Was aber ehrlich gesagt die absolut richtige Entscheidung ist. Wenn man merkt, dass man selbst nicht die nötige Kompetenz hat, um Sportdirektoren zu beaufsichtigen und ihre Arbeit zu beurteilen, dann ist es das einzig Richtige, wenn man externe Kompetenz hinzuzieht und ihr die Aufgabe delegiert. Dass das viel früher hätte passieren müssen, spätestens aber dann schon vor der jetzigen TP, steht außer Frage. Es jetzt zu tun ist aber trotzdem richtig und Jakobs mit Sicherheit der richtige Mann dafür (auch wenn ich mir nicht erklären kann, wieso er sich das antut).
Das ist immer alles schön gedacht, bis es mal zu dem Fall kommt, dass der Aufsichtsrat etwas zu beanstanden hat. Denn im Endeffekt kann der Aufsichtsrat nur den Zeigefinger heben, handeln muss der Vorstand. Und wer als Aufsichtsratsmitglied nicht gerade vom Hauptsponsor kommt, der wurde in der Vergangenheit nach kritischen Tönen schnell wieder aus dem Aufsichtsrat abberufen. Man mag schließlich keine "Unruhe". Zu einer Konsequenz für die Geschäftsführung ist es im Grunde nie gekommen. Sieht man mal davon ab, dass sich Schmadtke mal beim Souquer Daddy entschuldigen musste.
In Aktiengesellschaften bspw. läuft es anders. Dort bestimmt die Aktionärsversammlung den Aufsichtsrat und dieser ernennt den Vorstand. Entsprechend hat der Aufsichtsrat auch ein Druckmittel gegen den Vorstand.
Der Aufsichtsrat, den wir als Mitglieder wählen, heißt Mitgliederrat, welcher den Mitgliedern den Vorstand des Vereines zur Wahl vorschlägt. Ab da beginnt die absolute Herrschaft des Vorstandes ohne echte Kontrollinstanz. Der Aufsichtsrat in der KGaA wird ebenso vom Vorstand ernannt wie abberufen. Die Geschäftsführung wird ebenfalls vom Vorstand angestellt und entlassen. Wenn der Aufsichtsrat etwas an der Geschäftsführung auszusetzen hat, muss er das über den Vorstand regeln.
Wenn der Vorstand etwas gelernt hätte aus dem Fiasko des letzten Jahres, hätte er einen Geschäftsführer eingestellt, dessen Interesse es wäre, Strukturen und Prozesse im sportlichen Bereich zu implementieren, die auch weitestgehend ohne den "starken Mann" funktionieren. Stattdessen vertritt man weiterhin die Position, dass im Fußball nur einer entscheidet und ihm ledigleich beim Papierkram zugearbeitet werden darf. Da kann sich Dr. Jakobs auch Megaaufsichtsratssuperman nennen; der ist dieses Mal schon kaltgestellt, bevor er das erste Mal einen Stuhl warmgesessen hat.