Korruptionsskandal bei der FIFA und dem DFB!

Begonnen von Mirai_Torres, Freitag, 27.Mai.2011, 18:41:16

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Mirai_Torres

Zitat von: dafrocka am Mittwoch, 03.Jun.2015, 08:53:30
Bloß nicht Figo  :? :-/

Es gibt auf meiner Liste einige Leute die ich weniger gern als FIFA Präsident sehen würde als Figo...
*Männer sind mitgemeint

A woman only has 2 daily questions in her life: How to smash the patriarchy and what to eat today

Gleichberechtigung ist wie Klimaschutz - Immer nur wenn's passt, ansonsten später
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dickepitter

Figo ist mein persoenlicher favorit. Er hat ja schon angedeutet was er von der bisherigen FIFA haelt und das man den Laden komplett umkrempeln muesse. Allerdings ist man als Opotioneller immer in der konfortablen Lage alles schlecht zu reden, zu kritisieren. Wenn man dann selber ran muss und es besser machen muss, dann trennt sich halt erst die Spreu vom Weizen.....
🕊 ☮ 🚵‍♀️
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powow

Aurora Borealis, the icy sky at night...
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Humorkritik

Zitat von: bollock am Mittwoch, 03.Jun.2015, 08:31:46Beckenbauer schmiert nicht. Das machen Andere. Meinst Du, er macht sich die Hände dreckig? Türen aufgemacht, ja das hat er mit Sicherheit. Und darum gewusst - wenn es tatsächlich damals so etwas gab -  hat er auch. Aber selber irgendeine Schandtat begehen? Hat er gar nicht nötig.

Genau. Für so etwas gibt es schließlich Generalsekretäre, Mediendirektoren und geschäftsführende Vizepräsidenten von Organisationskommittees.
Die endgültige Teilung des Forums - das ist unser Auftrag (frei nach Chlodwig Poth).
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bollock

Zitat von: dafrocka am Mittwoch, 03.Jun.2015, 08:53:30
Bloß nicht Figo  :? :-/
Wir brauchen einen Visionär... Jemand, der anerkannt ist im Weltfussball. Jemand, der den Weltmeisterpokal schon in die Höhe heben durfte. Der Führungsstärke besitzt und eine treue Arbeitsgruppe. Jemand, bei dem ALLES, aber auch ALLES über den Schreibtisch geht. Jemand, der innerhalb von Fünfjahresplänen jeden Stein umzudrehen bereit ist. Jemand, der mit Oppositionen umzugehen weiß...
Ähhh... könnte man den Job auch Donnerstags machen?
Sehe nicht was Du glaubst, sondern glaube was Du siehst!
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P.A.Trick

Zitat von: Mirai_Torres am Mittwoch, 03.Jun.2015, 08:57:00
Was bei der Freude aller über Blatters Rücktritt meiner Meinung nach zu kurz kommt sind zwei Punkte

a) er bleibt ja trotz Rücktritt bis mindestens Dezember erstmal im Amt (genug Zeit noch seine Akten zu vernichten :D)
b) wer weiß wer dessen Nachfolger wird.

Insbesondere bei der Nachfolgerfrage hab ich so ein bisschen ein schlechtes Gefühl. Die FIFA ist als System kaputt. Ja Blatter mag dieses System geschaffen haben, aber auch ohne ihn wird das System nicht weg sein und ohne vorherige tiefgründige Reformen wird sich das nicht ändern. Da müsste man vor der Wahl sämtliche Delegierte austauschen.

Die Wahl zum neuen FIFA Präsidenten wird vermutlich nicht anders laufen als die Wahl von Blatter. Ja, es wird dann wohl mehrere Kandidaten geben, aber wenn sich das "ex-Blatter" Grüppchen da wieder zusammentut, könnte am Ende da wer bei rauskommen der nicht besser ist als Blatter selbst.

So sieht es aus. Es läuft wohl auf Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah hinaus, der ja angeblich schon jetzt Asien und Afrika hinter sich hat. Dazu hat er den Bach zum IOC-Präsidenten gemacht und entsprechend gute Kontakte auch nach Europa. Wird er es, findet (hinter den Kulissen) die Verknüpfung des Olympischen Komitees mit der FIFA statt.

Ob's so besser wird? Das wage ich mal schwer zu bezweifeln!
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Schlittschoh

Wer weiß? Hoeneß macht ja demnächst seine Zelle frei. Vielleicht für Beckenbauer? :D
Zitat von: bollock am Mittwoch, 03.Jun.2015, 09:49:56
Wir brauchen einen Visionär... Jemand, der anerkannt ist im Weltfussball. Jemand, der den Weltmeisterpokal schon in die Höhe heben durfte. Der Führungsstärke besitzt und eine treue Arbeitsgruppe. Jemand, bei dem ALLES, aber auch ALLES über den Schreibtisch geht. Jemand, der innerhalb von Fünfjahresplänen jeden Stein umzudrehen bereit ist. Jemand, der mit Oppositionen umzugehen weiß...
Spinner?
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Oxford

Der Rücktritt Blatters ist gut. Aber wichtiger wäre für mich jetzt, dass man aufdeckt, dass Katar nur Dank Korruption die WM bekommen hat und dass die WM daraufhin neu vergeben wird. Ich kann und will es nicht ertragen, eine WM in diesem Anti-Land zu sehen.

Ich würde mir wünschen, dass die großen Verbände das Ding boykottieren. Leider hat der Volltrottel Niersbach ja schon gemeint, dass man mit einem Boykott nichts erreiche. Wie er zu dieser glanzvollen Schwachsinnserkenntnis kommt, würde mich mal interessieren.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
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Schlittschoh

Zitat von: Oxford am Mittwoch, 03.Jun.2015, 09:56:04
Der Rücktritt Blatters ist gut. Aber wichtiger wäre für mich jetzt, dass man aufdeckt, dass Katar nur Dank Korruption die WM bekommen hat und dass die WM daraufhin neu vergeben wird. Ich kann und will es nicht ertragen, eine WM in diesem Anti-Land zu sehen.

Ich würde mir wünschen, dass die großen Verbände das Ding boykottieren. Leider hat der Volltrottel Niersbach ja schon gemeint, dass man mit einem Boykott nichts erreiche. Wie er zu dieser glanzvollen Schwachsinnserkenntnis kommt, würde mich mal interessieren.
Das sich an der Vergabe der WM in Katar nichts ändert treibt mir dabei die Zornesröte ins Gesicht. Jetzt, wo Stück für Stück alles raus kommt sollte man daran doch zuerst etwas ändern. Aber dann heißt es je ggfs. die Skla.. ähm Arbeiter wären umsonst gestorben.
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KHHeddergott

Zitat von: Mirai_Torres am Mittwoch, 03.Jun.2015, 08:57:00
Insbesondere bei der Nachfolgerfrage hab ich so ein bisschen ein schlechtes Gefühl. Die FIFA ist als System kaputt. Ja Blatter mag dieses System geschaffen haben, aber auch ohne ihn wird das System nicht weg sein und ohne vorherige tiefgründige Reformen wird sich das nicht ändern. Da müsste man vor der Wahl sämtliche Delegierte austauschen.

Welches System genau hat Blatter geschaffen?
Whenever the literary German dives into a sentence, that is the last you are going to see of him till he emerges on the other side of his Atlantic with his verb in his mouth.
Mark Twain
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Oxford

Zitat von: Schlittschoh am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:00:26
Aber dann heißt es je ggfs. die Skla.. ähm Arbeiter wären umsonst gestorben.

Das hat sogar eine gewisse Logik :-/ :D
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
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Oxford

Zitat von: KHHeddergott am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:06:45
Welches System genau hat Blatter geschaffen?

Das System Blatter. Versuch mal, geistig hier etwas besser am Ball zu bleiben. Wird mühsam.
Ich lese den Economist und hasse Twitter (äh X).
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KHHeddergott

Zitat von: P.A.Trick am Mittwoch, 03.Jun.2015, 09:52:10
So sieht es aus. Es läuft wohl auf Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah hinaus, der ja angeblich schon jetzt Asien und Afrika hinter sich hat. Dazu hat er den Bach zum IOC-Präsidenten gemacht und entsprechend gute Kontakte auch nach Europa. Wird er es, findet (hinter den Kulissen) die Verknüpfung des Olympischen Komitees mit der FIFA statt.

Ob's so besser wird? Das wage ich mal schwer zu bezweifeln!

Thomas Bach, also der mit dem sechsstellig entlohnten Beratervertrag von Siemens, der als Präsident der Ghorfa deutsche Waren für Araber judenfrei deklariert hat, der im Beirat kuweitischer Investmenttochtergesellschaften saß, ist hier aber nicht das Thema...
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Mark Twain
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KHHeddergott

Zitat von: Oxford am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:07:48
Das System Blatter. Versuch mal, geistig hier etwas besser am Ball zu bleiben. Wird mühsam.

Ich soll mich auf Ihr Boulevardschlagzeilenniveau einlassen? Och nö. Und wenn ich zu doof bin, kann man mir ja auf die Sprünge helfen und schnell noch mal skizzieren, welches System genau Blatter von 98 bis heute geschaffen hat.
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Mark Twain
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Mister P.

Halten wir fest:

- Blatter ist eigentlich gar nicht so schlimm, weil es ja noch sehr viele andere, viel korruptere Funktionäre gibt.

- die Fifa ist gar nicht so schlimm, weil die Uefa ja mindestens genauso korrupt ist.

- das "System Blatter" ist nur eine Boulevardschlagzeile, und deswegen wahlweise irrelevant oder nicht existent.

- die eigentlichen Schurken sind die USA, weil sie mit ihren abgepressten Kronzeugengeständnissen den Rechtsstaat mit Füßen treten.


Damit wäre alles gesagt.
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KHHeddergott

Zitat von: Mister P. am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:28:04
Halten wir fest:

- Blatter ist eigentlich gar nicht so schlimm, weil es ja noch sehr viele andere, viel korruptere Funktionäre gibt.

- die Fifa ist gar nicht so schlimm, weil die Uefa ja mindestens genauso korrupt ist.

- das "System Blatter" ist nur eine Boulevardschlagzeile, und deswegen wahlweise irrelevant oder nicht existent.

- die eigentlichen Schurken sind die USA, weil sie mit ihren abgepressten Kronzeugengeständnissen den Rechtsstaat mit Füßen treten.


Damit wäre alles gesagt.

Wie gewohnt zeichnen Sie sich durch eine ganz besondere Gabe der Wahrnehmung aus. Chapeau!
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dafrocka

füge noch hinzu:

Die WM in Katar ist gut für das Land weil man so endlich medial zeigen konnte wie sehr die Arbeiter dort teilweise wie Sklaven behandelt werden. (hat der Presse Heini von der FIFA erzählt)
Fettes Rot Coeln
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Oxford

Zitat von: Mister P. am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:28:04
USA

Die drei Buchstaben sind ja bekannt dafür, gerade bei "kritischen Köpfen" hierzulande spontane Schnappatmungsreflexe auszulösen.
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Mumfzen

Zitat von: Oxford am Mittwoch, 03.Jun.2015, 09:56:04
Der Rücktritt Blatters ist gut. Aber wichtiger wäre für mich jetzt, dass man aufdeckt, dass Katar nur Dank Korruption die WM bekommen hat und dass die WM daraufhin neu vergeben wird. Ich kann und will es nicht ertragen, eine WM in diesem Anti-Land zu sehen.

Ich würde mir wünschen, dass die großen Verbände das Ding boykottieren. Leider hat der Volltrottel Niersbach ja schon gemeint, dass man mit einem Boykott nichts erreiche. Wie er zu dieser glanzvollen Schwachsinnserkenntnis kommt, würde mich mal interessieren.

Gab es in den letzten 20 Jahren irgendeine WM Vergabe, bei der Korruption keine Rolle gespielt hätte? Viele haben mit Qatar doch nicht wegen der Korruption ein Problem,  sondern weil die Idee eine WM dort auszurichten so unsinnig ist wie eine WM am Nordpol zu veranstalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei der WM Vergabe an Russland keine Korruption gegeben hat. Stört nur deswegen nicht, weil Russland ein "Fussballland" (wenn auch eher 2. Kategorie) ist. So ehrlich sollten wir schon sein.
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KHHeddergott

Zitat von: Oxford am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:31:20
Die drei Buchstaben sind ja bekannt dafür, gerade bei "kritischen Köpfen" hierzulande spontane Schnappatmungsreflexe auszulösen.

Klar, ich bin hier ja auch als der klassische Antiamerikanist bekannt, sicher doch.

Worauf ich hinaus will ist doch lediglich der Punkt, daß es fatal wäre, so zu tun, als wäre Blatter das evil mastermind hinter all den FIFA-Schurkereien, und jetzt könnte alles gut werden, wenn nur der geeignete Kandidat gefunden würde. Das System, das man anprangern kann, ist das der Verbandsstrukturen samt Funktionären. Die denkbare Alternative dazu wäre aber doch eigentlich eine noch kommerzialisiertere privatwirtschaftliche Organisation 8also blendet man mal den Irrsinn aus, ausgerechnet die Europäer mit ihrer Geldbeschaffungs- und Besitzstandwahrungsmaschine für die Top-Clubs könnten irgendwie positiv oder wenigstens uneigennützig auf bestehende Verbandsstrukturen einwirken). Das widerspricht dem Votum vieler, denen Blatters Weltfussball schon zu profitorientiert war.

Wenn ausgerechnet Beckenbauer und Platini für Katar, und Blatter für Australien gestimmt haben, dann kann man doch nicht so tun, als ginge es nicht gerade eigentlich nur um die Umlenkung der Pfründe. Ohne daß das an den Reizthemen wie die WM 2022 irgendetwas ändern würde. 
Whenever the literary German dives into a sentence, that is the last you are going to see of him till he emerges on the other side of his Atlantic with his verb in his mouth.
Mark Twain

MuckiBanach

Eine sehr gute Diskussionsrunde, u.a. mit Jens Weinreich, Roland Büchel (Nationalrat SVP), Guido Tognoni, Daniel Jositsch (Nationalrat SP)

SRF 1 "Der Club" vom 02.06.2015
http://www.srf.ch/podcasts/feeds/video/club-hd.xml
(Stolze 1,9 GB, aber lohnt sich)

Zusammenfassung bei: http://www.watson.ch/!816984796

Oxford

Zitat von: Mumfzen am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:48:50
Gab es in den letzten 20 Jahren irgendeine WM Vergabe, bei der Korruption keine Rolle gespielt hätte? Viele haben mit Qatar doch nicht wegen der Korruption ein Problem,  sondern weil die Idee eine WM dort auszurichten so unsinnig ist wie eine WM am Nordpol zu veranstalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei der WM Vergabe an Russland keine Korruption gegeben hat. Stört nur deswegen nicht, weil Russland ein "Fussballland" (wenn auch eher 2. Kategorie) ist. So ehrlich sollten wir schon sein.

Russland stört mich genauso wie Katar. Politisch gesehen sogar noch viel mehr. Aber ich halte es leider für vollkommen unrealistisch, dass sich dahingehend noch was tut.
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KHHeddergott

Zitat von: MuckiBanach am Mittwoch, 03.Jun.2015, 11:04:55
Eine sehr gute Diskussionsrunde, u.a. mit Jens Weinreich, Roland Büchel (Nationalrat SVP), Guido Tognoni, Daniel Jositsch (Nationalrat SP)

SRF 1 "Der Club" vom 02.06.2015
http://www.srf.ch/podcasts/feeds/video/club-hd.xml
(Stolze 1,9 GB, aber lohnt sich)

Zusammenfassung bei: http://www.watson.ch/!816984796

Zitat
Es wird immer deutlicher. Blatters Rücktritt ist nicht der Höhepunkt, sondern war einzig der definitive Deckelöffner. Der Walliser selbst sagte einst: «90 Prozent der Sportarten sind korrupter als der Fussball.» Tognoni lächelt die Aussage weg. Man kann es kaum glauben. Aber auch Weinreich ist überzeugt: «Die Verhaftungen in Zürich waren ein Dammbruch. Dieser geht weit über den Fussball hinaus. Das IOC und andere Sportarten sind gewarnt. Die Angst ist gross, dass morgen wieder etwas passiert.»

Aber was bliebe dann übrig bei vollständiger Aufklärung? Amerikanische Profisport, wo jeder so viel Geld verdient, daß er zumindest für Bestechungen in Verbandstätigkeiten (allgemeine Themen wie Sportbetrug und Doping außen vor) nicht oder nur noch kaum empfänglich ist? Übertragen auf den deutschen Sport, würde das dann eine Fussballbundesliga der 14 finanziell Unangreifbaren bedeuten, und darunter und daneben nur Amateur- und Schulsport?
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Mark Twain
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bibo

Zitat von: KHHeddergott am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:55:19
Worauf ich hinaus will ist doch lediglich der Punkt, daß es fatal wäre, so zu tun, als wäre Blatter das evil mastermind hinter all den FIFA-Schurkereien, und jetzt könnte alles gut werden, wenn nur der geeignete Kandidat gefunden würde. Das System, das man anprangern kann, ist das der Verbandsstrukturen samt Funktionären.

Das sehe ich auch so. Ich habe wenig Hoffnung, dass sich jetzt grundlegend etwas ändert, nur weil Blatter seinen Rückzug ankündigt.

Vielleicht fehlt mir da die Phantasie, aber zum einen müsste dafür IMO die Stimmengewichtung reformiert werden - ohne, dass ich die FIFA-Satzung kenne, scheint mir das schon ein unmögliches Unterfangen, da die Delegierten im Zweifel ja selbst darüber abstimmen müssten. Zum anderen hieße das immer noch nicht, dass sich etwas ändert, wenn nur Europa endlich eine rechnerische Mehrheit innerhalb der FIFA hätte - ein Europäer ist ja nicht qua seiner Genetik weniger korrupt als ein Vertreter aus Tuvalu.

Und so sehr man den US-Behörden dankbar sein kann, dass sie den Stein ins Rollen gebracht haben - sie haben zwar mit Sicherheit große Erfahrung im Umgang mit organisierter Kriminalität, aber es ist ja jetzt auch nicht so, als hätten sie "die Mafia" als Ganzes rückstandslos besiegt. Sie haben einzelne Clans zu Fall gebracht, und in Folge haben sich neue gebildet. Etwas dasselbe erwarte ich leider auch bei der FIFA.
Princess Leia lost her entire planet, father, husband and son and was abandoned by her brother, and yet she was never tempted by the dark side. Y'all Skywalker boys are weak as shit.

Oxford

Zitat von: bibo am Mittwoch, 03.Jun.2015, 11:14:51
ein Europäer ist ja nicht qua seiner Genetik weniger korrupt als ein Vertreter aus Tuvalu.

Der Europäer muss aber nicht ein ganzes Dorf versorgen.
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KHHeddergott

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bibo

Zitat von: Oxford am Mittwoch, 03.Jun.2015, 11:26:38
Der Europäer muss aber nicht ein ganzes Dorf versorgen.

Aus der Pfalz habe ich da aber anderes gehört.
Princess Leia lost her entire planet, father, husband and son and was abandoned by her brother, and yet she was never tempted by the dark side. Y'all Skywalker boys are weak as shit.
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Povlsen

Zitat von: KHHeddergott am Mittwoch, 03.Jun.2015, 10:55:19
Klar, ich bin hier ja auch als der klassische Antiamerikanist bekannt, sicher doch.

Worauf ich hinaus will ist doch lediglich der Punkt, daß es fatal wäre, so zu tun, als wäre Blatter das evil mastermind hinter all den FIFA-Schurkereien, und jetzt könnte alles gut werden, wenn nur der geeignete Kandidat gefunden würde.

Das hat doch hier auch keiner behauptet, oder?

Zitat
Das System, das man anprangern kann, ist das der Verbandsstrukturen samt Funktionären. Die denkbare Alternative dazu wäre aber doch eigentlich eine noch kommerzialisiertere privatwirtschaftliche Organisation 8also blendet man mal den Irrsinn aus, ausgerechnet die Europäer mit ihrer Geldbeschaffungs- und Besitzstandwahrungsmaschine für die Top-Clubs könnten irgendwie positiv oder wenigstens uneigennützig auf bestehende Verbandsstrukturen einwirken). Das widerspricht dem Votum vieler, denen Blatters Weltfussball schon zu profitorientiert war.

Wenn ausgerechnet Beckenbauer und Platini für Katar, und Blatter für Australien gestimmt haben, dann kann man doch nicht so tun, als ginge es nicht gerade eigentlich nur um die Umlenkung der Pfründe. Ohne daß das an den Reizthemen wie die WM 2022 irgendetwas ändern würde. 

Das ist völlig richtig. Nur, wie sähe denn Ihr Ansatz aus, die FIFA zu reformieren? Man wird die Kontinentalverbände nicht abschaffen. Eine Möglichkeit wäre, dass die großen Profiligen einen neuen Weltverband gründen, also eine DFL für Nationalmannschaften. Die Pläne gibt es ja bereits, das Ding soll WLA (World League Association) heißen. Damit wären die greisen Funktionäre degradiert, allerdings würde das dann zu Lasten des Einflusses der Drittweltländer gehen. Das wäre mir momentan sogar egal. Die kann man später wieder ins Boot holen und bis dahin ja durchaus weiter fördern. Wie ich schon oben schrieb, halte ich eine WM in diesen Ländern in den nächsten 50-70 Jahren für unrealistisch, Südafrika, Japan und Südkorea waren schon dran.

Die Profitorientierung würde dann nicht abnehmen, sondern noch steigen, aber möglicherweise würden dann der Korruption und Vetternwirtschaft der Nährboden zumindest teilweise entzogen, weil dann ausschließlich hauptamtlich bezahlte Profis den Weltfußball organisierten und nicht Menschen, die sich mit dem FIFA-Amt in ihrem wirklichen Berufsleben schmücken. Das Geld, das dann erwirtschaftet würde, würde hoffentlich zu einem größeren Teil als bisher im Fußball bleiben und nicht auf Konten irgendwelcher Politiker und Funktionäre landen, so jedenfalls meine naive Erwartung.
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KHHeddergott

Zitat von: Povlsen am Mittwoch, 03.Jun.2015, 11:44:10
Das hat doch hier auch keiner behauptet, oder?

Das ist völlig richtig. Nur, wie sähe denn Ihr Ansatz aus, die FIFA zu reformieren? Man wird die Kontinentalverbände nicht abschaffen. Eine Möglichkeit wäre, dass die großen Profiligen einen neuen Weltverband gründen, also eine DFL für Nationalmannschaften. Die Pläne gibt es ja bereits, das Ding soll WLA (World League Association) heißen. Damit wären die greisen Funktionäre degradiert, allerdings würde das dann zu Lasten des Einflusses der Drittweltländer gehen. Das wäre mir momentan sogar egal. Die kann man später wieder ins Boot holen und bis dahin ja durchaus weiter fördern. Wie ich schon oben schrieb, halte ich eine WM in diesen Ländern in den nächsten 50-70 Jahren für unrealistisch, Südafrika, Japan und Südkorea waren schon dran.

Die Profitorientierung würde dann nicht abnehmen, sondern noch steigen, aber möglicherweise würden dann der Korruption und Vetternwirtschaft der Nährboden zumindest teilweise entzogen, weil dann ausschließlich hauptamtlich bezahlte Profis den Weltfußball organisierten und nicht Menschen, die sich mit dem FIFA-Amt in ihrem wirklichen Berufsleben schmücken. Das Geld, das dann erwirtschaftet würde, würde hoffentlich zu einem größeren Teil als bisher im Fußball bleiben und nicht auf Konten irgendwelcher Politiker und Funktionäre landen, so jedenfalls meine naive Erwartung.

Bezahlte Profifunktionäre der Ligen, das wären dann Uhrummenigges und Konsorten? Gazprom müsste sich nicht erst Funktionäre kaufen, sondern könnte gleich eigene in die Komitees senden? So wie die Kataris mit PSG? Usw usf? Was viele in der DFL kritisieren (Fernsehgeldverteilung etc), soll dann auf den Weltverband umgelegt werden? Sorry, da muss man sich dann aber entscheiden. Dann muss national auch Vorfahrt gelten für die Bayerns, Bayers und Red Bulls. Die haben alle genug Geld, um selbst nicht "käuflich" zu sein...

Edit: mir persönlich ist dann ein System, meinetwegen ein System Blatter, lieber, bei dem für die "Kleinen" wenigstens Krumen vom Tisch fallen, während sich die "Großen" die Taschen vollstopfen.
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Mark Twain
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globobock77

Zitat von: KHHeddergott am Mittwoch, 03.Jun.2015, 11:14:49
Aber was bliebe dann übrig bei vollständiger Aufklärung? Amerikanische Profisport, wo jeder so viel Geld verdient, daß er zumindest für Bestechungen in Verbandstätigkeiten (allgemeine Themen wie Sportbetrug und Doping außen vor) nicht oder nur noch kaum empfänglich ist? Übertragen auf den deutschen Sport, würde das dann eine Fussballbundesliga der 14 finanziell Unangreifbaren bedeuten, und darunter und daneben nur Amateur- und Schulsport?
Ich verstehe die Frage nicht.

Das ist ja so, als ob man einen Tyrannen, der seit 30 Jahren regiert, in Ruhe lassen soll weil man nicht weiß was danach kommt.

Zum System Blatter: Er hat eine Parallelwelt erschaffen wo nur die Regeln der FIFA gelten und zwar grenzenübergreifend. Die Tatsache, dass sich Regierungen nicht in deren Verbände einmischen dürfen egal was da passiert und welche Gesetze da gebrochen wurden, wie zur Zeit in Indonesien, hat mir immer schon missfallen. Er hielt sich und die FIFA für über allen erdlichen Gesetzen erhaben. Seine Waffe war die Liebe der Menschen zum Fußball, um mal etwas Pathos zu benutzen.
"Es ist einfacher, Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden."
-Mark Twain-
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