Für mich ist es genau umgekehrt. Ich habe eigentlich erst vor einigen Jahren begriffen, wo sich der Fußball und die ganze Vereinsgeschichte hinentwickelt.
Und es ist nicht schlimmer, als zu den Zeiten des "glorreichen FC" . Es war immer schlimm. Vorteilsreiterei, Eigensinn und Profilierungssucht.
Man war nur Fan und ging ins Stadion. Meist wußte ich nicht mal wer Präsident ist.
Es ist mitnichten schlimmer geworden. Fakt scheint zu sein, das wir zwar demokratisch konstituiert sind. Die Wahl der Führungsfiguren ist aber komplett unerfolgreich gewesen.
Es gibt man wieder viel zu reparieren. Eher ist es so dass es gerade jetzt nötig ist Mitglied zu sein.
Zur Personalie Esser: Der Werdegang verheißt nichts Gutes. Trotzdem möchte ich mir den Mann in der Funktion mal anschauen.
Umgekehrt habe ich ja auch mal geglaubt Lymboropoulos oder Kaufmann wären wegen ihrer Geschichte eine gute Wahl.
Sorry, aber den will ich mir nicht anschauen, ich weiß bereits, was von ihm zu erwarten ist. Selbst wenn es ein Vorurteil ist: Ein BILD-Mann hat im Verein als Funktionsträger nichts zu suchen. Er soll zurück zur BILD gehen und dort dem FC schaden. Aber bitte nicht noch bezahlt. Denn mit ihm haben Bauer und Co. noch mehr freie Fahrt beim FC. Das können wir uns nicht leisten. Wenn diese Personalie nicht zurückgenommen wird, bin ich nicht mehr an einem Dialog mit der Vereinsführung interessiert. Dann geht endgültig nur noch darum, die abzuwählen.
Zum Thema Vereinsmeierei: Ja, im Grundsatz war das früher sicher auch nicht anders als heute. Damals kloppten sich 800 Mitglieder um Posten und Pöstchen, heute ist der FC ein gesellschaftliches Ereignis, das nicht mehr nur in der Zeitung stattfindet, sondern für viele Mitglieder und Fans ganz real. Daher ist es natürlich schlimmer geworden. Das Volumen der Vorteilsnahme, die Abgehobenheit der Protagonisten zu denjenigen, die sie für Kundschaft halten, ist weitaus größer und schlimmer geworden. Mit jedem zusätzlichen Mitglied wird der Verein weniger zu einem Verein. Das war wahrscheinlich von Anfang an so gewollt, als Overath die Mitgliederinitiative startete. Man will die Leute nicht ins Boot holen, sondern ruhigstellen. Esser wird genau dafür geholt, um den FC als modernes Mitglied im Bundesligazirkus zu verkaufen. Fans gehören entweder raus aus dem Stadion oder redbullisiert. Mitglieder werden weiterhin verarscht und sowieso nie für voll genommen.
Ich bin inzwischen so weit, dass ich mit zwei Szenarien gleich gut leben könnte: Entweder der FC ist sich einig, sich von den üblich Verdächtigen der Branche komplett zu lösen, einen wirklich "spürbar anderen" Weg zu gehen, der zum Ziel hat, den FC als Verein zu erhalten und auf seine Weise maximal sportlich erfolgreich zu sein, notfalls als unterklassiger Kultverein. Oder er sucht sich einen wirklich potenten und nachhaltigen Investor, der ihn in der Bundesliga wieder konkurrenzfähig macht. Das geht aber auch nicht mit den aktuellen Hilfskräften, sondern dann muss hier gnadenlos aussortiert werden, der Geldgeber muss selbst ein hochprofessionelles Konzept mitbringen und dazu klare Personalvorstellungen haben. So wie es bei Red Bull gemacht wird. Ein nur strategischer Partner reicht da nicht, da muss richtig revolutioniert werden. Da müssen wirkliche Fachleute ran, die aber nicht in der Branche verfilzt und korrumpiert sind. Wenn dann am Ende ein guter Erstligist auf dem Rasen steht, wäre ich damit einverstanden. Das ist aber wohl Utopie. Ich wäre aber auch damit einverstanden, wenn wir uns von dieser Drecksbranche verabschieden und unterklassig unser Ding machen. Das peinliche Abstrampeln in einer Umgebung, die viele Mitglieder ablehnen und in der man sich sportlich und wirtschaftlich permanent blamiert, und dabei sogar die Existenz des Vereins aufs Spiel setzt, bin ich jedenfalls komplett Leid und das mache ich nicht mehr mit.