Der HSV ist natürlich ein Traditionsverein, der große Anreiz ist (in meinen Augen) der, dass man einen Verein wieder an die Spitze führt, der gerade am Arsch ist. Das war auch meine Hoffnung damals bei der Schmadtke-Verpflichtung. Ich dachte mir: Das muss doch ein irrer Ansporn sein, wenn man einen Verein mit Potenzial wieder nach Europa bringt. Sicher ist die Euphorie bei uns noch mal eine sehr spezielle (weil die Kölner eh gerne feiern), aber genau so war es ja auch.
Letzten Endes war doch unser Abstieg Gold wert. Spinner war wichtig, weil er irre viele richtige (Personal-)Entscheidungen getroffen hat. Die Alternativ wäre vermutlich Wernze gewesen. Und was dann passiert wäre, sieht man am HSV. Die ganzen Strukturen würden mich (aus der Ferne betrachtet) abschrecken. Dann muss der Aufsichtsrat einen Transfer abnicken, etc. Im Notfall pumpt Kühne nach und dann ist die Not auch nicht mehr gar so groß. Und dann kommt eben dieser Blödsinn heraus.
Sollten wir also bei Kempf im Rennen sein, hätte der HSV unter normalen Umständen nicht den Hauch einer Chance, wenn Kempf nur einen Hauch von Gehirn besitzt. In den letzten Jahren kann man als junger Spieler gar nichts falsch machen, wenn man nach Köln geht. Das Klima in der Mannschaft ist gut, der Trainer macht jede TV-Sendung zu einer sympathischen Werbeveranstaltung, jetzt kommt noch Europa dazu. Das darf man auch mal sagen und muss sich nicht immer klein machen. Aber nur von der Strahlkraft der vergangenen Tage kann man nicht leben, der HSV ist nichts anderes als ein Karrieregrab.