Stimmung/Fanverhalten/Aktionen im Stadion

Begonnen von LuKa, Freitag, 29.Apr.2011, 17:08:33

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 7 Gäste betrachten dieses Thema.

frankissimo

Zitat von: girrent am Mittwoch, 18.Jul.2012, 23:21:17
Was denn zum Beispielt? Banner, die irgendwann zu kritisch sind und nicht zugelassen werden, oder lieber Gesänge mit Beschallung? Mir fallen nicht viele ALternativen ein.

Das mit dem verstärkten Einsatz von Pyrotechnik hat sowieso zusätzlich noch einen anderen Hintergrund. Der DFB hat mal eine Bereitschaft signalisiert und die Legalisierung von Pyrotechnik in Aussicht gestellt. Bundesweit haben Ultras 3 Spieltage in Folge auf Pyro verzichtet und so ebenfalls eine Bereitschaft signalisiert. Da war man noch auf einem relativ guten Weg und halbwegs gesprächsbereit.  Nur auf einmal wollte der DFB gar nichts mehr von einer evtl. Legalisierung wissen. Die zuständige Abteilung war nicht autorisiert so ein Zugeständnis in Aussicht zu stellen. Das sich die Ultras sowieso verarscht fühlen, ist bekannt, aber das war dann eindeutig zu viel. Und dann wählen sie eben ein Protestmittel, dass besonders auffällig ist. Find ich absolut nachvollziehbar.

Wird in der neuen Saison nicht anders sein. Dritte Liga startet am Wochende. Ich bin mal gespannt.


In einem gebe ich 100 % recht. Die Politik des DFB den jungen Fans mit einer Legalisierung zu winken und dann diese Tür komplett zu zuschlagen
war deströs. An Dämlichkeit nicht zu überbieten.
Nur finde ich die Überhöhung zu einem pseudopolitischem Kampf sehr gefährlich. Hier werden ja Fragen der Stadionordnung diskutiert als ginge es um elementare Bürgerrechte. Das muss gelangweilte Flachköpfe auf die falsche Fährte führen.
Viele Pamphlete der Ultras haben zum Beispiel exakt die Diktion der Flugschriften der RAF in der Frühphase. Da finden sich für mich haarsträubende Projektionen.
Das hört sich manchmal an als stünden wir kurz vor einer Diktatur und die Fußballultras wäre die Speerspitze einer Bürgerrechtsbewegung.
Die Erlaubnis oder Nichterlaubnis von Feuerwerk auf Massenveranstaltungen wäre eine Frage eines "elementaren Widerstandes".
Man fühlt sich als Elite und in die Enge getrieben.   Das könnte ein gefährlicherer Brandsatz als die Pyrotechnik werden.
Ich glaube das haben die Politik und die Vereine noch nicht verstanden.

Ich rechne wie Du mit einem Machtbeweis vieler Gruppen zu Saisonbeginn.
  •  

rancH

Ich stelle einfach die These auf und sage, dass wir kein Gewaltproblem haben. Lösung gefunden, stark.

P.A.Trick

@antistar

Auf das verdrehen und diskutieren einzelner Wörter oder Guppen habe ich jetzt keine Lust.
Von mir aus waren es in den 60ern in Italien nicht die Ultras, die an den ersten Ausschreitungen
beteiligt waren...

Defacto entstand das Hoogligan-Problem Mitte der 60er Jahre in England und schwappte mit
knapp 10 Jahren Verzögerung nach u.a. Deutschland. Das es vorher das ein oder andere Scharmützel
auf der Aachener gab, mag sein. Das hatte mit Gewalteskalationen im größeren Stil aber wohl eher nix zu tun.
In den 60ern war es schon ein Skandal, wenn man auf der Straße beim Grüßen nicht die Mütze abgenommen hat.

Zeig mit einen Nachweis, dass es in den 50ern wilde Schlägereien auf dem alten Mili gab. Never!
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  

antistar

Glaub es oder glaub es nicht, wenn's nicht in dein "Vor den 70er Jahren gab es beim Fußball keine Gewalt"-Weltbild passt.
KÖLN-SÜD. We won't change our ways - we will proud remain when the glory fades!
  •  

P.A.Trick

Zitat von: frankissimo am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:12:44
Ich rechne wie Du mit einem Machtbeweis vieler Gruppen zu Saisonbeginn.

Das ist zu erwarten, wo bei dann sicher sein dürfte, dass man diese Steilvorlage nutzen wird und das Thema
dann ratzfatz und radikal beendet wird. Selbst wenn dann Blöcke im Stadion leer bleiben müssen und
DKs eingezogen werden.

Die Pyros waren dann sinnbildlich das letzte Aufflackern der Ultra- und Alt-Fan-Bewegung in deutschen Stadien.

Vermutlich wartet einige Leute nur darauf. Schön dumm, wenn man die Vorlage dann noch termingerecht liefert!
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  
    The following users thanked this post: DRitter

Juto

Zitat von: antistar am Donnerstag, 19.Jul.2012, 09:51:43
Q.e.d. - dieselben Klagen über diese verrohte, respektlose Jugend seit Anbeginn der Menschheit. Dasselbe hat man über meine Generation gesagt, über die Generation meines Vaters und so weiter und sofort.

Das ist doch verharmlosend. Es gab und es wird immer Grenzen geben. Das man, wenn man auf dem Boden liegt, die Keilerei beendet ist eine Regel/Grenze.
Das man keine Kinder und Frauen angreift ist auch eine Grenze. Die sind mittlerweile so selbstverständlich überschritten worden, dass man durchaus über den gewissen Prozentsatz an Jugendlichen sagen darf, dass sie respektlos und verroht sind.
"Es ist der Geist, der sich den Körper baut" : Friedrich Chiller
anno 1317
  •  

antistar

Zitat von: Juto am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:22:44
Das ist doch verharmlosend. Es gab und es wird immer Grenzen geben. Das man, wenn man auf dem Boden liegt, die Keilerei beendet ist eine Regel/Grenze.
Das man keine Kinder und Frauen angreift ist auch eine Grenze. Die sind mittlerweile so selbstverständlich überschritten worden, dass man durchaus über den gewissen Prozentsatz an Jugendlichen sagen darf, dass sie respektlos und verroht sind.

Ja, das darf man sagen. War aber vor 20, vor 50 und vor 100 Jahren genauso - scheint also nicht daran zu liegen, dass die Lehrer den Jungs und Mädels keine Backpfeifen mehr geben dürfen, ohne von den Eltern (zurecht) belangt zu werden.
KÖLN-SÜD. We won't change our ways - we will proud remain when the glory fades!
  •  

hering2

Zitat von: P.A.Trick am Donnerstag, 19.Jul.2012, 09:52:48
Wie kommst du auf das schmale Brett, dass ich Pyro und Gewalt gleichsetze oder miteinander in Verbindung bringe?
Das eine hat mit dem anderen nix zu tun. Es sind die zwei Hauptprobleme, die es aktuell gibt. Es besteht aber kein
kausaler Zusammenhang.

Es wäre schön, wenn du die Beiträge ordentlich lesen und begreifen würdest, bevor du anderen vorwirfst, die würde
Dinge nicht verstehen

Der Beitrag den du zitierst dreht sich um Pyro und Emotionen, du antwortest sofort wieder mit der Randale/Gewalt-Schiene. Von daher wirkt es so als könntest du die beiden Dinge nicht trennen.

Mal davon abgesehen wäre es ganz nett wenn man in einer Diskussion auch auf alle Punkte eingeht und sich nicht nur einen Satz rauspickt und den kritisiert. Wie gesagt, schon 64 ne Platzsperre wegen Ausschreitungen. Aber gut, wenn das nicht ins Weltbild passt dann eben nicht :D

Nebenbei verstehe ich nicht warum bei dem Thema immer Ultras genannt werden, weil das Wort so schön plakativ ist? Abgesprochene Schlägereien finden praktisch nie unter Ultras statt, Pyro ist dort auch nur eines von vielen Stilmitteln. Die Pyros kommen genauso von anderen Personen im Stadion.
  •  

Juto

Zitat von: antistar am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:24:32
Ja, das darf man sagen. War aber vor 20, vor 50 und vor 100 Jahren genauso - scheint also nicht daran zu liegen, dass die Lehrer den Jungs und Mädels keine Backpfeifen mehr geben dürfen, ohne von den Eltern (zurecht) belangt zu werden.

Eben nicht! Ich bin Zeitzeuge. Es ging auch nicht um körperliche Züchtigung in Schulen. Heute kommen schon Klagen wegen Nötigung und Recht auf Bildung wenn Lehrer Unterlassung einfordern unter Androhung das Klassenzimmer verlassen zu müssen.
"Es ist der Geist, der sich den Körper baut" : Friedrich Chiller
anno 1317
  •  

antistar

@P.A.Trick: Bspw das hier:

Zitat von: hering2 am Donnerstag, 19.Jul.2012, 09:27:202. Schon 1964 hatte der FC eine Platzsperre wegen Zuschauerausschreitungen und musste in Wuppertal spielen (gegen Braunschweig). Aber war bestimmt alles Friede, Freude, Eierkuchen damals ;)

Waren bestimmt auch fiese Ultras aus der Jetzt-Zeit - mit dem Fluxkompensator! :D
KÖLN-SÜD. We won't change our ways - we will proud remain when the glory fades!
  •  

Bree.Schreiz

Jetzt mal ehrlich: worum gehts hier eigentlich noch?

Das es in früheren Jahrzehnten keine Gewalt gab? Lächerlich. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, was hat das für eine Aussagekraft?

Die Stadien sind heut so sicher wie nie. Für manche vielleicht nicht sicher genug. Aber auch das wird sich sicher noch weiter ändern. Und wenn es in 10 Jahren noch sicherer geworden ist, wird es auch noch Gewalt geben.

Gewalt gehört nicht zum Fußball. Aber Gewalt entsteht oft aus der Emotion. Und diese Emotionen gab es, gibt es und wird es hoffentlich ewig geben.
  •  
    The following users thanked this post: Tofy

P.A.Trick

Zitat von: antistar am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:20:20
Glaub es oder glaub es nicht, wenn's nicht in dein "Vor den 70er Jahren gab es beim Fußball keine Gewalt"-Weltbild passt.

Ich würde mein Weltbild gerne der Realität anpassen.
Allerdings fehlen mir dafür nachhaltige Informationen.
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  

Tofy

Zitat von: P.A.Trick am Donnerstag, 19.Jul.2012, 09:59:43
:D :D :D

Was kommt als nächstes?? Noch ein paar afrikanische Beispiele?? Oder ein Bürgerkrieg in Asien, bei dem
einer einen Fußball unterm Arm hatte??

Im europäischen Fußball gab es bis weit in die 70er hinein keine größeren gewalttätigen Eskalationen.
Von Pyro brauchen wir gar nicht reden. Italien ist vielleicht die Ausnahme, da das da angefangen hat.

Panik wegen überfüllter Stehblöcke anzuführen geht in der Argumentation übrigens nach hinten los!

Der deutsche Fußball in den 50ern/60ern und frühen 70ern sah so aus, dass Oppa im Lodenmantel
mit Hut im Stadion stand und sich erstmals echauffierte, als die ersten Jeansjacken mit Aufnähern
auftauchten. Damals wurde vielleicht mal ne Büchse geworfen, aber es gab keine organisierten Schlägereien,
schon gar nicht gegen die Polizei gerichtet!

immerhin ruderst Du schon ein großes Stück zurück.
Von den Stadien der Welt zum europäischen Fußball.  :D
Ich denke das das Hooligantum in den 80ern bis in die 90er seinen Höhepunkt in Deutschland hatte.
Das es in den 60ern und 70ern aber wie von Dir beschrieben ablief halte ich für ein Märchen.
Und Kairo war auch in der kurzen Auflistung das einzige afrikanische Beispiel.
GRAS FRESSEN
  •  

antistar

Zitat von: Juto am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:25:52
Eben nicht! Ich bin Zeitzeuge.

Stimmt. Guck dir bspw mal die "Et Miljö"-Dokumentation an, in welchem Alter die Kraade schon die "Krumme jemaat" haben, was für Straftaten die schon vor der Volljährigkeit auf dem Buckel hatten. Da ist nahezu jeder Jugendliche heute Meßdiener gegen. Straßenschlachten zwischen Punks und Skins Ende der 70er, Anfang der 80er, davor andere "Jugendkulturen", die sich gegenseitig auf die Omme gehauen haben. Von der Verrohung in Kriegszuständen (und dazwischen) wie vor 80-100 Jahren ganz zu schweigen. Wer meint, die Jugend heutzutage wäre schlimmer als frühere, kann das nicht ernst meinen - typische "Früher war alles besser"-Beschönigung.
KÖLN-SÜD. We won't change our ways - we will proud remain when the glory fades!
  •  

antistar

Zitat von: Bree.Schreiz am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:26:29
Jetzt mal ehrlich: worum gehts hier eigentlich noch?

Das es in früheren Jahrzehnten keine Gewalt gab? Lächerlich. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, was hat das für eine Aussagekraft?

Die Stadien sind heut so sicher wie nie. Für manche vielleicht nicht sicher genug. Aber auch das wird sich sicher noch weiter ändern. Und wenn es in 10 Jahren noch sicherer geworden ist, wird es auch noch Gewalt geben.

Gewalt gehört nicht zum Fußball. Aber Gewalt entsteht oft aus der Emotion. Und diese Emotionen gab es, gibt es und wird es hoffentlich ewig geben.

Exaktemente.
KÖLN-SÜD. We won't change our ways - we will proud remain when the glory fades!
  •  

Domstädter

"Im Ruhrgebiet gab es zwar schon vor der Gründung der Fanclubs Ausschreitungen im Umfeld von Fußballspielen (soziologische Studien sprechen beispielsweise in den 1920ern von mehreren hundert Auseinandersetzungen jährlich[27]), durch die organisierten Anhängerschaften änderte sich jedoch die Qualität der Gewalt und auch ihre Rezeption in der Presse. "

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball_im_Ruhrgebiet

http://suite101.de/article/hooligans-die-urspruenge-von-zuschauergewalt-im-fussball-a114368

Bree.Schreiz

MG56 könnte sich langsam mal in diesen Thread bewegen  :D
  •  

P.A.Trick

Zitat von: Tofy am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:28:57

immerhin ruderst Du schon ein großes Stück zurück.
Von den Stadien der Welt zum europäischen Fußball.  :D
Ich denke das die Hooligantum in den 80ern bis in die 90er seinen Höhepunkt in Deutschland hatte.
Das es in den 60ern und 70ern aber wie von Dir beschrieben ablief halte ich für ein Märchen.
Und Kairo war auch in der kurzen Auflistung das einzige afrikanische Beispiel.

"...in den Stadien der Welt..." war in der Tat etwas hoch gegriffen. :D
Ich hatte insbesondere die Südamerikaner unterschätzt!

Wie dem auch sei, Gewalt und Feuerwerk im Fußballstadion ist kein schützenswertes Kulturgut.
- um das aus meiner Sicht mal auf den Punkt zu bringen.

Dass die Ereignisse im und um die Stadien ein Spigelbild der Gesellschaft sind, dürfte auch unbestritten sein.
Dann aus Gewesenem einen Erhaltungsanspruch abzuleiten, halte ich nach wie vor für falsch.


Was ist 1964 eigentlich genau vorgefallen, dass der FC in Wuppertal antreten musste? Ich habe versucht
das zu googeln, konnte aber nur herausfinden, dass es sich auf das Spiel gegen Frankfurt bezog.


Das:

"... Unter Polizeischutz musste Schiri Lutz in die Kabine geleitet werden, denn Kölner Fans waren nach dem
Schlusspfiff auf das Spielfeld gerannt und hatten ihn bedroht. Als sich Spielführer Hans Schäfer jedoch
dazwischen stellte, ließen die "Fans" vom Unparteiischen ab."


kann doch nicht alles gewesen sein, oder???

Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  

P.A.Trick

Zitat von: Domstädter am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:40:43
"Im Ruhrgebiet gab es zwar schon vor der Gründung der Fanclubs Ausschreitungen im Umfeld von Fußballspielen (soziologische Studien sprechen beispielsweise in den 1920ern von mehreren hundert Auseinandersetzungen jährlich[27]), durch die organisierten Anhängerschaften änderte sich jedoch die Qualität der Gewalt und auch ihre Rezeption in der Presse. "

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball_im_Ruhrgebiet

http://suite101.de/article/hooligans-die-urspruenge-von-zuschauergewalt-im-fussball-a114368

Da steht doch genau das, was ich sage: Scharmützel gab's schon vorher, die Radikalisierung und organsierte Gewalt setzte aber erst Mitte der 70er ein in Deutschland ein.

"Obwohl der Fußball in Deutschland schon nach dem Ersten Weltkrieg die Massen in seinen Bann zog, entwickelte sich eine ,,echte" Fanszene erst seit den späten Sechzigern. Erster Fanclub in Deutschland waren die ,,Bochumer Jungen", die sich 1972 in Anlehnung an die englische Tradition im Umfeld des VfL gründeten.[26] In Großbritannien existieren bereits seit den 1950ern die ,,Supporter Clubs", deren Mitglieder sich vorwiegend aus jungen fußballbegeisterten Männern rekrutieren und die Ehre ihrer Teams durch Gesang und Gewalt verteidigen.

Im Ruhrgebiet gab es zwar schon vor der Gründung der Fanclubs Ausschreitungen im Umfeld von Fußballspielen (soziologische Studien sprechen beispielsweise in den 1920ern von mehreren hundert Auseinandersetzungen jährlich[27]), durch die organisierten Anhängerschaften änderte sich jedoch die Qualität der Gewalt und auch ihre Rezeption in der Presse. Vor der Weltmeisterschaft 1974 wurde praktisch jede Woche von Ausschreitungen rund um den Fußball berichtet, was als Reaktion seitens des Staates den Einsatz von Hundertschaften und Hundestaffeln in der Begleitung von Auswärtsfans hervorrief. Die Folge war eine weitere Radikalisierung der Fanszenen, während sich die ,,normalen" Anhänger teilweise vom Fußball abwendeten."
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  

El Cativo

Zitat von: P.A.Trick am Mittwoch, 18.Jul.2012, 17:37:53
Soll das ein Argument dagegen sein, in den Stadien für weniger Gewalt und unkontrolliertes Pyro einzutreten???

Es könnte passieren auf der Straße erschossen zu werden - Waffen für alle! ;)

Freie Waffen für freie Menschen :-)
  •  

MG56

Zitat von: Bree.Schreiz am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:46:27
MG56 könnte sich langsam mal in diesen Thread bewegen  :D

Ich komme mit dem Nachlesen nicht hinterher.  :oops:
Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?
  •  

rancH

Ich blick nicht mehr durch. Bist du der Meinung, dass heute auch noch organisierte Schlägertrupps durch die Städte der Nation ziehen und dieses Gewaltproblem tatsächlich existiert?
  •  

Tofy

Zitat von: P.A.Trick am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:47:07
"...in den Stadien der Welt..." war in der Tat etwas hoch gegriffen. :D
Ich hatte insbesondere die Südamerikaner unterschätzt!

Wie dem auch sei, Gewalt und Feuerwerk im Fußballstadion ist kein schützenswertes Kulturgut.
- um das aus meiner Sicht mal auf den Punkt zu bringen.

Dass die Ereignisse im und um die Stadien ein Spigelbild der Gesellschaft sind, dürfte auch unbestritten sein.
Dann aus Gewesenem einen Erhaltungsanspruch abzuleiten, halte ich nach wie vor für falsch.


Was ist 1964 eigentlich genau vorgefallen, dass der FC in Wuppertal antreten musste? Ich habe versucht
das zu googeln, konnte aber nur herausfinden, dass es sich auf das Spiel gegen Frankfurt bezog.


Das:

"... Unter Polizeischutz musste Schiri Lutz in die Kabine geleitet werden, denn Kölner Fans waren nach dem
Schlusspfiff auf das Spielfeld gerannt und hatten ihn bedroht. Als sich Spielführer Hans Schäfer jedoch
dazwischen stellte, ließen die "Fans" vom Unparteiischen ab."


kann doch nicht alles gewesen sein, oder???

;)

weiß auch nicht was da los war.
Die beiden Links von Domstädter sind aber generell lesenswert.
GRAS FRESSEN
  •  

MG56

Zitat von: P.A.Trick am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:47:07
"...in den Stadien der Welt..." war in der Tat etwas hoch gegriffen. :D
Ich hatte insbesondere die Südamerikaner unterschätzt!

Wie dem auch sei, Gewalt und Feuerwerk im Fußballstadion ist kein schützenswertes Kulturgut.
- um das aus meiner Sicht mal auf den Punkt zu bringen.

Dass die Ereignisse im und um die Stadien ein Spigelbild der Gesellschaft sind, dürfte auch unbestritten sein.
Dann aus Gewesenem einen Erhaltungsanspruch abzuleiten, halte ich nach wie vor für falsch.


Was ist 1964 eigentlich genau vorgefallen, dass der FC in Wuppertal antreten musste? Ich habe versucht
das zu googeln, konnte aber nur herausfinden, dass es sich auf das Spiel gegen Frankfurt bezog.


Das:

"... Unter Polizeischutz musste Schiri Lutz in die Kabine geleitet werden, denn Kölner Fans waren nach dem
Schlusspfiff auf das Spielfeld gerannt und hatten ihn bedroht. Als sich Spielführer Hans Schäfer jedoch
dazwischen stellte, ließen die "Fans" vom Unparteiischen ab."


kann doch nicht alles gewesen sein, oder???

Laut einem Zeitungsbericht hatten die Platzstürmer, die in dem Bericht als "Flegel" bezeichnet wurden, dem Schiri ihre Meinung zu seiner Leistung sagen wollten. Dabei wurde von einem wohl mit einem Fahnenstock ziemlich nah am Kopf des Schiris rumgefuchtelt.   
Was ist schon ein schlappes Argument gegen eine starke Behauptung?
  •  

P.A.Trick

Zitat von: rancH am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:54:38
Ich blick nicht mehr durch. Bist du der Meinung, dass heute auch noch organisierte Schlägertrupps durch die Städte der Nation ziehen und dieses Gewaltproblem tatsächlich existiert?

Wenn ich mir die Bilanz des FC der letzten Monate angucke (Verprügelte Beamte nach dem Spiel in Köln, Steine auf Bus, ...),
dann scheint es offensichtlich ein Problem zu geben.

Von brandschatzenden Horden, die durch die Innenstädte der Republik ziehen, hat glaub ich keiner gesprochen.
Im Gegenteil, das Problem ist viel kleiner, als es gemacht wird. Wer jetzt aber so weiter macht, liefert immer mehr
Wasser auf die Mühlen derer, die den Fans an die Wäsche wollen. Es sind ja auch immer Minderheiten der gleichen
Vereine, die negativ auffallen.

Die Masse an Zuschauern, der DFB und fast alle Vereine wollen diese Ausreißer nicht mehr tolerieren. Das ist doch
der Knackpunkt. Dann zu sagen "Gewalt und Pyro gab's schon immer, wir machen fröhlich weiter wie zuvor!", wird
in die Hose gehen. Das ist eigentlich alles, was ich damit sagen wollte ...
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  
    The following users thanked this post: DRitter

P.A.Trick

Zitat von: MG56 am Donnerstag, 19.Jul.2012, 11:02:37

Laut einem Zeitungsbericht hatten die Platzstürmer, die in dem Bericht als "Flegel" bezeichnet wurden, dem Schiri ihre Meinung zu seiner Leistung sagen wollten. Dabei wurde von einem wohl mit einem Fahnenstock ziemlich nah am Kopf des Schiris rumgefuchtelt.   

Wenn's dafür schon ne Platzsperre gab, dann sagt das ja wohl einiges aus, über Gewalt im Fußball im Vergleich der 60er zu den 80er/90ern!

Bei den Maßstäben gäbe es heute ja nur noch Auswärtsspiele :D
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)
  •  

rancH

Zitat von: P.A.Trick am Donnerstag, 19.Jul.2012, 11:04:38
Wenn ich mir die Bilanz des FC der letzten Monate angucke (Verprügelte Beamte nach dem Spiel in Köln, Steine auf Bus, ...),
dann scheint es offensichtlich ein Problem zu geben.

Von brandschatzenden Horden, die durch die Innenstädte der Republik ziehen, hat glaub ich keiner gesprochen.
Im Gegenteil, das Problem ist viel kleiner, als es gemacht wird. Wer jetzt aber so weiter macht, liefert immer mehr
Wasser auf die Mühlen derer, die den Fans an die Wäsche wollen. Es sind ja auch immer Minderheiten der gleichen
Vereine, die negativ auffallen.

Die Masse an Zuschauern, der DFB und fast alle Vereine wollen diese Ausreßer nicht mehr tolerieren. Das ist doch
der Knackpunkt. Dann zu sagen "Gewalt und Pyro gab's schon immer, wir machen fröhlich weiter wie zuvor!", wird
in die Hose gehen. Das ist eigentlich alles, was ich damit sagen wollte ...



Ok, danke.
Man kann aber nur weitermachen wie bisher, da es diese Ausreißer immer geben wird und immer gab.
Es lässt sich nicht verhindern, egal wie repressiv die Maßnahmen werden sollten.

Die Entscheidungen über die Zukunft sind doch schon längst getroffen und die Eskalation bzw. Hochsterilisierung von Einzelfällen zu einer solchen ist gewollt und geplant.
Klingt zwar etwas paranoid, aber anders kann ich mir Spielplanansetzungen und "gewagte" Polizeieinsätze nicht mehr erklären. Es ist Zeit, dass das Publikum ausgetauscht wird und das versucht man mit allen Mitteln zu erreichen.
  •  

P.A.Trick

Ganz ehrlich, ich bin nicht traurig darum, wenn die ausgetauscht werden, die sich im Rahmen des Fußballs
prügeln wollen. Genauso werden mir die Pyro-Freaks nicht fehlen. Ich glaube daran, dass auch ohne diese Leute
weiter gesungen, angefeuert und der Gegner verbal beschimpft wird. Mehr brauche ich beim Fußball nicht.
Ich fühle meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich fühle mich bedroht von Rechten und Beschränkten. Lieber vertraue ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben sie seien Wissenschaftler. (Fabian Eisenring)

frankissimo

Zitat von: diva am Donnerstag, 19.Jul.2012, 10:26:44
tja, leider geht es genau darum. an fußballfans wird seit jahren exemplarisch vorgeführt, wie die privatisierung und kommerzialisierung von bis dato öffentlichen räumen immer härtere repression erfordert und legitimiert. an fußballfans wurde eine menge strafmaßnahmen, die inzwischen auch anderswo anwendung finden, zuerst ausprobiert: privatisierung von sanktionierung, aufrüstung der polizei und sicherheitsdienste (pfefferspray, videototalüberwachung), registrierung in zentralen dateien, meldeauflagen, gefährderansprachen zuhause und am arbeitsplatz - und immer gab es dafür weitgehende zustimmung, weil die "ja schon irgendwas gemacht haben werden".

wer glaubt, hier ginge es nur um das aufspielen von ein paar pubiertierenden, liegt leider falsch.

Mein Freund da bist Du aber auf der falschen Spur. Wir galten als Nachfolgegeneration und haben jahrelang weder Telefonnummer noch Adressen notiert. Das war ein Übergang zum Überwachungsstaat.
Repressionen sind für junge Menschen nichts Neues. Neu ist nur Pyrotechnik und Kommerzialisierung des Fußballs auf die Höhe der Notstandsgesetze, der Wiederbewaffnung,
Nazirichtern im Amt etc. zu erheben.   Fein hingekriegt. Dann muss man sich Samstag nicht zwischen Demo und Stadion entscheiden.
Fan sein wird zum poltischen Kampf hochgeputscht, damit man sich nicht den wirklichen gesellschaftlichen Realitäten stellen muss.
Genau so hat man die Menschen im Sack.
  •  

van Gool

Zitat von: girrent am Mittwoch, 18.Jul.2012, 23:21:17
Was denn zum Beispielt? Banner, die irgendwann zu kritisch sind und nicht zugelassen werden, oder lieber Gesänge mit Beschallung? Mir fallen nicht viele ALternativen ein.

Das mit dem verstärkten Einsatz von Pyrotechnik hat sowieso zusätzlich noch einen anderen Hintergrund. Der DFB hat mal eine Bereitschaft signalisiert und die Legalisierung von Pyrotechnik in Aussicht gestellt. Bundesweit haben Ultras 3 Spieltage in Folge auf Pyro verzichtet und so ebenfalls eine Bereitschaft signalisiert. Da war man noch auf einem relativ guten Weg und halbwegs gesprächsbereit.  Nur auf einmal wollte der DFB gar nichts mehr von einer evtl. Legalisierung wissen. Die zuständige Abteilung war nicht autorisiert so ein Zugeständnis in Aussicht zu stellen. Das sich die Ultras sowieso verarscht fühlen, ist bekannt, aber das war dann eindeutig zu viel.

das ist richtig und wird öffentlich weitgehend totgeschwiegen. ABER man soll bitte nicht erzählen, pyro sei protest gegen die entwicklung des kommerzielln fußballs. das behaupten noch nicht mal die, die für pyro eintreten bzw. pyro einsetzen.
Die wilde 1317
  •