Fußball-Berichterstattung hat halt das gerade nötige Niveau. 99 Prozent der Fußballkonsumenten denken nicht über Leaks nach, die wollen Show. Und das ist zu einem gewissen Grad auch in Ordnung so. Es ist halt ein großer Zirkus. Über den Zirkus Roncalli wird man ebenfalls seltenst kritische und seriös-journalistische Berichterstattung bekommen.
Dennoch ist die Art und Weise wie die Medien in letzter Zeit arbeiten, doch recht uninspiriert und zu sehr eingenordet.
Hier geht´s ja nicht um investigativen Journalismus á la Glenn Greenwald (Snowden), sondern um konstruktive und kritische Berichterstattung rund um das Tagesgeschehen des Effzeh. Und das fehlt zumindest auf einer dauerhaften Linie vollkommen. Das driftet fast schon Richtung Regenbogenpresse ab.
Welchen Fussballfan jucken denn bitteschön die Tattoos von Timo Horn? Oder die Bromance zwischen Bittencourt und M´barek?
Klar ich weiß, das ist ein Boulevardblatt. Aber letzten Endes auch die Zeitung mit der meisten Reichweite in Sachen Effzeh.
Und bei den "Wettbewerbern" sieht´s ja auch nicht anders aus. Der Geissblog erweckt für mich immer noch den Eindruck einer hintenrum eingerichteten Vereinszeitung, die Lußems sind die Lußems und den Stadtanzünder braucht man eigentlich gar nicht mehr wirklich thematisieren.
Im Moment muss man ja den Eindruck haben, dass sich alle beim Effzeh kuschelnd in den Armen liegen und sich gegenseitig mit Zuckerwatte füttern.
Wie soll denn das Bild vom Effzeh in den Medien aussehen, wenn wir aus den ersten 6 Spielen mit 2 Punkten auf Platz 17 oder 18 stehen und zuhause gegen Bukarest 0:3 verloren haben?
(Nicht dass ich davon ausgehe, dass das wirklich passiert, aber unmöglich ist es ja nicht)
Habe ich ja schon öfters angemerkt: Ich bin sehr froh, trotz der Bedenken in Sachen Transfers und Kaderplanung, wie es gerade läuft und vertraue sportlich Schmöger nachwievor.
Aber ich akzeptiere diese kunterbunte Gute-Laune-Welt trotzdem nicht, da es einfach ein knallhartes Business ist und wir zwangsläufig irgendwann in ein tiefes Loch fallen werden.
Im Hintergrund fängt es durch die Themen Stadionaus- oder Neubau und Investoren ja schon an zu brodeln zwischen den Verantwortlichen und den Fans.
Ist vielleicht alles zu überdramatisiert, wenn man im Rückspiegel noch die erfolgreichste Saison seit einem Vierteljahrhundert sieht und nächstes Jahr wieder auf europäischen Straßen unterwegs ist.
Trotzdem keimt so ein komisches Gefühl in mir auf, das vieles von dem was gerade nach Außen hin richtig gut läuft, anfangen könnte auseinander zu bröckeln.