Lattenkreuz am Samstag, 31.Jul.2021, 15:31:38
Für eine Staffelstabübergabe wird es schon noch reichen...

Bei der deutschen Mixed 4x400m Staffel der LäuferInnen vorhin leider nicht :-/ (D verwirrenderweise in gelb-grün bei der Leichtathletik)

https://youtu.be/IzZq3TSD2N4?t=189
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

Oxford

Zitat von: Oxford am Freitag, 30.Jul.2021, 12:31:27
Wenn ich nichts verpasst habe, ist morgen gar nicht so viel los aus deutscher Sicht, zumindest was Entscheidungen angeht.

Am Interessantesten sicherlich das 800m Finale mit Sarah Köhler im Schwimmen. Vielleicht muss man den Triathlon noch im Blick haben.

Könnte sein, dass es morgen mal keine Medaillen gibt.

Team-Judo rettet den Tag  :tu: u.a. Wagner wieder. Die find ich so mega sympathisch.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

Jupp23

Zitat von: Superwetti am Samstag, 31.Jul.2021, 15:01:16
Ich glaube das wir es uns einfach nicht genug kosten lassen wollen.
Es fehlt der Klassenfeind, dem wir die Überlegenheit unseres Systems durch sportliche Erfolge demonstrieren wollen.  ;)

Das scheint aber für alle Nationen in vergleichbarem Maße zu gelten, und das ist was ich meinte: Andere Länder haben vergleichbare Budgets. Diesbezüglich würde mich generell interessieren, wie die Sportförderung in anderen Ländern aussieht (vergleichbar mit dem deutschen System der Sportsondergruppen bei Polizei und Bundeswehr?). Weiß da jemand etwas? 

ZitatWenn man sieht wer in den Medaillienrängen vor uns ist, dann sieht man das man mit Geld und willen nach vorne kommen können. Auf Platz 2 sind die Japaner, die Briten sind auch vor uns. London hatte halt 2012 die olympischen Spiele, die haben viel dafür getan das sie dabei gut abschneiden und das bringt dann viel für die Zeit danach, weil die Strukturen stehen und die jungen Sportler Vorbilder haben. Jetzt sind es die Japaner die alles dafür getan haben, bei den eigenen Spielen vorne dabei zu sein.
Jep, definitiv. Wenn die Heimspiele anstehen, dann öffnen die Innen-/Sportminister aller Länder die Schatullen, und die zehn Jahre zwischen Vergabe und Ausrichtung der Spiele reichen auch aus, um in vielen, vielen Randsportarten etwas zu bewegen.
  •  

Oxford

Sonntag 1.8.

Reiten-Vielseitigkeit
00:45 Beginn Geländeritt (gilt für Team und Einzel): Krajewski (Starterin #14), Auffarth (Starterin #38), Jung (Starter #60)

Hockey
02:30 Viertelfinale Männer Deutschland-Argentinien

Schießen
02:30 Quali Männer 25m Pistole mit Christian Reitz (Finale Montag)

Leichtathletik (ausgewählte Wettkämpfe)
02:50 Weitsprung Frauen Quali mit Malaika Mihambo
02:55 3000m Hindernis Frauen Vorlauf mit Gesa Krause
03:35 Kugelstoßen Frauen Finale mit Sara Gambetta (ohne Medaillenchance)

Schwimmen
03:44 Finale 1500m Männer mit Florian Wellbrock

Segeln
07:33 Laser Männer Medal-Race (Buhl liegt nach 10 Wettfahrten auf Platz 5, geringe Medaillenchance)

Turmspringen
08:00 Finale 3m Brett Frauen mit Tina Punzel

Tennis
Spiel 1 um 8 Uhr
Spiel 2 Finale Männer Zverev - Khachanov

Beachvolleyball
10:00 Achtelfinale Ludwig/Kozuch gegen Agatha/Duda (Brasilien)

Turnen
12:24 Turnen Einzelfinale Frauen Stufenbarren mit Elisabeth Seitz

Handball
12:30 Deutschland-Brasilien (letztes Gruppenspiel)

---

Das Highlight wird natürlich das Tennis Finale mit Alexander Zverev (Uhrzeit noch unklar, wahrscheinlcih ab 9:30 Uhr).

Das andere Highlight ist das 1500m Finale im Schwimmen mit Florian Wellbrock. Ich glaub an Wellbrock, der kann Gold holen.

Philip Buhl hat im Laser/Segeln vor dem Medal-Race (10 Boote) nur geringe Chancen auf Bronze. Er müsste das Rennen gewinnen und die vor ihm liegenden Segler aus Kroatien und Zypern müssten jeweils auf Platz 6 oder schlechter abschneiden.

Beim Reiten-Vielseitigkeit liegt Michael Jung nach dem ersten von 3 Disziplinen (der Dressur) auf Platz 1, Julia Krajewski auf Platz 4 und Sandra Auffarth auf Platz 37. Im Team liegt Deutschland auf Rang 2. Die Medaillenentscheidungen fallen aber erst am Montag im Springen.

Im 3m Finale der Frauen im Turmspringen dürfte Tina Punzel keine Chance auf eine Medaille haben, zumal Gold und Silber schon von den beiden Chinesinnen gebucht sein dürften.

Das Hockey-Viertelfinale der Herren ist natürlich super spannend, Halbfinale möglich. Beim Beachvolleyball wäre ein Viertelfinaleinzug von Ludwig/Kozuch hingegen eine kleine Sensation.

Definitiv gucken werde ich Elisabeth Seitz, die sich im Turnen ins Stufenbarren-Einzelfinale der letzten Acht geturnt hat, auch wenn die Medaillenchancen gleich null sind.

Morgen wird es daher nur eine Medaille geben und die holt Florian Wellbrock über 1.500m Schwimmen (Zverevs Medaille hatte ich ja gestern schon gezählt).
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).

Lattenkreuz

Zur Vielseitigkeit: Jung/Chipmunk und Krajewski/Amande de B'Neville leicht besser bzw. leicht schlechter in der Dressur als in Luhmühlen. Auffahrt/Viamant du Matz deutlich schlechter (hat seine Stärken aber auch eher im Gelände bzw. beim Springreiten, selbst unter Idealvoraussetzungen mit zweimal 0 Strafpunkten wird sie diesmal das Feld nicht bis in die Medaillenränge von hinten aufrollen).

Jung hat Chipmunk quasi von Krajewski ,,geerbt"... Im elitären Reitsport, wo auch Mäzene/Züchter/Besitzer durch das Pferdegeschacher eine bedeutende Rolle spielen, leider nichts ungewöhnliches. Sollte Jung Gold im Einzel holen, ,,gehört" Krajewski die Hälfte der Medaille.   :D
  •  

Oxford

Zitat von: Jupp23 am Samstag, 31.Jul.2021, 15:44:49

Es fehlt der Klassenfeind, dem wir die Überlegenheit unseres Systems durch sportliche Erfolge demonstrieren wollen.  ;)

Das scheint aber für alle Nationen in vergleichbarem Maße zu gelten, und das ist was ich meinte: Andere Länder haben vergleichbare Budgets. Diesbezüglich würde mich generell interessieren, wie die Sportförderung in anderen Ländern aussieht (vergleichbar mit dem deutschen System der Sportsondergruppen bei Polizei und Bundeswehr?). Weiß da jemand etwas? 

Jep, definitiv. Wenn die Heimspiele anstehen, dann öffnen die Innen-/Sportminister aller Länder die Schatullen, und die zehn Jahre zwischen Vergabe und Ausrichtung der Spiele reichen auch aus, um in vielen, vielen Randsportarten etwas zu bewegen.


Die Diskussion finde ich nicht so sinnvoll. Mister P(immel) hat mir zwar vorgeworfen, ich wäre medaillengierig und deutschtümelnd (obwohl er meine Beiträge hier über die Jahre kennen müsste, weswegen ich ihm das auch echt übel nehme), aber die Motivation sollte nicht sein, mehr Medaillen als GB, Japan oder Holland zu holen, sondern das Bestmögliche aus den Möglichkeiten zu machen. Die Sportförderung in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht substantiell verändert oder? Das System hat immer gute Ergebnisse gebracht. Die von mir prognostizierten 35-37 Medaillen werden wohl erreicht (und damit werden es mehr als der DOSB "befürchtet" hatte). Die Farbe der Medaille ist für mich unerheblich, weil das bei diesem Spitzensport dann eben nur Nuancen sind, die man mit Geld auch auch nicht mehr beeinflussen kann.

Sich über bundesdeutsche Sportförderung zu echauffieren, weil wir (zur Halbzeit) hinter Ländern wie Holland o.ä. im Medaillenspiegel liegen, ist albern. Zumindest wenn man gleichzeitig die Bundesliga abfeiert. Zuschauer und freie Wirtschaft hätten es ja selbst in der Hand, den Fokus auf andere Sportarten zu legen (nicht der Steuerzahler). Wird aber nicht getan. Stattdessen meckert man dann alle 4 Jahre, dass Deutschland zu wenig Medaillen holen würde. Das ist heuchlerisch in meinen Augen.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

kilino

In den letzten Jahren gab es schon eine sehr große Grundsatzdiskussion um die Spitzensportförderung, das Innenministerium wollte dort vor ein paar Jahren eine umfassende Reform anstoßen, mit welcher Medaillen belohnt und das Ziel von Förderung sein sollten. Der Deutschlandfunk ist mir in der Berichterstattung dort angenehm aufgefallen (https://www.deutschlandfunk.de/spitzensportfoerderung-medaillen-sind-eine-sehr-stumpfe.1346.de.html?dram:article_id=383411; https://www.deutschlandfunk.de/6-sportkonferenz-im-deutschlandfunk-kritik-an-der.2796.de.html?dram:article_id=371466).
Finde ich komplett grauenvoll, Sportförderung soll daran interessiert sein das man im Breitensport ein möglichst niederschwelliges Angebot für die gesamte Gesellschaft bereitstellt. Nur noch Sportarten zu fördern wo es Medaillenchancen gibt ist ja fast schon indirektes Fördern von Doping (hey, wenn du jetzt hier kein Edelmetall nach Hause bringst kannste knicken in den nächsten Jahren noch gefördert zu werden). Ich finde Medaillienzählen super rückwärtsgewandt und würde auch den Medaillienspiegel abschaffen, das hat wirklich noch was von Kampf der Systeme. Aber so richtig zu Ende gedacht hat Sportförderung glaube ich noch keiner, siehe auch die DLF-Links.
"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."

Superwetti

Zitat von: Oxford am Samstag, 31.Jul.2021, 17:04:02

Sich über bundesdeutsche Sportförderung zu echauffieren, weil wir (zur Halbzeit) hinter Ländern wie Holland o.ä. im Medaillenspiegel liegen, ist albern. Zumindest wenn man gleichzeitig die Bundesliga abfeiert. Zuschauer und freie Wirtschaft hätten es ja selbst in der Hand, den Fokus auf andere Sportarten zu legen (nicht der Steuerzahler). Wird aber nicht getan. Stattdessen meckert man dann alle 4 Jahre, dass Deutschland zu wenig Medaillen holen würde. Das ist heuchlerisch in meinen Augen.

Die Sportförderung ist aber eben nicht besonders gut. Wenn du nicht vorne dabei bist in deiner Disziplin, dann musst du gucken wie du finanziell klar kommst. Ich bin als Tischtennisspieler und Triathlet ja selber Randsportler. Wir finden in den Medien einfach kaum statt. Schon im Fernsehen nicht aber auch in der Presse nicht, auch nicht in der örtlichen.
Ich arbeite ja selber teilweise für den örtlichen Lokalsport. Es lässt sich da auch nichts machen, denn um zu den Randsportarten jemanden hinzuschicken reicht das Personal nicht aus. Weil es auch nunmal auch nur Randsportarten sind, die keine Massen mobilisieren, interessieren sich halt auch viel weniger dafür als für Fußball oder Handball.

Ich gucke ja selber gerne Fußball aber ich finde es wird jetzt übertrieben mit den ganzen Übertragungen. In der Saison hast du ja jeden Tag mehrere Spiele die man sich angucken kann. Will man Tischtennis oder Triathlon sehen muss man dann schon auf Streams angewiesen sein, wo die Qualität auch nicht immer sonderlich überragend ist.

Und ich glaube wenn man erfolgreiche Sportler hätte in bestimmten Sportarten, dann würden sich auch mehr Leute dafür interessieren aber dann muss auch mehr gefördert werden als nur Sportler die eine Medaillienchance haben.
Super-Wetti
  •  

Greenkeeper

Tatsächlich habe ich mich mit dem Thema in den letzten Tag auch kurzzeitig (und oberflächlich) beschäftigt.
Als erstes bin ich auf eine Studie des wissenschaftlichen Diensts des Bundestages von 2008 gestoßen, demnach läge die deutsche Ausbeute bei Olympia nicht hinter sondern eher über dem zu Erwartenden (Die Tage hatte ein User hier ja auch einen vereinfachten Vergleich anhand der Weltbevölkerung angestellt, auch demnach schneidet Deutschland eigentlich nicht übermäßig schlecht ab): https://www.bundestag.de/resource/blob/413694/6f605b353e7190f4129b99e459b5eacf/WD-10-097-08-pdf-data.pdf (Schlussfolgerungen ab Seite 30)

Trotzdem hat das Innenministerium nach der Olympiade in Rio zusammen mit dem DOSB eine Reform angestoeßen. Finde die Originalquelle leider nicht mehr, in der hieß es dass das neue System erst Ende 2019 (?) zum Tragen kommt. Inwiefern dies dann schon Einfluss auf die aktullen Wettbewerbe hatte kann ich nicht beurteilen. Hier jedenfalls ein Zeitartikel zum Thema, wonach sich die Förderung auf die Spitzensportler konzentrieren soll: https://www.zeit.de/sport/2016-09/spitzensport-reform-deutsche-sportler-medaillen-olympische-spiele

Nichtsdestotrotz hab ich mich danach aber auch gefragt, warum Länder wie GB, Frankreich, Südkorea oder Australien vor Deutschland liegen. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen hätte ich in allen Ländern ähnlich eingeschätzt (hab mich wie gesagt nur oberflächlich mit dem Thema beschäftigt, in der Studie des wissenschaftlichen Dientes des Bundestags wird ein Ländervergleich über die Förderung in verschiedenen Ländern angestellt). Bei GB hab ich ehrlich gesagt ein im Zuge des Brexit aufgekommenes nationalistisches Motiv im Kampf um Renome vermutet (wie man es ja auch in anderen Bereichen beobachten kann). Bei Südkorea habe ich vermutet, dass durch die Rivalität zum nördlichen Nachbarn und das starke Militär viel Geld auch in die Sportförderung fließt. Das sind beides aber wie gesagt nur Vermutungen von mir gewesen. Einleuchtend finde ich den Erklärungsversuch von Superwetti, dass gerade auch Länder vorne dabei sind, die selbst ausrichten (Japan), ausgerichtet haben (GB) oder ausrichten werden (Frankreich) und deshalb hier schon viel Geld investiert wurde von dem man gerade/noch/schon profitiert.
  •  

Oxford

Zitat von: Superwetti am Samstag, 31.Jul.2021, 17:30:51
Ich bin als Tischtennisspieler und Triathlet ja selber Randsportler. Wir finden in den Medien einfach kaum statt. Schon im Fernsehen nicht aber auch in der Presse nicht, auch nicht in der örtlichen.

Das liegt aber nicht an der Förderung.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

Oxford

Zitat von: Superwetti am Samstag, 31.Jul.2021, 17:30:51
Ich arbeite ja selber teilweise für den örtlichen Lokalsport. Es lässt sich da auch nichts machen, denn um zu den Randsportarten jemanden hinzuschicken reicht das Personal nicht aus. Weil es auch nunmal auch nur Randsportarten sind, die keine Massen mobilisieren, interessieren sich halt auch viel weniger dafür als für Fußball oder Handball.

Ich würde ja eher sagen, dass Berichterstattung Interesse weckt.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

kilino

Zitat von: Oxford am Samstag, 31.Jul.2021, 17:38:13
Das liegt aber nicht an der Förderung.
Ich habe bei einer Diskussion mit Freunden irgendwann mal halb im Scherz, halb ernst gemeint, dass Deutschland keine Sportnation sei, sondern eine Fußballnation ist. Richtig beschämend finde ich beispielsweise das Sportstudio im ZDF, welches zu 99% aus Bundesliga besteht und einfach gar nicht mehr stattfindet wenn die Bundesliga pausiert. Dann kommen Dokus über Toni Kroos. Ist natürlich eine Henne/Ei Frage, konsumiert man in Deutschland einfach nur Fußball oder ist man da von den Medien auch irgendwie hin ,,erzogen" worden? Finde die dysbalance in den Medien jedenfalls schon gravierend, auch wenn es jetzt natürlich auch komisch ist in einem Fußballforum weniger Berichterstattung zum Fußball zu fordern. Aber ich kann schon jeden verstehen der Randsport betreibt und ein wenig angepisst ist, alle 4 Jahre mal im TV sein zu dürfen, weil einfach alles von König Fußball dominiert wird.

Ach ja, anscheinend wird nach Olympia 2020 groß abgerechnet, zumindest war das der Stand 2018: https://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/spitzensportreform-dosb-wertet-mehr-aus-und-schafft-ab-15922778.html
"Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf."

weisweiler

Vieles von dem was aufgezählt wurde trägt sicher dazu bei, dass Deutschland tendenziell bei Olympia immer schlechter abschneidet. Entscheidend ist aus meiner Sicht aber etwas anderes.
Die intellektuelle Mittelschicht in Deutschland besitzt das weltweite Alleinstellungsmerkmal, dass Patriotismus weitgehend verpönt ist. Das ist natürlich geschichtlich bedingt und auch hier im Forum erkennbar. Nirgendwo anders würde man in Frage stellen über die Medaille eines Sportlers der eigenen Nation zu jubeln - egal wie unsympathisch er sein mag.

Und entsprechend schwierig ist es bei uns öffentliche Gelder für den nationalen Spitzensport zu rekrutieren. Das kommt einfach nicht gut an.
Dazu kommt, dass viele Randsportarten in anderen Ländern nicht nur öffentlich, sondern privat subventioniert werden. In den USA etwa, auch in GB gibt es über Universitäten Stipendien und Förderpools. Menschen mit viel Geld geben ihre Kröten so in den nationalen Leistungssport und können sich dann damit brüsten Patrioten zu sein. Bei uns würde sich damit niemand brüsten, weil man das eher skeptisch bis ablehnend beäugt.
Bin nur aus Spaß hier!
Deshalb ignorierte Benutzer:
Mister P.

Wildharry

Zitat von: weisweiler am Samstag, 31.Jul.2021, 18:11:28
Vieles von dem was aufgezählt wurde trägt sicher dazu bei, dass Deutschland tendenziell bei Olympia immer schlechter abschneidet. Entscheidend ist aus meiner Sicht aber etwas anderes.
Die intellektuelle Mittelschicht in Deutschland besitzt das weltweite Alleinstellungsmerkmal, dass Patriotismus weitgehend verpönt ist. Das ist natürlich geschichtlich bedingt und auch hier im Forum erkennbar. Nirgendwo anders würde man in Frage stellen über die Medaille eines Sportlers der eigenen Nation zu jubeln - egal wie unsympathisch er sein mag.

Und entsprechend schwierig ist es bei uns öffentliche Gelder für den nationalen Spitzensport zu rekrutieren. Das kommt einfach nicht gut an.
Dazu kommt, dass viele Randsportarten in anderen Ländern nicht nur öffentlich, sondern privat subventioniert werden. In den USA etwa, auch in GB gibt es über Universitäten Stipendien und Förderpools. Menschen mit viel Geld geben ihre Kröten so in den nationalen Leistungssport und können sich dann damit brüsten Patrioten zu sein. Bei uns würde sich damit niemand brüsten, weil man das eher skeptisch bis ablehnend beäugt.
Keine Ahnung ob es am fehlenden Patriotismus liegt aber mir ist aufgefallen dass früher wesentlich mehr Jugendliche ihren Sport mit viel mehr Ehrgeiz betrieben haben. Heutzutage sind die Freizeitangebote ja viel reichhaltiger und da geht man eben nicht mehr 3-4 mal die Woche zum Training und muss andere Dinge hinten anstellen.
Heißt die Breite ist nicht mehr so gegeben wie früher wo vielleicht 25 Jugendliche in der Boxhalle waren und heutzutage nur noch 5, nur mal als Beispiel.
Ich sehe das ja an meinem Neffen, dann fängt er mal das an und dann mal wieder was anderes und am Ende hat er keinen Bock auf gar nichts und trifft sich mit seinen Kumpels zum "zocken". Aus diesem Holz können dann natürlich keine Olympiasieger geschnitzt werden und ich denke das zieht sich quer durch die Gesellschaft der Jugendlichen.
Ich mag mich aber auch irren, keine Ahnung.
Bleiben sie ordentlich!
  •  
    The following users thanked this post: globobock77

weisweiler

Auch richtig, aber das betrifft ja viele Nationen gleichermaßen.
Bin nur aus Spaß hier!
Deshalb ignorierte Benutzer:
Mister P.
  •  

kylezdad

Als Lehrer an einer Gesamtschule  mit heterogenem Klientel habe ich in den letzten sieben Jahren sicher an die 1500 Schülerinnen und Schüler kennengelernt. Einer war im Judoverein. Einer im Tischtennis. Eine war Cheerleaderin. Einige im Fußballverein. Insgesamt vielleicht 100, wenn man alle zusammen zählt. Die Fitnessstudiogänger lasse ich mal außen vor.

Zu meiner Schulzeit waren in meinem Jahrgang sicher die Hälfte im Sportverein. Handball, Tischtennis, Hockey, Schwimmen, Kampfsport, Badminton... keine Ahnung, ob das statistisch belegbar ist, spürbar ist es in jedem Fall.
  •  

Oxford

Wellbrock ist im Wasser über 1500m
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

Oxford

Ein Drittel des Rennens ist rum und es sieht noch alles sehr eng aus vorne.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •  

Oxford

Malaika Mihambo hat sich für das Weitsprungfinale qualifiziert.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
  •