Die Sicht der in der Verantwortung Stehenden auf den Fan ändert sich immer mehr zu einer Sicht auf die "Kunden". Das Wort Mitglied wird zum Synonym des Wortes "Follower", Konsumenten, Melkkuh. Der soziale Auftrag eines gemeinschaftsstiftenden, integrativen Vereins wird immer weiter in den Hintergrund verdrängt, die Bespaßung derjenigen, die möglichst viel Geld hineinpumpen, wird dagegen in den Vordergrund geschoben.
Diejenigen, die dem Verein auch in besonders schlechten sportlichen Zeiten immer die volle Unterstüztung haben zukommen lassen und so stetig einen gewissen Werbewert produziert haben, werden in der nun "etwas" erfolgreicheren Zeit hintangestellt.
Wer sich - wie bereits häufiger öffentlich bemängelt - über Raunen und über Pfiffe der "Fans" beschwert, sollte die Entwicklung der Fan-Landschaft hin zum Event-Publikum nicht weiter fördern, denn dieses bringt eher wenig Geduld mit, wenn es sportlich mal nicht so läuft.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass der FC, sollte er nicht quasi jährlich in Europa eine gewisse Rollen spielen, ein großer Werbeträger wird sein können, wenn das besondere im Stadion, die besondere Stimmung, das Drumherum, abflacht. Der 1. FC Köln, ohne fanatische Anhänger, ohne überschwängliche Emotionalität und Unterstützung, wird weder ausreichend interessante neue Geldquellen anzapfen, noch neue Fans oder gar Fan-Nachwuchs generieren. Dafür spielen wir auf absehbare Zeit zu unattraktiven Fußball.
Der neuerliche Bruch mit den fanatischen Unterstützern rührt für mich auch daher, dass öffentlich gegenüber DFL/DFB/Polizei/Plastikclubs nur entschuldigt und gebuckelt wird (,indem man u.a. nach unten tritt), dagegen Klarstellungen und in Schutz nehmen der eigenen Unterstützer beinahe gänzlich ausbleibt.
Wenn diejenigen aus dem Stadion verdrängt werden, die Emotionen zeigen, dann ist das Thema Anhänger einer Profi-Fußballmannschaft zu sein, für mich auch beendet. Überall wird Emotionalität heruntergespielt und Beherrschtheit seiner selbst als oberste Handlungsprämisse verlangt, ob im Beruf, im Straßenverkehr (zum Glück) oder bei der eigenen Sportausübung. Und all dies ist auch zuträglich bzw. sogar notwendig für ein gesellschaftliches Miteinander. Aber die stete Unterdrückung funktioniert eben nicht bei allen Menschen, ich würde sogar behaupten, bei viel mehr Menschen funktioniert dies nicht als diese es ohne geächtet zu werden zugeben dürfen. Klar kann man darauf sagen, dass das Profigeschäft Fußball (trotz seiner finanziellen Dimension) für diese Menschen nicht zuständig ist, ich sehe dies aufgrund der (historisch) gewachsenen Rolle des Fußballs aber anders. Dieser Verantwortung entzieht sich der 1. FC Köln, obwohl er es in meinen Augen nicht darf.
Die verballhornung des Slogans "spürbar anders" zu "spürbar angepasst" sorgte bei mir eine Zeit nur für Schmunzler, inzwischen macht es mir Sorgen, da es mehr und mehr der Realtität entspricht. Und noch weiter, es ärgert mich zunehmend, wenn der Slogan werbewirksam genutzt wird, obwohl es so doch bald nicht mehr stimmt.
Ich erwarte vom effzeh eine klare Kante gegen die Verdrängung der Emotionalität sowie das Hinnehmen von Wettbewerbsverzerrungen durch den Verband. Begangene Fehler müssen rückgängig gemacht werden, denn langfristig wird sich der Fußball in Gänze, und der effzeh hier im Einzelnen selbst schaden.