Schon irre, wie empfindlich man inzwischen ist, wenn es um Toni Schumacher geht. Wie der sich bei den einen binnen kürzester Zeit zum Roten Tuch entwickelt hat, ist schon bemerkenswert. Mir geht's ja genauso, aber ich bedaure das gleichzeitig auch.
Schumacher wäre jahrzehntelang der ideale Markenbotschafter für den FC gewesen. Aus bekannten Gründen wurde das nichts, außerdem gab es diese Funktion in den 90ern auch noch nicht. Mit seiner Wahl zum Vize wäre genau das sein Job gewesen. Die Chance hat er einerseits mit seinen Fanclubbesuchen genutzt, andererseits durch internes Fehlverhalten ad absurdum geführt.
Mal abwarten, was bis September noch passiert. Ich glaube nicht, dass er nach der MV noch eine offizielle Funktion beim FC übernehmen wird. Was er als Privatmann macht, weiß ich nicht, ich könnte mir vorstellen, dass er noch eine Weile in der Öffentlichkeit seine Unfalltheorie und seine Sicht auf den verräterischen Mitgliederrat zum Besten geben wird. Dann womöglich noch offensiver als in einer Funktion beim FC. kicker und BILD werden ihm immer ein Forum bieten.
Mir geht es ähnlich, was die Einschätzung und wandelnde Wertschätzung für den "Tünn" anbetrifft. Allerdings ist dies seit dem wirklich grandiosen Abschiedsspiel ein schleichender Prozess gewesen. Die vermeintlichen "Zwänge", die ihn nach Leverkusen, ins Gladbachtrikot, nach Schalke usw. geführt haben, trugen zumindest bei mir zum erheblichen Sinneswandel schon im Vorfeld der Vorstandszeit bei...
Stand heute wird es bis zur Mitgliederversammlung und am 08.09. selbst im Sinne des Vereins und Anstandes eher unappetitlich werden. Spannend und entscheidender wird nach meinem Empfinden allerdings vor allem die Zeit NACH der MV.
Meine Befürchtung (vielleicht noch nicht real, aber als never-ending-Albtraum ein nicht auszuschliessendes Drohszenario)...
- Ritterbach und Schumacher sind auch nach der MV noch lange nicht weg vom Fenster (auch wenn ich hoffe und auch glaube, dass sie sich durch ihre Auftritte für immer selbst diskreditieren werden)
- Die Freunde und Unterstützer machen - a la Fähnchen im Winde - bis auf Weiteres gute Miene zum bösen Spiel, bleiben aber in "ihrem" Verlust und der aufrichtig empfundenen Niederlage weiter gekränkt und für immer an der Seite unserer verdienten Europacuphelden
- Sollte es (egal wann) einmal nicht so laufen wie (von wem auch immer) gewünscht, dann tauchen die beiden gemeinsam oder als Teil eines neuen Teams nochmals aus der Deckung hervor
(zur Schärfung der Opferrolle und Legendenbildung, Fortsetzen der Polemikklaviatur samt medialem Austesten ob Abwahlen und Neuwahlen möglich oder gar erfolgsversprechend wären)
Dies erscheint mir zwar nicht die wahrscheinlichste Variante, doch um es mit Toni Schumacher zu halten: Für unseren Verein würden "Markus & Tünn" wiederholt zum Betriebsunfall. Dagegen war der "Abstiegsunfall" eine reparable Geschichte, die binnen eines Jahres wieder "gut" gemacht werden konnte.
Sollten sich die zwei nicht fangen, was ich ihnen und unserem Verein von Herzen wünsche, dann droht die Verbittertheit der beiden zum schlimmsten Erbe der letzten 7 Jahre zu werden. Selbst ein Overath hat irgendwann die Kurve gekriegt bzw. sich einfach aus der Öffentlichkeit rausgehalten... An diesem Punkt sehe ich die beiden, gerade nach den ausgeschlagenen Handreichungen bzw. in Ermangelung einer einsetzenden Altersmilde, bei Weitem noch nicht.
(ganz im Gegensatz wohl zu Spinner, der hoffentlich und dankenswerterweise für sich und den FC seinen inneren Frieden vielleicht schon wiederfinden konnte)